Konzert:Des Kapellmeisters Reisen

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Hoffen auf neue Inspiration in Mexiko: Florian Paul (2. v. re) und "Die Kapelle der letzten Hoffnung". (Foto: Florian Mahr)

Zum Tourabschluss kommt Florian Paul mit seiner "Kapelle der letzten Hoffnung" ins Ampere, dann geht's nach Mexiko.

Von Sarah Maderer

Seit zweieinhalb Jahren beschäftigen Musiker Florian Paul jeden Tag dieselben Ideen. Jene Ideen, aus denen sein im Frühjahr erschienenes Album "Auf Sand gebaut" (Millaphon) hervorging. Nach "Dazwischen" aus dem Jahr 2019 ist es das zweite Studioalbum von "Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung", das in diesen Tagen in zweierlei Hinsicht Höhepunkt und Abschluss findet. Nicht nur wird der Kurzfilm fertiggestellt, den Paul ergänzend zum Album gemacht hat, er und seine vierköpfige Kapelle beschließen am kommenden Donnerstag auch die erste Live-Tour dieser Platte mit einem Konzert im Ampere.

Zwischen den beiden Alben habe sich einiges getan, inhaltlich und musikalisch, aber auch in Sachen Publikumsrezeption, erzählt Kapellmeister Paul im Gespräch mit der SZ. Bei jedem Tourstopp sei er auf textsichere Fans gestoßen, selbst bei den Heimspielen in München würden mittlerweile die unbekannten Gesichter überwiegen. Die Band, die in der jetzigen Besetzung aus Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier und Saxofon kaum länger existiert als Corona, fände im Zusammenspiel immer besser zueinander, und "Auf Sand gebaut" fühle sich für ihn im Vergleich zum Debüt "entwickelter und komplexer" an. "Man ist natürlich immer noch am Anfang, aber gerade in diesem Jahr hat sich so eine Dynamik losgetreten, dass man spürt, da tut sich was", resümiert Paul. Sein Auftritt bei Ina Müllers Late-Night-Show "Inas Nacht" im September dürfte nicht wenig Anteil an dieser Entwicklung haben.

"Ich wäre sogar gern noch poppiger"

Aus dem Vergleich beider Alben zieht er Schlüsse für seine Herangehensweise an künftiges Material. Dafür will er sich nach dem Tour-Finale nach Mexiko zurückziehen, ergebnisoffen aber hungrig. "Es muss jetzt was komplett Neues kommen, neue Texte, neue Ideen, nächstes Jahr mit neuen Singles angreifen", nimmt sich Paul vor. Eine Kombination aus den beiden Vorgängern könne er sich für das dritte Album vorstellen, einerseits das fortgeschrittenere Produktionslevel von "Auf Sand gebaut", andererseits die einfache Zugänglichkeit von "Dazwischen". Das Gefällige versucht der studierte Filmmusikkomponist nämlich nicht etwa zu vermeiden wie manch andere seiner Kompositionskollegen: "Ich wäre sogar gern noch poppiger, aber halt in gut. Es ist ein schmaler Grat."

In Begleitung der Münchner Jungregisseurin Vera Brückner soll Pauls Mexikoreise nicht nur Ton- sondern auch Bildmaterial abwerfen. Nach der Zusammenarbeit für ihren Studienabschlussfilm "Sorry Genosse", den sie vergangenen Februar auf der Berlinale vorstellte und für den Paul die Filmmusik schrieb, wird nun der Musiker selbst zum Protagonisten in Brückners neuem FFF-geförderten Dokumentarfilm "Endlich unsterblich". Über das kommende Jahr hinweg wird sie die nächsten Etappen von Paul und seiner Kapelle der letzten Hoffnung dokumentieren, wie bereits den Auftritt bei "Inas Nacht" und nun das Abschlusskonzert in München und die gemeinsame Mexikoreise. Ehe sich also Florian Paul im warmen Süden auf Inspirationssuche begibt oder sich gar nachhaltig in der Filmbranche verliert, lädt er ein, ihn vorerst ein letztes Mal jene Gedanken singen zu hören, die ihm in Corona-Jahren die letzte Hoffnung waren.

Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung, Donnerstag, 3. 11., 20 Uhr, Ampere im Muffatwerk , Tickets 20 Euro im VVK

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