Filmmuseum München:Aufblühen und vergehen

"Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern" erzählt von der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová, gespielt von Corinna Harfouch. (Foto: Dagmar Knöpfel)

Das Filmmuseum zeigt Werke von Dagmar Knöpfel, in denen oft Frauen gegen Konventionen und Kontrolle kämpfen.

Von Josef Grübl

Das Filmmuseum widmet derzeit Dagmar Knöpfel eine Retrospektive, die Regisseurin studierte in den Achtzigern an der HFF und startete als Dokumentarfilmerin ins Berufsleben. In ihren Spielfilmen geht es um Frauen, die sich gegen Konventionen auflehnen und nicht kontrollieren lassen wollen. Jetzt steht ihr bislang letzter Kinofilm von 2005 auf dem Programm der Online-Reihe: Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern erzählt von der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová, die hierzulande kaum bekannt ist, in Tschechien aber als Nationalheldin verehrt wird. Kurz vor ihrem Tod 1862 schrieb sie drei Briefe an einen Freund und Gönner, anhand dieser Schriftstücke nähert sich der Film ihr an, sehr experimentell, sehr fragmentarisch, in einem Bilderstrom aus Erinnerung, Traum und Halluzination.

Corinna Harfouch spielt die sterbende Schriftstellerin, im SZ-Interview zum Kinostart sagte sie: "Sie versucht, schreibender Weise in Bewegung zu bleiben, schreibender Weise nicht zu sterben." Der Film spart biografische Details aus, er konzentriert sich auf die letzten Tage dieser Frau. "Wie sie mit ihrer Krankheit umgeht, wie sie die blutigen Binden wechselt, wie sie die Röcke hochhebt oder die Strümpfe herunterzieht - das berührt einen ganz seltsam und dahinter scheint ein Zustand auf, eine Art Wahnsinn", so die Schauspielerin.

Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern , D 2005, Regie: Dagmar Knöpfel, Do., 29. April, bis So., 2. Mai, kostenfrei unter: vimeo.com/filmmuseummuenchen

© SZ vom 29.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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