Dok-Fest München:Filme über Kunst und Kultur

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„Wenn ich mit einem Projekt beginne, gibt es eine Explosion von Möglichkeiten“, sagte Helen Britton kürzlich in einem SZ-Interview. Nun ist der in Australien geborenen Wahl-Münchnerin ein Dokumentarfilm gewidmet: Hunter From Elsewhere dringt tief ein in den Schaffenskosmos der Künstlerin. (Foto: Dok-Fest München)

Wer sich für Kultur interessiert, kann beim Dok-Fest viel entdecken: Es gibt Filme über die Uffizien in Florenz, das Phänomen Balkan Beats, das Coming Out eines jungen Künstlers, der aus seiner afrikanischen Heimat nach Norwegen flieht, und den Schaffensdrang einer Schmuckkünstlerin.

Von Josef Grübl

Um nichts weniger als die Zukunft der Uffizien geht es, als Eike Schmidt eine Gruppe finanzstarker Kunstliebhaberinnen herumführt. Der deutsche Kunsthistoriker ist seit 2015 Direktor des weltberühmten Museumskomplexes in Florenz, er hat seitdem viel angestoßen, Ausstellungen organisiert oder die Museums-Website aufgebaut. Auch die Sponsorensuche wird immer wichtiger. Deshalb fühlt er sich auch für die reichen Besucherinnen verantwortlich, er ist charmant, macht Witze - und leitet sie in einen unrenovierten Raum. "Vielleicht verliebt sich ja jemand in ihn, vielleicht auch nicht", sagt Schmidt siegessicher. In den Uffizien ist ein Dokumentarfilm über die Arbeit hinter den Museumskulissen, gleichzeitig feiert er die ausgestellten Werke, Leonardo da Vincis "Anbetung der Könige" etwa, Botticellis "Frühling" oder Tizians "Venus von Urbino". Es ist aber auch ein Film über Museumsbesucher im 21. Jahrhundert, über Menschen, die scheinbar alles gesehen haben und lieber auf ihre Handys starren als auf die Bilder vor ihnen. Der Film von Corinna Belz und Enrique Sánchez Lansch läuft beim Dok-Fest als Weltpremiere.

Für Kunst- und Kulturinteressierte gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Den Schweizer Dokumentarfilm Who's Afraid of Alice Miller? zum Beispiel, in dem der Sohn der berühmten Autorin und Psychologin Einblicke in das alles andere als harmonische Leben seiner Familie gewährt. Oder der niederländische Film Here We Move, Here We Groove, in dem ein Bosnier in den Neunzigerjahren nach Berlin kommt und mit einer Mischung aus Gipsy Klezmer und Techno einen neuen, sehr tanzbaren Sound kreiert.

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Nach Oslo und in den Sudan geht es in The Art Of Sin: Ein junger Künstler flieht aus seiner afrikanischen Heimat nach Norwegen, in seiner Kunst beschäftigt er sich mit Homosexualität und seinem Coming Out. Als er nach vielen Jahren wieder seine Familie besucht, brechen alte Wunden auf.

"Heimweh kennt keine Gnade", sagt auch die Protagonistin des deutschen Dokumentarfilms Hunter From Elsewhere - A Journey With Helen Britton: Die australische Künstlerin lebt seit vielen Jahren in München, bekannt geworden ist sie für ihre fantasiereichen Schmuckstücke, eine Regenwolke mit Jaspis-Tropfen etwa oder Halsketten aus Altmetall. Inspiration findet sie in verlassenen Häusern, auf Flohmärkten oder am Strand, in ihrer Kunst kennt sie keine Grenzen.

© SZ vom 06.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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