Action:Tohuwabohu mit System

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Nichts wie raus hier: Es knallt ganz gewaltig in Tenet - und zwar von hinten und von vorne, horizontal und vertikal. (Foto: Warner)

Endlich startet der neue Film von Christopher Nolan in den Kinos: "Tenet" erzählt eine simple James-Bond-Story, nur mit Zeitreisen, Entropie und Inversion.

Von Josef Grübl

Bevor das antike Pompeji vor knapp zwei Jahrtausenden unter der Vulkanasche des Vesuv verschwand, klopfte ein Steinmetz ein Sator-Quadrat in eine Säule: Ein Satzpalindrom also, das man vorwärts und rückwärts lesen kann, horizontal und vertikal. Es besteht aus den Wörtern SATOR, AREPO, TENET, OPERA und ROTAS. Im Laufe der Jahrhunderte tauchte dieses magische Quadrat öfter auf, es gibt verschiedene Deutungen davon. Jetzt fügt Christopher Nolan eine filmische Interpretation hinzu: Der Regisseur von Kinohits wie Inception, Interstellar oder der The Dark Knight-Trilogie hat seinen Film Tenet wie ein Sator-Quadrat angelegt, man kann ihn vorwärts und rückwärts, horizontal und vertikal sehen.

Klingt kompliziert? Ist es auch, es geht um Reisen in die Zukunft und Vergangenheit, die Figuren im Film halten Vorträge über Entropie und Inversion. Sie fahren nach Pompeji, sagen aber auch: "Versuche nicht, es zu verstehen. Fühle es!" Dieser hilfreiche Tipp kommt von einer schönen Frau namens Kat (Elizabeth Debicki) - und fühlen kann man Tenet in der Tat ganz wunderbar. Dafür sollte man nur der Macht des Kinos vertrauen: In Nolans Bilderwelten kann man mit offenen Augen träumen, von exotischen Schauplätzen, brutalen Bösewichten, gerissenen Geheimdienstlern und Actionszenen, die man so noch nie gesehen hat. Klingt nach James Bond? Ist es auch ein bisschen, nur dass Nolan seine Story ständig vor- und zurückspult, sie auf mysteriöse Weise auch horizontal und vertikal ausdehnt.

Da sieht man dann Autoverfolgungsjagden, die mal in die eine Richtung gehen, mal in die andere - und dann fliegen die Karossen auch noch in einem Bild aneinander vorbei, in unglaublicher Geschwindigkeit, in unterschiedlichen Zeitebenen. Verantwortlich für dieses Tohuwabohu ist ein Superfiesling, der von Kenneth Branagh mit russischem Akzent gespielt wird. Dieser Kerl namens Andrei Sator (!) will die Welt aus der Zukunft heraus in den Abgrund reißen und hat auch etwas mit einem Terrorangriff auf das Kiew Opera (!) House zu tun. Und dann gibt es noch eine Geheimorganisation, über die die beiden Helden der Geschichte (John David Washington und Robert Pattinson) zusammenfinden. Dafür brauchen sie nur ein Wort, es lautet natürlich "Tenet".

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Tenet , Regie: Christopher Nolan

© SZ vom 27.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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