Fasching:Wo Narren in München ihren Spaß haben können

Kinder, Tänzer, Skifahrer, Läufer oder Ballermann-Fans - beim Faschingsendspurt in Stadt und Region ist für jeden etwas dabei. Sieben Tipps.

Von Günther Knoll

Auf der Straße

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(Foto: Stephan Rumpf)

"München narrisch" ist so etwas wie ein Alternativprogramm zu den großen Karnevalsumzügen am Rhein. Vom Faschingssonntag bis zum Faschingsdienstag, 11. bis 13. Februar, ist die ganze Fußgängerzone vom Stachus bis zum Viktualienmarkt eine Feiermeile mit Musik und Tanz. Dieser Straßenfasching, organisiert vom Verein "München Narrisch", war ursprünglich tatsächlich als Ersatz für den vorübergehend abgeschafften Münchner Faschingszug gedacht. Inzwischen hat sich das närrische Treiben etabliert, auch wenn die Damischen Ritter den Umzug der Narren wiederbelebt haben. Insgesamt drei Tage lang sorgen zahlreiche Faschingsgesellschaften und Veranstalter für eine närrische Open-Air-Party mit Musik, Tanzauftritten und Showeinlagen auf drei Bühnen, die am Stachus, am Richard-Strauss-Brunnen und am Marienplatz stehen. Auch der Sänger Mickie Krause hat sich angesagt, der am Faschingsdienstag mit seinen Hits Ballermannstimmung verbreiten will und gleich zweimal auftritt, um 15 Uhr am Stachus und um 17 Uhr am Marienplatz. Wer's bodenständiger mag: Der Tanz der Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt am Faschingsdienstag ist ein berühmtes Spektakel. In bunten, meist selbstgeschneiderten Kostümen, die ihre jeweiligen Stände repräsentieren, sorgen die Marktfrauen ab 11 Uhr mit sorgfältig einstudierter Choreografie, schwungvoller Musik und Charme für Stimmung. Den Brauch des Markttanzes gibt es seit Beginn des 19. Jahrhunderts.

Im Museum

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(Foto: Stephan Rumpf)

Es ist ein ungewöhnliches Faschingskonzert, welches das Bayerische Nationalmuseum an der Prinzregentenstraße am 11. Februar um 15 Uhr im Rahmen seiner Familienführungsreihe "Sonntags um Drei" anbietet: Unter dem Titel "Fröhliche Valentinade" erklingen zu Ehren des berühmten Komikers und talentierten Hobbymusikers Karl Valentin ungewöhnliche Instrumente: eine Liebesoboe, ein Wurstfagott, ein Tritonikon, benannt nach dem griechischen Meeresgott Triton, und viele andere mehr. Ihre spannenden Geschichten erzählt der Musikexperte Gunther Joppig, begleitet am Klavier von Susanne Storek. Geeignet ist die Veranstaltung für Familien mit Kindern von sechs Jahren an.

Auf der Strecke

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(Foto: Claus Schunk)

Ja, auch Laufstrecken lassen sich im Kostüm bewältigen. Beim dritten Rennen der Münchner Winterlaufserie über 20 Kilometer am Sonntag, 11. Februar, würde Maskerade die ambitionierten Läufer zwar nur behindern, doch gleichzeitig findet im Rahmenprogramm auch ein Faschingslauf statt für diejenigen, die sportliches Vergnügen mit närrischem Treiben verbinden wollen. Maske ist dabei so gut wie Pflicht, bei 200 Anmeldungen wird allerdings die Teilnehmerliste geschlossen. Startzeit ist um 11 Uhr, gelaufen werden zweimal fünf Kilometer mit Start und Ziel im Olympiapark. Anmelden kann man sich hier.

Auf der Piste

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(Foto: DPA)

Für diejenigen, die weder aufs Skifahren noch auf den Fasching verzichten wollen, bieten die Münchner Skigebiete spezielle Veranstaltungen: So beginnt am Faschingssonntag, 11. Februar, um 11 Uhr auf der Unteren Firstalm am Spitzingsee traditionell die Firstalm-Faschingsgaudi. Es soll der älteste Skifasching in den oberbayerischen Bergen sein; alljährlich kommen viele Hunderte Maskierte, Zuschauer, Fremde und Einheimische vom Spitzingsee herauf, um am letzten Faschingssonntag bei Livemusik ausgelassen im Schnee die närrische Jahreszeit zu feiern. Längst geht das ganz bequem mit dem Schlepplift. Wem das nicht genügt: Am Rosenmontag haben sich die sportlichen Narren den Wendelstein als Ziel ausgesucht. Dort ist "narrischer Skifasching" angesagt, ab 13 Uhr spielt die Musik. Kinder im Kostüm fahren gratis, maskierte Erwachsene zahlen nur den Kinderpreis. Am Brauneck ist dann am Faschingsdienstag, 13. Februar, in den meisten Hütten buntes Faschingstreiben angesagt. Ein Spektakel für Zuschauer ist das "Nostalgie-Skirennen" am Sudelfeld am Faschingsdienstag, bei dem Hunderte Waghalsige zum Gaudi-Slalom am Vogelsang mit alten Holzbrettern antreten.

Im Tierpark

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(Foto: dpa)

Es müssen keine Tierkostüme sein: Kinder bis 14 Jahre, die am Faschingsdienstag maskiert zum Isar- oder Flamingo-Eingang des Tierparks Hellabrunn kommen, haben an diesem Tag freien Eintritt. Die Tiere sind Besucher in ungewöhnlichen Outfits gewohnt, sie werden sich wegen ein paar Clowns, Prinzessinnen oder Piraten wohl nicht erschrecken.

Ins Moos

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(Foto: Renate Schmidt)

Ausnahmezustand herrscht am Faschingsdienstag in Erding, wenn schaurig-grüne Gestalten beim Moosgeistertreiben durch Erdings Fußgängerzone, die Lange Zeile, ziehen. Das Treiben gehört zu den jüngeren Faschings-Brauchtümern, fußt aber auf einer alten Sage: Ein schwarzes Kalb soll einst als Geist in München sein Unwesen getrieben haben. Das Fabelwesen, der Geist eines verstorbenen bösen Weibs, wurde schließlich von einem Priester in einer Flasche gefangen und ins Erdinger Moos gebracht. An einem 11. 11. wurde der Geist wieder erweckt. Seither treiben maskierte wilde Gestalten am Tag vor Aschermittwoch den Spuk aus der Erdinger Innenstadt ins Moos zurück, damit die fruchtbare Jahreszeit wieder einziehen kann. Inszeniert wird die Sage seit vielen Jahren von der Brauchtumsgruppe Erdinger Moosgeister mit schauerlich schönen Masken, unterstützt von maskierten Narren, die an diesem Tag vornehmlich Grün tragen. Beginn ist um 13 Uhr; der Ausschank stark alkoholhaltiger Getränke ist verboten.

Auf der Tanzfläche

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(Foto: Catherina Hess)

Wie hätten Sie's denn gerne? Wer tanzen will zum Faschingsfinale, der hat am Wochenende die große Auswahl. Zum Beispiel Samba beim Ball Carneval in Rio, der am Samstag im Bayerischen Hof südamerikanische Rhythmen und eine heiße Brasilshow verspricht. Im Deutschen Theater kann man am gleichen Tag bereits von 18 Uhr an auf vier Tanzflächen beim "Rock that Swing-Ball" tanzen. Und die Damischen Ritter laden am Sonntag um 13 Uhr die kleinen Narren in den Löwenbräukeller zum Kinderball.

© SZ vom 09.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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