Für alle, die sich für Geflüchtete aus der Ukraine einsetzen, organisieren Helfergruppen aus dem Landkreis an diesem Freitag, 22. April, 18 Uhr, eine Informationsveranstaltung in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Erding. Potenzielle Gastfamilien erhalten - online oder in Präsenz - Einblick in die Rechtslage und das Thema Traumatisierung. "Wir Ehrenamtlichen aus der Asylarbeit wissen natürlich, dass auch ehrenamtliches Engagement ,schief gehen' kann auf beiden Seiten, insbesondere wenn Beratung und zusätzliche Unterstützung fehlen", schreibt Maria Brand in der Ankündigung. Information hilft. Stolpersteine gibt es genug.
Stand Donnerstag waren nach Angaben des Landratsamts 928 ukrainische Geflüchtete im Landkreis gemeldet. Der Großteil davon ist bei Privatpersonen untergebracht. Die Helfergruppen wollen potenzielle Gastfamilien zur Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine ermutigen. Maria Brand schreibt, sie habe von "einzelnen Berichten" gehört, wonach Gastfamilien in den vergangenen Wochen "aus unterschiedlichen Gründen" die Aufnahme durch das Landratsamt verwehrt worden sei. Unter anderem habe es in einem Fall geheißen, das Landratsamt habe noch genügend Kapazität in eigenen angemieteten Unterkünften. Wer eine dieser Unterbringungsmöglichkeiten einmal besucht habe, "zum Beispiel in längst abgewohnten, schäbigen und barackenähnlichen Container-Großräumen", frage sich allerdings, warum die private Unterkunft abgelehnt worden sei.
Genügend Unterkünfte vorhanden
Auf Nachfrage der SZ teilt die Pressestelle des Landratsamts mit, die Behörde verwehre es keinem ukrainischen Geflüchteten, privat unterzukommen. Für die von der Regierung zugewiesenen Geflüchteten aus der Ukraine reichten aktuell die Kapazitäten der vom Landratsamt angemieteten Wohnungen und Unterkünfte aus. Daher musste auf die privat angebotenen Unterkünfte noch nicht zurückgegriffen werden, heißt es weiter. Derzeit erreichten das Landratsamt durchschnittlich zwei bis drei private Wohnungsangebote am Tag. Die Quartiere, die vom Landkreis zur Verfügung gestellt werden, würden regelmäßig durch Mitarbeiter des Landratsamts überprüft und gewartet.
Kritisch sieht Brand auch die Aufforderung auf der Homepage des Landratsamts, Termine zur Registrierung sollten möglichst online vereinbart werden. Zum Termin seien dann die ausgefüllten, also ausgedruckten, Papiere mitzubringen. "Ukrainische Flüchtlinge in den Unterkünften des Landkreises sind nicht selten ohne Wlan und immer ohne Drucker", schreibt Brand. Das Landratsamt verweist darauf, dass sowohl online als auch telefonisch eine Terminvereinbarung möglich sei.
Problem der fehlenden Drucker
Bisher habe es noch keinen Fall gegeben, dass jemand an der Terminvereinbarung gescheitert ist. Allerdings: Das Problem der fehlenden Drucker sei bekannt. Um Abhilfe zu schaffen, werde derzeit mit Gemeinden geklärt, ob diese nicht vor Ort Formulare zum Abholen bereit halten könnten. Bezüglich Wlan seien in den bestehenden Asylunterkünften bereits die technischen Voraussetzungen geschaffen worden. In den neu angemieteten werde dies, sofern sie nicht bereits vorhanden sind, so schnell wie möglich geschehen.
Die Infoveranstaltung in Erding findet sowohl in Präsenz im Jugend- und Kulturhaus Sonic in Erding als auch online statt. Es sprechen Anna Frölich, Fachanwältin für Migrationsrecht, München, und Psychologe Nikolas Büechl von der Psychosozialen Beratungsstelle/Ukraine der Caritas-München. Es gibt es auch die Möglichkeit für Fragen und Diskussion.
Gemeinschaftsveranstaltung von Helfergruppen aus dem Landkreis Erding für ehrenamtliche Helfer und Helferinnen und Gastfamilien, Freitag, 22. April, 18 Uhr, in Präsenz im Sonic, Dorfener Straße 13, Erding, oder online per Zoom über den Link https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZcqd-mqqDwiHtJObV2bxgI7ID-I5n5UTpR1