Taufkirchen:Spatenstich rückt näher

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Rund 20 000 Fahrzeuge passieren werktags die Kreuzung in der Ortsmitte von Taufkirchen. Etwa 7400 sollen künftig über die Umfahrung vorher abgeleitet werden. (Foto: Renate Schmidt)

Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz kündigt Baubeginn der Ortsumfahrung Taufkirchen für Herbst 2022 an.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Sieben Jahre nach dem Planfeststellungsbeschluss im Jahr 2015 ist nun angeblich der Durchbruch für den Bau der B-388-Ortsumfahrung Taufkirchen erzielt worden: Nun liegt die abschließende Änderung des Tekturverfahrens vor, damit stünde einem Baubeginn im Herbst 2022 nichts mehr im Weg, teilt der CSU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Erding-Ebersberg, Andreas Lenz, in einer Pressemitteilung mit. Im selben Schreiben heißt es allerdings auch, dass das federführende Staatliche Bauamt Freising immer noch in Verhandlungen mit einigen Grundstückseigentümern stehe. Und das ist seit Jahren der Knackpunkt, der bisher einen Baubeginn verhindert hat. Zuversichtlich stimmt Lenz jedoch der Umstand, dass mit dem Tekturverfahren nun alle Punkte abgeräumt seien, gegen die die Landwirte mit Klagen gedroht hatten.

Mittlerweile liege bestandskräftiges Baurecht für den Bau der Ortsumfahrung Taufkirchen vor, so Lenz. Das Staatliche Bauamt nenne als Zielsetzung, im Herbst dieses Jahres mit den ersten Bauarbeiten zu beginnen. Starten sollen diese mit dem Kreuzungsbauwerk B 15 und B 388 nördlich von Taufkirchen. Dafür muss zunächst eine Behelfsumfahrung für den Verkehr auf der B 15 geschaffen werden. Das Bundesverkehrsministerium habe bereits im Sommer 2021 die Baufreigabe erteilt und damit den Weg für die Ausschreibung von Bauleistungen und den Baubeginn freigemacht. "Es kommt jetzt darauf an, die Mittel auch weiter zur Verfügung zu stellen. Durch das Baurecht kommen wir aber der verkehrlichen Entlastung von Taufkirchen einen wichtigen Schritt näher", so Andreas Lenz.

Alle Klagen gegen die Planfeststellung sind mittlerweile vom Tisch

Vier Hauptbetroffene hatten gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 23. September 2015 geklagt. Mit drei von ihnen wurden nach Angaben des Straßenbauamtes außergerichtliche Einigungen erzielt. Die drei Verfahren wurden daraufhin vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingestellt. Mit dem vierten Landwirt habe man sich daraufhin geeinigt, dass auch er seine Klage zurückziehe, sobald die Tektur erfolgt sei. Nach Informationen der SZ soll damit das erzielte Verhandlungsergebnis abgebildet werden, also entweder ein Grundstückstausch oder Kompensationszahlungen. Die Tektur zielte somit nur auf eine redaktionelle Änderung, nicht auf eine Planänderung oder den Trassenverlauf.

Eben dieser Umstand, dass nun alle Klagen vom Tisch seien und bestandskräftiges Baurecht vorliege, stimmt sowohl Lenz als auch den Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) zuversichtlich: "Die harten Brocken sind ausgeräumt", sagte Haberl. Die noch verbleibenden Grundstückverhandlungen seien leichter zu führen. Und Lenz sieht darin auch kein Hemmnis für den Baubeginn im Herbst 2022: "Es ist durchaus üblich, dass man mit den ersten Maßnahmen schon beginnt, obwohl noch nicht alles verbrieft ist."

Die Bauzeit veranschlagt das Straßenbauamt auf vier bis fünf Jahre

Begonnen wird mit dem Bau von zehn Brücken und Durchlässen sowie mit Baustraßen und Baustellenlagern. Die kalkulierte Bauzeit veranschlagt das Straßenbauamt auf vier bis fünf Jahre. Geplant sind 5,4 Kilometer Straße mit zwei Fahrspuren und Kosten von mehr als 52 Millionen Euro. Damit soll die Ortsmitte Taufkirchens mit den zwei kreuzenden Bundesstraßen entlastet werden, auf denen werktags etwa 20 000 Fahrzeuge gezählt werden. Die Verkehrsprognose für die Ortsumfahrung sagt eine Belastung von 7400 Fahrzeugen pro Tag voraus. Damit würde die Verkehrsbelastung im Ortskern von Taufkirchen rein rechnerisch um ein Drittel verringert. Im weiteren Verlauf der B 388 sollen dann die Ortsumfahrungen Grünbach, Erding und Moosinning folgen.

Noch stärker als auf der B 388 ist die Verkehrsbelastung auf der Nord-Süd-Achse Taufkirchens, der B 15. Sie verbindet Regensburg und Rosenheim. Zwischen Landshut und Regensburg ist die B 15 bereits zu einer autobahnähnlichen Strecke ausgebaut worden, aktuell laufen die Planungen für die Umfahrung Landshuts. In Rosenheim neigen sich die Arbeiten an der Westumfahrung bereits dem Ende zu. Verkehrsprognosen gehen davon aus, dass mit diesen beiden Umfahrungen der Verkehr auf der B 15 deutlich zunehmen wird.

Auch in Taufkirchen hat man diese Prognosen schon vor Jahren ins Kalkül gezogen. Dabei hat man im Gemeinderat erörtert, ob man im Anschluss an den Ost-West-Halbkreis, den die künftige B -388-Umfahrung bildet, noch einen Viertelkreis anhängen könnte, der damit eine B- 15-Umfahrung komplettieren könnte. Diese Überlegungen führten zu heftigen Protesten aus dem Ortsteil Breitenweiher, der von so einer Trasse betroffen sein würde. Daraufhin verschwand das Thema wieder in der Versenkung. Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Idee wieder ausgegraben wird, sobald die B -388-Ortsumfahrung einmal steht.

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