Landtagswahl in den Landkreisen Freising und Erding:Die Jugend sieht die CSU auf Platz eins

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Zum ersten Mal in einem "Wahllokal": Bei der Juniorwahl dürfen Schülerinnen und Schüler ihre Stimme abgeben, auch wenn sie noch keine 18 sind. Die Wahlsimulation ist sehr realitätsnah. (Foto: Claus Schunk)

Bei den U-18- und Juniorwahlen ist vor dem eigentlichen Urnengang die Meinung der Jugendlichen gefragt. Die Grünen haben auch hier an Sympathie eingebüßt.

Von Isadora Wandt, Freising/Erding

Bei der U-18-Wahl in den Landkreisen Freising und Erding hat diesmal die CSU die Nase vorn. Zufrieden wäre Ministerpräsident Markus Söder mit diesen Zahlen bei der Landtagswahl am Sonntag dennoch nicht: Seine Partei kommt bei den Abstimmungen des Kreisjugendrings in den beiden Landkreisen insgesamt lediglich auf 21,92 Prozent und liegt damit relativ knapp vor den Grünen(18,37 Prozent). Die SPD schafft immerhin ein zweistelliges Ergebnis (11,29 Prozent). Dahinter folgen AfD (9,97), FDP und Freie Wähler (je 8,53) sowie die Linke (3,02 Prozent).

Das Projekt erlaubt wenige Tage vor der eigentlichen Wahl interessante Einblicke, wer die Jugendlichen am stärksten anspricht. "Die U-18-Wahlen sind wichtig, weil sie das Meinungsbild von jungen Menschen darstellen, die zum Beispiel in zwei Jahren wirklich wählen gehen", sagt Sabine Wendt, Vorsitzende des Kreisjugendrings Erding. "Es ist gut für die Politik und die Gesellschaft, denn somit können sie sehen, in welche Richtung es geht."

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An den Schulen gibt es mit der Juniorwahl ein ganz ähnliches Projekt. In ganz Bayern haben sich diesmal 904 Schulen zur Teilnahme angemeldet. Für die Betreuung sind etwa 6000 Lehrkräfte zuständig, über 220 000 Schülerinnen und Schüler, laut Homepage ab der 8. Jahrgangsstufe, haben ihre Stimme abgegeben. Vier Schulen aus Freising nehmen dieses Jahr daran teil: das Dom-Gymnasium, die Staatliche Fach- und Berufsoberschule, das Camerloher-Gymnasium und die Karl-Meichelbeck-Realschule. In Erding sind es sogar fünf: das Korbinian-Aigner-Gymnasium, die Staatliche Fachober- und Berufsoberschule, das Staatliche Berufliche Schulzentrum, die Mittelschule Erding und die Erzbischöfliche Mädchenrealschule.

Die Ergebnisse stehen zwischen dem 6. und 8. Oktober fest. Anders als bei der Wahl des Kreisjugendrings wird das Gesamtergebnis der Juniorwahl allerdings erst am Wahlsonntag auf Homepage, Facebook- sowie Twitter-Account der aktuellen Juniorwahl bekannt gegeben. Es darf erst um 18 Uhr veröffentlicht werden, wenn die realen Wahllokale schließen. Da die Schulen ihre Ergebnisse selbst ermitteln, werden diese aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht öffentlich bekannt gemacht.

Laut dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus ist es bundesweit bisher die größte Beteiligung an einer Juniorwahl im Vorfeld einer Landtagswahl. Seit 1999 ist der Verein Kumulus Träger der Veranstaltung. Sein Ziel ist es, einen Beitrag zur politischen Sozialisation im Sinne der freiheitlich demokratischen Grundordnung zu leisten.

Die Abstimmung soll so originalgetreu wie möglich erfolgen

Das Konzept der Juniorwahlen ist simpel: Es soll Schülern und Schülerinnen ermöglichen, die noch nicht wahlberechtigt sind, bei einer Wahlsimulation mitzumachen. Durch diese sollen die jungen Menschen demokratische Prozesse in der Praxis kennenlernen und miterleben. Dies geschieht immer im Kontext von "echten" Urnengängen für Landtags-, Bundestags- und Europawahlen. Die Abstimmung soll so originalgetreu wie möglich erfolgen. Dafür werden den Schülern und Schülerinnen Wahlmaterialien zur Verfügung gestellt, die auch im echten Wahlkampf verwendet werden.

Das Projekt ist in zwei Hälften aufgeteilt. Zunächst erfahren die Schüler und Schülerinnen mehr über Demokratie, Wahlsystem und Ablauf der Wahl sowie das deutsche Parteiensystem. Im zweiten Teil findet die Wahlsimulation statt. Diese wird durch Lehrkräfte sowie Schüler selbst organisiert. "Sie bilden einen Wahlvorstand, führen ein Wählerverzeichnis und erhalten Wahlbenachrichtigungen, Wahlkabinen und -urnen. Ihre Stimme können sie dann bei einer klassischen, realitätsgetreuen abgeben", heißt es von der offiziellen Website der Juniorwahlen. Zur Wahl stehen die Politiker und Politikerinnen, die im Wahlkreis der Schule tatsächlich kandidieren.

Die Grünen landen in Freising diesmal nur auf Platz zwei

Die U-18-Wahlen des Kreisjugendrings fanden vom 21. bis zum 29. September statt. Im Landkreis Freising ist auch hier, vor allem bei den Erststimmen, die CSU besonders beliebt, sie erhält 23,48 Prozent. An zweiter Stelle folgen die Grünen mit 20,92 Prozent. Die SPD erzielt mit 10,53 Prozent wiederum Platz drei, die AfD bleibt mit 9,99 Prozent nur knapp unter zehn Prozent. Die FDP bekommt 7,56 Prozent, Freie Wähler 6,61. Die Linke würde mit 3,1 Prozent auch bei der U-18-Wahl den Einzug in den Landtag verpassen.

Im Vergleich mit 2018, wo rund 1400 Jugendliche im Landkreis Freising ihre Stimme bei der U-18-Wahl abgaben, sind die Unterschiede auffällig: Damals lagen die Grünen mit 28,5 Prozent deutlich vor der CSU, die nur 18,2 Prozent erringen konnte. Auf dem dritten Platz war auch damals die SPD.

Im Bayernergebnis der diesjährigen U-18-Wahlen ist die CSU mit 26,12 Prozent ebenfalls führende Kraft. Die AfD erringt mit 14,91 Prozent bei den Jugendlichen Rang zwei. Die SPD folgt wie in Freising auf Rang drei mit 13,74 Prozent.

Die Ergebnisse der U-18-Wahl im Landkreis Erding wurden nicht gesondert bekannt gemacht. "In Erding haben nur zwei Wahllokale mit wenig Stimmen Ergebnisse abgegeben, weswegen wir diese nicht veröffentlichen", sagt Pia Bittner, Referentin für Demokratie-Bildung des Bayerischen Jugendrings. Grund dafür könnte sein, dass viele Schüler und Schülerinnen von der Wahl nichts mitbekommen haben. Durch den Umzug des Kreisjugendrings in Erding Mitte September blieb den Organisatoren laut Wendt wenig Zeit, Werbung für die Wahlen zu machen.

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