Stadtrat Erding:Die Netzwerkerin

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Anne Connelly, FDP. (Foto: Renate Schmidt)

Anne E. Connelly wird nach dem Rückzug ihres Parteikollegen Rainer Vogel neue Stadträtin. Die erfolgreiche Unternehmerin ist dort das einzige FDP-Mitglied und eine von wenigen Frauen.

Von Regina Bluhme, Erding

Die Erdinger Unternehmerin Anne E. Connelly setzt sich für Frauenförderung ein, sie selbst war viele Jahre in der Geschäftsführung in der Fonds- und Ratingbranche tätig und ist Gründerin des Karrierenetzwerks Fondsfrauen und des Finanzportals Hermoney. Jetzt wird sie als Nachrückerin für FDP-Stadtrat Rainer Vogel dafür sorgen, dass der Frauenanteil im Erdinger Stadtrat steigt - von jetzt acht auf neun im 40-köpfigen Gremium. Da ist noch Luft nach oben.

Für Anne E. Connelly kommt das neue Amt nicht überraschend. Sie war im vergangenen Jahr auf Platz 1 der FDP-Stadtratsliste angetreten. Ins Gremium gewählt wurde dann das langjährige Stadtratsmitglied Rainer Vogel. Nun rückt sie für Vogel nach, der aus persönlichen Gründen ausscheidet. Die Niederlegung des Mandats hat der Stadtrat in der jüngsten Sitzung formell beschlossen. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) lobte dort Vogel für dessen Engagement und verwies gleich darauf, dass die Nachrückerin vor der Vereidigung erst noch schriftlich die Annahme des Mandats bestätigen müsse. Dass sie annehmen wird, daran lässt Anne E. Connelly im Gespräch keinen Zweifel.

Sie lebt und arbeitet in den USA und Frankfurt, dann zieht sie nach Erding

Anne E. Connelly ist gebürtige Hessin, hat viele Jahre in den USA gelebt und gearbeitet, später ging es nach Frankfurt, und als für einen Job bei München der Umzug anstand, war Erding als Wohnort die erste Wahl. "Eine absolut liebens- und lebenswerte Stadt", so Connelly. Mehr als 20 Jahre lebt sie hier nun, Sohn und Tochter sind inzwischen erwachsen. Sie hat Karriere gemacht, war unter anderem 15 Jahre Deutschlandchefin der Ratingagentur Morning Star. Heute hat sie ihr eigenes Unternehmen mit Büro in Erding.

Die Förderung von Frauen in Wirtschaft und Politik sei ihr ein großes Anliegen. Gerade die Fondsbranche sei immer noch eine Männerdomäne, von der Führungsetage ganz zu schweigen, erklärt Anne E. Connelly. 2015 hat sie das Karrierenetzwerk Fondsfrauen initiiert, das Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenbringt. Fondsfrauen sei inzwischen das größte deutschsprachige Karrierenetzwerk zur Förderung und Gleichstellung von Frauen in der Finanzindustrie, so Connelly.

Anne E. Connelly ist es wichtig, Frauen Wege aufzuzeigen

Wenig später kam dann die Finanzwebsite Hermoney dazu. Hier gibt es explizit Tipps für Frauen in Bezug auf Geldanlagen, es geht aber auch um das Thema Rentenlücke, um Jobs und Kinder, Gleitzeit, aber auch nachhaltiges Anlegen. Es sei ihr wichtig, Frauen Wege aufzuzeigen, ihre finanzielle Vorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Hermoney organisiert regelmäßig Seminare, After-Work-Treffen und regionale Events mit Firmenpartnern. Anne E. Connellys Devise: "Frauen können Geld." Und Frauen können Politik.

Auch die politischen Gremien seien "nicht gerade mit Frauen gesegnet", so Connelly. Sie sei daher absolut für die Frauenquote, anders als in anderen Ländern klappe das in Deutschland freiwillig leider nicht, "wir brauchen Regeln und Gesetze". Auch in der eigenen Partei gebe es da Nachholbedarf, räumt sie ein. Immerhin habe bei der FDP im vergangenen Kommunalwahlkampf jeweils eine Frau die Erdinger Stadtrats- und Kreistagsliste angeführt.

"Mir ist der Gedanke der Demokratie heilig"

In der FDP sei sie Mitglied geworden, "weil mir der Gedanke der Demokratie heilig ist". Freiheit sei ihr wichtig, sie sei ein sehr freiheitsliebender Mensch, "aber ich lebe nicht auf Kosten anderer". Als Erdinger Stadträtin will sie unter anderem die Digitalisierung der Stadtverwaltung vorantreiben, den Internetausbau verstärken, ebenso den öffentlichen Nahverkehr, "und ein paar mehr Start-ups könnte die Stadt auch vertragen", so Connelly.

Im Stadtrat Erding ist Anne E. Connelly weiterhin das einzige FDP-Mitglied. Und eine der wenigen Frauen. Netzwerken ist also auch hier angesagt. Sie wolle rasch mit den Stadtratskolleginnen das Gespräch suchen, betont sie.

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