Dorfen:Verkehrschaos ebbt ab

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Nur noch Tempo 30 soll in Dorfen gelten. Falls sie nicht gerade im Stau stehen. (Foto: Renate Schmidt)

Viele Autofahrer machen wegen der Sperrungen und Umleitungen einen Bogen um die Stadt und entlasten so auch das innerstädtische Verkehrsgeschehen.

Von Thomas Daller, Dorfen

Lange Staus, verirrte Lastwagenfahrer in kleinen Siedlungsstraßen und in der Innenstadt: Das Verkehrschaos in der Stadt Dorfen hat vergangene Woche aufgrund der zwei Baustellen an der B15 einen Vorgeschmack auf den Abriss der Isenbrücke gegeben, der in ein paar Wochen beginnen soll. Doch die Situation hat sich bereits nach wenigen Tagen verbessert: Der Verkehr hat deutlich abgenommen, viele Fahrer machen nun offenbar einen großen Bogen um Dorfen und nehmen lieber Umwege als diesen Stau in Kauf.

Man sieht mittlerweile deutlich weniger Fahrzeuge in Dorfen mit Kennzeichen aus den umliegenden Nachbarlandkreisen. Das Chaos der ersten Tage hatte offenbar einen Abschreckungseffekt, der dazu geführt hat, dass viele Fahrer attraktivere Umwege gesucht und gefunden haben. Die Dorfener Polizei hat zudem festgestellt, dass am Dorfener Bahnhof weniger Pendlerparkplätze genutzt werden als ansonsten üblich: "Die steigen wohl jetzt einen Bahnhof vor oder nach Dorfen zu", vermutet der Leiter der Inspektion, Harald Kratzel. Die Situation habe sich aus Sicht der Polizei so weit entspannt, dass sogar der Verkehrssachbearbeiter der Inspektion Dorfen, Karlheinz Lauffer, am gestrigen Montag beruhigt in den Urlaub gehen konnte.

Zwar wurde noch nicht die Brücke abgerissen, aber die Stadt Dorfen beginnt mit zwei flankierenden Maßnahmen. (Foto: Renate Schmidt)

Über die bevorstehende Sperrung eines Teilstücks der B15 durch Dorfen wurde vorab immer wieder berichtet, am Montag vor einer Woche wurde es dann ernst. Zwar wurde noch nicht die Brücke abgerissen, aber die Stadt Dorfen begann mit zwei flankierenden Maßnahmen: Zum einen wird ein Teil des Abwasserkanals südlich der Brücke erneuert, zum anderen wurden Bauarbeiten an der neuen Ampel wieder aufgenommen, die den Verkehr an der Kreuzung der B15 mit der Garten- und Rosenaustraße regelt. Polizei und Ordnungsamt kündigten dabei an, das Verkehrsgeschehen genau zu beobachten, um bei Bedarf eventuelle Nachjustierungen zu empfehlen.

Grund für Nachjustierungen sieht man derzeit nicht

Dieser Bedarf sei aus aktueller Sicht jedoch kaum gegeben, sagte Maria Rott vom Ordnungsamt der Stadt Dorfen. Beschwerden habe es insbesondere wegen der Anwohnerumleitung zur Gartenstraße gegeben. Lastwagenfahrer, die sich für besonders schlau hielten, haben die Hinweisschilder ignoriert, dass sie mit großen Fahrzeugen innerörtlich nicht durch Dorfen kommen. Sie bogen erst kurz vor der ersten Baustelle in die Zinnengasse ab und manche kamen dann nicht mehr weiter. Reisebusse drehten dann in den engen Siedlungsstraßen wieder um, auch ein Tieflader, der Autos geladen hatte, steckte fest und hatte Mühe, dort wieder umzukehren. Maria Rott sagte, aufgrund dieser Anwohnerbeschwerden habe man nochmals ein Schild an der Haager Straße aufgestellt.

Ein weiterer neuralgischer Punkt war das Wesner Tor, wo man die Vorfahrtsregelung dahingehend geändert hatte, dass der Verkehr stadteinwärts Vorrang hat. Dort hatte man mit einem langen Rückstau in die Innenstadt hinein gerechnet. Das war dann auch der Fall, zu Stoßzeiten war der Stau mehrere hundert Meter lang und er begann dann meist schon auf Höhe der Bäckerei Stelzer auf der Haager Straße. Wider Erwarten war man als Autofahrer dennoch innerhalb von etwa zehn Minuten wieder aus der Stadt heraus. Nur wenige Male kam es in der Innenstadt zu längeren Verzögerungen. Insbesondere wenn Lastwagenfahrer trotz aller Hinweisschilder in die Innenstadt fuhren, durch die kleinen mittelalterlichen Tore nicht mehr weiter kamen und dann wieder den Rückweg antreten mussten.

Insgesamt läuft es laut Ordnungsamt besser als erwartet

Maria Rott sprach von wenigen Einzelfällen, insgesamt sei die Situation aber besser als erwartet geworden. Rott hat auch Anregungen der Dorfener Bürgerschaft vernommen, dass eine Ampel am Wesner Tor für einen flüssigeren Verkehrsverlauf sorgen könnte. "Das werden wir im Auge behalten und das ist auch eventuell eine Option", sagte sie. Das werde sie bei einer anstehenden Besprechung mit Bürgermeister Heinz Grundner auch weitergeben. Aber sie sei etwas skeptisch, weil die Ist-Situation kaum Probleme bereite.

Die Umleitung ist ausgeschildert. (Foto: Renate Schmidt)

Auch die Dorfener Polizei ist ganz zufrieden damit, wie sich die Situation innerhalb weniger Tage beruhigt habe. Inspektionsleiter Kratzel hat sogar von seiner Dienststelle aus einen Blick auf die B15 und konstatiert, dass der Verkehr sichtlich zurückgegangen sei. Das sei zum Teil auch der medialen Berichterstattung zu verdanken, sagte Kratzel. Als Zeitungsleser sei man über diese Sperrungen und Umleitungen gut unterrichtet worden und mache nun nach Möglichkeit einen Bogen um die Stadt. "Wir haben kaum Falschfahrer, nur temporär längere Staus und keine Unfälle", sagte Kratzel. Auch eine Lichtzeichenanlage am Wesner Tor halte man nicht für notwendig. "Es hat eine Anlaufzeit gebraucht, aber nun läuft es deutlich besser als erwartet. Die Autofahrer halten sich diszipliniert daran", sagte der Inspektionsleiter. "Es funktioniert."

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