Finanzwesen:VR-Bank Taufkirchen-Dorfen schließt sechs Filialen

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Der Vorstand der VR-Bank Taufkirchen-Dorfen, von links Josef Schmid, Robert Pyrkosch und Markus Aigner, kündigte die Schließung von sechs Kleinstbankstellen an. (Foto: Thomas Daller/OH)

Die Standorte Hohenpolding, Steinkirchen, Moosen, Inning und Obertaufkirchen werden zum 1. Juli aufgegeben, Grüntegernbach dann Anfang kommenden Jahres. Die Geldautomaten werden dort ebenso demontiert, auch aus Sicherheitsgründen.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die VR-Bank Taufkirchen-Dorfen schließt zum 1. Juli dieses Jahres ihre sogenannten Kleinstbankstellen in Hohenpolding, Steinkirchen, Moosen, Inning und Obertaufkirchen. Grüntegernbach wird ebenfalls geschlossen, aber erst Anfang kommenden Jahres, weil es als Ausweichstelle dient, solang das Dorfener Bankgebäude umgebaut wird. Sicherheitsaspekte spielen bei der Entscheidung eine Rolle, weil immer mehr Geldautomaten gesprengt werden. Hinzu kommt, dass diese Bankstellen in Zeiten des Online-Bankings unwirtschaftlich geworden sind.

Bei einem Pressegespräch stellten die Vorstände Robert Pyrkosch, Markus Aigner und Josef Schmid die Pläne vor. Die VR-Bank will künftig nur noch ihre sechs Basisbankstellen in Taufkirchen, Dorfen, Schwindegg, Buchbach, Burgharting und Fraunberg betreiben. Die Kleinstbankstellen, in denen nur ein Mitarbeiter beschäftigt ist und die mit Kontoauszugsdrucker und Geldautomat ausgestattet sind, werden geschlossen.

Diese Bankstellen seien zum Teil optisch nicht mehr aktuell und der Betrieb mit hohen Sachkosten verbunden. Zudem seien die "Ein-Personen-Geschäftsstellen" für die Mitarbeiter nicht attraktiv und auch die Arbeitssicherheit sei in diesen Bankstellen geringer als in den Basisbankstellen. Hinzu komme der Rückgang der Nutzungszahlen in den vergangenen Jahren.

Geldautomatensprengungen als "Brandbeschleuniger"

Man hätte die Schließung vielleicht noch ein oder zwei Jahre hinausgeschoben, sagte Robert Pyrkosch. Aber nun seien als "Brandbeschleuniger" die zahlreichen Sprengungen von Geldautomaten hinzugekommen. Professionelle Banden, die von den Niederlanden aus operieren, würden sich als Ziele insbesondere solche ländlichen Filialen aussuchen, die zudem an schnellen Fluchtrouten wie der A 94 lägen. In den Niederlanden, wo die Serie begonnen habe, sei deswegen die Zahl der Geldautomaten bereits von rund 6000 auf 850 reduziert worden.

Man könne die Geldautomaten zwar mit Einfärbe- oder Vernebelungssystemen technisch besser schützen, fügte Markus Aigner hinzu. Aber auch solche Automaten würden gesprengt. In der Region seien bislang Automaten in Freising und Töging betroffen gewesen.

Im vergangenen Jahr habe die VR-Bank deswegen Besuch von der Polizei bekommen: "Einer vom Landeskriminalamt, einer von der Kripo Erding und vom Dorfener Dienststellenleiter", sagte Josef Schmid. Sie hätten auf diese gefährdeten Standorte auf dem flachen Land hingewiesen. Hinzu komme, dass sich diese Kleinstfilialen in den Untergeschossen von Wohngebäuden befinden. Somit gehe es auch um die Sicherheit dieser Mieter.

Gegen eine "Salami-Taktik" entschieden

Pyrkosch sagte, man habe sich gegen eine "Salami-Taktik" entschieden und schließe diese Kleinstfilialen nun gleichzeitig. Andernfalls hätte man eine langwierige Diskussion über die Reihenfolge angestoßen.

Für die Kunden sei das bedauerlich, aber man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Mitarbeiter werden bei der VR-Bank bleiben und ihren Kunden weiterhin als Berater zur Verfügung stehen. Bei den Geldautomaten gehe man davon aus, dass die Nutzerzahlen auch weiterhin rückläufig seien und ihre Bedeutung abnehme, hieß es in dem Pressegespräch. Bargeld werde immer seltener genutzt und es gebe auch das kostenfreie Abheben an der Supermarktkasse.

Außerdem will die VR-Bank in denjenigen Orten, in denen die Bankstellen geschlossen werden, vorher noch das Gespräch mit Geschäftskunden suchen; beispielsweise mit kleinen Bäckereien oder Gastwirten, die bislang noch keine EC-Zahlungen akzeptieren. Sie will man überzeugen, dass man in der Nahversorgung dieses Angebot ermöglichen sollte. Die Zahl derer, die nur Bargeld nehmen, sei überschaubar, von kommendem Donnerstag an sollen die ersten Gespräche laufen.

Die Bank biete immer noch das dichteste Netz an, sagen die Vorstände

Abgeschaltet wird zudem auch noch der Geldautomat an der Agip-Tankstelle in Dorfen. Das hat versicherungsrechtliche Gründe. Die VR-Bank ist dort lediglich Mieter des Standorts. Bei einem Geldautomatenbrand aufgrund eines technischen Defekts würde die Versicherung der Bank einspringen, bei einer Geldautomatensprengung jedoch nicht. Dem Energieunternehmen Eni Deutschland, Betreiber des Tankstellennetzes, ist dieses Risiko künftig zu groß.

Die Vorstände der Bank betonten, trotz der Schließung der sechs Filialen biete die VR-Bank immer noch das dichteste Netz an. Der Weg zur nächsten Basisbankstelle betrage künftig maximal sechs Kilometer. Minimal seien es dann eineinhalb bis zwei Kilometer. Es sei dann zwar in manchen Fällen nicht mehr möglich, dass man zu Fuß zum Bankautomaten gehen könne. "Die Infrastruktur wird ein Stück schlechter", räumte Pyrkosch ein. Aber das sei wirtschaftlich auf Dauer nicht anders machbar "und die räumliche Distanz halten wir für vertretbar", sagte der Vorstandsvorsitzende.

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