Kritik:"Zefix, Teufelszeug!"

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Das Ensemble Oktopus feiert in der Reaktorhalle 20-jähriges Bestehen - mit unter anderem drei Uraufführungen.

Von Klaus Kalchschmid

20 Jahre Ensemble Oktopus gibt es zu feiern und beim dritten von sechs Jubiläums-Konzerten auch einen 100. Geburtstag. Konstantia Gourzi, der Gründerin und Leiterin des Ensembles, war es ein Anliegen, ihres berühmten griechischen Landsmanns Iannis Xenakis zu gedenken: so mit seinem legendären Schlagwerk-Solostück "Rebonds A & B", packend auswendig dargeboten von Seokjung Park, und am Ende "Persephassa" von 1969 für sechs Schlagzeuger auf den Emporen, links und rechts des Podiums sowie unter der Zuhörer-Empore der Reaktorhalle platziert. So wurde der von Xenakis vorgesehene Raumklang annäherungsweise erzielt, etwa wenn ein Trommelwirbel im Kreis wanderte oder die sechs Männer Sirenentöne, Becken- und Gongschläge von allen Seiten auf die Hörer einprasseln ließen.

Die intimen Stücke dazwischen, darunter drei Uraufführungen, hatten ebenfalls exzellente Interpreten: In Johannes X. Schachtners "Nebenwege" sang Isabella Gantner Fragmente aus Eichendorffs "Mondnacht" mit sich selbst aus einer tragbaren Box im Flügel, den Amadeus Wiesensee subtil interagieren ließ. Oder Ataç Sezers lustig-schräge Vertonung eines Goetheschen "Zauberlehrlings" auf Bairisch, betitelt "Zefix, Teufelszeug!" für Sprecherin (Theresa Boning) und zwei Schlagzeuger.

Das "Trio Merak" umfasste bei Abigél Vargas "Találkozások" ebenfalls zwei Schlagzeuger plus Klavier. Verschiedenste Zupf- und Klopftechniken wechselten sich ab, am schönsten vielleicht der Mittelteil, als Moritz Knapp auf den Saiten im Flügel wie auf einem Hackbrett spielte und Cristina Lehaci hinter ihm stehend um ihn herum auf die Saiten griff und beide auf den Anschlag der gedämpften Saiten durch den Pianisten reagierten. Jennifer Higdons "Blue Hills of Mist from String Poetic" war ein fast volkstümlich melodiöses Stück für Geige (Carla Marrero Martínez) und wieder Wiesensee am Klavier, der in Isabel Mundrys Heine-Pulverisierung (Katja Maderer) ein paar verbindliche Töne beisteuern durfte.

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