Als er helfen wollte, stieß er erst einmal auf Widerstand. Doch Ilija Matijevic blieb beharrlich - und schaffte es letztlich, eine 84-jährige Zornedingerin davor zu bewahren, Opfer von Betrügern zu werden. Dafür wurde er nun von der Kriminalpolizei Erding ausgezeichnet.
Der 16. November vergangenen Jahres war für Ilija Matijevic zunächst ein gewöhnlicher Arbeitstag, wie die Polizei berichtet. Er befand sich für Fensterreinigungsarbeiten im Anwesen einer 84-jährigen Rentnerin in Zorneding.
Während der Arbeit im Dachgeschoss bemerkte Matijevic, dass die Hausbewohnerin aufgeregt telefonierte. Als die Dame während des Telefonats verschiedene Schmuckstücke zusammensammelte und diese letztlich auf einer Küchenwaage wog, vermutete er, dass es sich hierbei um einen telefonischen Betrugsversuch handeln könnte. Geistesgegenwärtig verständigte er die Polizei.
Die Betrüger forderten von der Rentnerin 70.000 Euro
Als Matijevic der Rentnerin erklärte, dass diese wohl auf einen Betrüger hereingefallen sei, wurde er von der Hausbewohnerin aufgefordert zu gehen. Er ließ sich jedoch nicht abweisen und blieb bis zum Eintreffen der Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Ebersberg bei der Frau.
Es stellte sich bei der Befragung durch die Beamten heraus, dass die Rentnerin einen "Schockanruf" erhalten hatte. Falsche Polizisten erklärten ihr, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe und aufgrund dessen nun 70 000 Euro zur Verhinderung der Untersuchungshaft bereitgestellt werden müssten.
Das couragierte Einschreiten und schnelle Handeln von Ilija Matijevic führte zur Vereitelung dieses Schockanrufes, sodass der Rentnerin kein Schaden entstand. Im Nachhinein war sie laut Polizei froh über die Beharrlichkeit des 45-Jährigen und bedankte sich herzlich bei ihm.
Die Courage und Umsichtigkeit Matijevics wurde nun durch die Kriminalpolizeiinspektion Erding anerkannt. Als Zeichen des Danks erhielt er eine Urkunde sowie eine Geldzuwendung.
Grundsätzlich ruft die Kripo dazu auf, gesundes Misstrauen zu zeigen, wenn es um Geldforderungen Dritter geht. Man sollte sich am Telefon nicht unter Druck setzen lassen und lieber auflegen, so der Rat der Polizei. Wer einen Anruf von der Notrufnummer 110 erhält, kann sicher sein, dass Betrüger am Apparat sind - denn die Polizei ruft niemals von dieser Nummer aus an. Ebenso fordert sie nie zur Übergabe von Geld oder Wertgegenständen auf. Wer sich unsicher ist, soll selbst die 110 wählen - aber dafür nicht auf die Rückruftaste drücken. Wer per Telefon aufgefordert wird, durch Geldzahlungen Schaden von Familienangehörigen abzuwenden, sollte diese auf jeden Fall erst einmal unter ihrer bekannten Nummer anrufen. Außerdem warnt die Polizei davor, jemals am Telefon über persönliche oder finanzielle Verhältnisse zu sprechen oder Geld an unbekannte Personen zu übergeben.
Weitere Informationen zum Thema Schockanruf beziehungsweise Betrug über Messengerdienste finden Interessierte im Internet auf den Seiten der Präventionskampagnen "Leg auf!" und "Lösch das!".