Mitten in Ebersberg:Schön dumm!

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Ich war noch niemals in New Yorg. Und in Schikago übrigens auch nicht. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Jeder verspricht und verschreibt sich mal. Fehler verbessern? Muss nicht immer sein - wie nun auch in der Stadt Ebersberg zu sehen ist.

Glosse von Franziska Langhammer, Ebersberg

Eins vorneweg: Niemand ist davor gefeit. Es ist schon den ganz großen Rednern passiert, wie etwa der famosen Nachrichtensprecherin Dagmar Berghoff, die beim Bericht vom WTC-Turnier plötzlich vom "WC-Turnier" sprach und im Anschluss beim Ablesen der Lottozahlen vor einem Millionenpublikum minutenlang um Fassung ringen musste - vor Lachen. Oder auch dem ehemaligen Doktor Karl-Theodor zu Guttenberg, der in der Bundestagsdebatte versicherte: "Ich schmücke mich nicht mit fremden Fehlern."

Nicht zu vergessen Erich Kiesl im Jahr 1978, damaliger CSU-Bürgermeister von München, der nach mehrmaligen Zapfversuchen endlich das Oktoberfest eröffnen konnte - mit den Worten: "Izapft os!" Legendär natürlich auch die ludernde Glot, äh, die lodernde Flut... na, Sie wissen schon. Die Liste hier könnte noch ewig weitergeführt werden, da berichten Journalisten vom Ifo-Geschlechtsklimaindex, oder es wird verkündet, dass es "genull Nau Uhr" ist.

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Dass man ein paar Buchstaben verwechselt, einen Laut vertauscht oder eine ganze Silbe auslässt - alles ganz normal. Statistisch gesehen wartet alle zehn Minuten ein Versprecher auf einen Redenden. Und natürlich passiert das, was manchmal beim Sprechen passiert, auch beim Schreiben. Wer kennt sie nicht, die bereits als charmant geltenden Rechtschreibfehler bei Speisekarten, wenn beispielsweise eine Pizza Vier Bahnhöfe angeboten wird oder Pfandkuchen - bei Twitter sammelt schon eine wachsende Fangemeinde #gastrofails.

Besonders charmant jedoch tut sich derzeit ein Banner in Ebersberg hervor, das Männer und Frauen zu "Schönheitsbehandlugen" einlädt. Ja, lesen Sie es gern nochmal genau durch, irgendwas stimmt an dem Wort nicht. Und zwar schon seit Wochen, nein, es sind eher Monate. Da stellt sich direkt die Frage: Warum ist der Fehler nicht längst mal ausgebessert worden? Vielleicht fällt es im Vorbeigehen nicht auf, und vielleicht sind die Menschen, die eine Behandlug über sich ergehen lassen, eher mit dem Ergebnis einer solchen beschäftigt als mit der Werbung dafür.

Oder aber: Vielleicht stört er ja auch keinen, der Fehler. Vielleicht spielt Ottograf.. Ortogra... na, Sie wissen schon. Vielleicht spielt die keine Rolle mehr, wenn man erst schön genug ist. Hm. Das wär ja schön dumm.

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