Stipendiatin aus dem Landkreis:Bayerns Botschafterin in Budapest

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Natalia Lednicka wird als Empfängerin des Stipendiums "Botschafter Bayerns" für zehn Monate ein musisches Gymnasium in Budapest besuchen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für die 16-jährige Schülerin Natalia Lednicka ist es eine einmalige Chance. Sie wird als "Botschafterin Bayerns" für ein Jahr eine Schule in Ungarn besuchen. Voller Vorfreude und Hoffnung blickt sie dem Aufenthalt entgegen.

Von Moritz Rosen, Vaterstetten

Im Ausland leben, eine fremde Sprache lernen und neue Leute kennenlernen. Ein Abenteuer, auf das sich nun die 16-jährige Natalia Lednicka begeben wird. Doch nicht nur das: Die Schülerin wird außerdem den Freistaat Bayern als Botschafterin vertreten. Momentan besucht sie noch die zehnte Klasse des Humboldt-Gymnasiums-Vaterstetten. Aber nächstes Jahr wird sie als eine von 15 "Botschafter Bayerns" an einer ausländischen Schule verbringen. Bei diesem Stipendium verbringen bayerische Jugendliche im Alter von 15 bis 18 ein Schuljahr in Ländern wie Südafrika, Frankreich oder Brasilien. Für die Vaterstettenerin geht es nach Ungarn, genauer nach Budapest, wo die Geigenspielerin an einem musischen Gymnasium zudem eine Musikförderung erhält.

Lednicka erzählt, dass sie schon lange mit dem Gedanken an einen Auslandsaufenthalt gespielt hätte. Jedoch sei es ihr immer als ein sehr weit entfernter Traum erschienen. Ursprünglich bewarb sie sich gar nicht als Botschafterin Bayerns, sondern für ein normales Austauschjahr. Das Netzwerk Youth For Understanding (YFU), welches auch das Auswahlverfahren für die Botschafter Bayerns mit durchführt, präsentierte ihr dann verschiedene Stipendien, wodurch sie auf das Programm aufmerksam wurde und sich auch dort bewarb. "Ursprünglich war Ungarn nur meine dritte Wahl. Doch nachdem ich mich tiefer mit den Ländern beschäftigt habe, wollte ich unbedingt nach Budapest, da dort die Musikförderung am meisten im Vordergrund steht."

Voller Vorfreude bereitet sich die Schülerin bereits vor

Die endgültige Zusage erhielt Natalia Lednicka dann per Post. "Ich habe erstmal die Augen geschlossen und kurz gebetet. Dann habe ich den Brief gelesen und gesehen, dass ich nicht nur angenommen wurde, sondern auch noch an der Musikförderung teilnehmen darf." Erst in diesem Moment habe sie wirklich realisiert, dass sie nun wirklich ein Jahr im Ausland verbringen würde und konnte die Bedeutung dieser Chance wirklich begreifen. Auch ihre Eltern würden sich freuen und seien sehr stolz, gleichzeitig aber natürlich auch traurig, weil sie ihre Tochter so lange nicht sehen werden. Im Anschluss an die Zusage kam es noch zu einer feierlichen Übergabe der Stipendien-Urkunden, bei der auch der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), ehemalige Teilnehmende, sowie die Generalkonsulinnen und -konsuln anwesend waren.

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Die zukünftige Botschafterin ist auch schon intensiv mit der Vorbereitung beschäftigt. Sie besuchte ein von YFU organisiertes einwöchiges Seminar, in dem verschiedene Alltagssituationen, die während des Auslandsaufenthalts auftreten könnten, durchgespielt wurden. "Ich habe auch schon einmal mit meiner Gastfamilie telefoniert, die waren alle sehr sympathisch. Und es gibt eine Gastschwester, die fast so alt wie ich ist." Außerdem lernt sie schon seit mehreren Wochen per App Ungarisch. "Ich musste jetzt aber leider aufhören, weil wir noch so viele Schulaufgaben vor den Ferien geschrieben haben." Sie ist dennoch zuversichtlich, spätestens im täglichen Austausch mit den Mitschülerinnen und Mitschülern und der Gastfamilie viel von der Sprache zu lernen.

Trotz Aufregung ist ein Auslandsaufenthalt eine große Chance

Da es in Ungarn andere Ferienzeiten als in Bayern gibt, beginnt ihr Auslandsaufenthalt bereits Mitte August, dafür endet er aber auch nach zehn Monaten bereits Ende Juni. Das musisch orientierte Gymnasium liegt in Budapest. Natalia Lednicka berichtet, dass es von sechs Uhr morgens bis neun Uhr abends geöffnet habe. Die langen Öffnungszeiten erklären sich durch die frei nutzbaren Probenräume. Auch wenn sie natürlich noch nicht wisse, wie ihr Alltag aussehen werde, plane sie dieses Angebot rege zu nutzen. "Ich werde sehen, wie ich es mache, aber ich möchte dort auf jeden Fall üben. Vielleicht möchte ich später auch beruflich Geige spielen."

Neben der Vorfreude hat Lednicka natürlich auch ein wenig Angst und Respekt vor der anfänglichen Eingewöhnungszeit, doch habe sie bei ihrer Gastfamilie ein sehr gutes Gefühl. "Ich hoffe durch mein Austauschjahr an mir selbst zu wachsen, selbstständiger und erwachsener zu werden. Ich würde es langweilig finden, wenn ich mein ganzes Leben nur in Deutschland verbringe. Dann sehe ich immer dasselbe." Durch die Abwechslung bekomme sie neue Erfahrungen und entkomme ihrer Blase. "Ich möchte allen, die auch nur mit dem Gedanken an einen Auslandsaufenthalt spielen, sagen: bewirb dich erstmal einfach. Da hast du echt nichts zu verlieren." Im Prozess könne auch viel Neues über verschiedene Optionen und Wege ins Ausland erfahren. Und vielleicht ergibt sich dann sogar, wie bei Natalia Lednicka, die Möglichkeit eines Stipendiums.

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