Bürgerversammlung Vaterstetten:Radler, Busse und Baustellen

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Am nördlichen Rand Vaterstettens sollen 150 gemeindeeigene Wohnungen entstehen, doch das Vorhaben liegt wegen der hohen Kosten auf Eis. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer, weniger Umsteigen im Nahverkehr und die Zukunft des geplanten Wohngebietes an der Dorfstraße interessieren die Vaterstettener.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

"Wer in diesen Zeiten in Deutschland, in Bayern und auch noch in Baldham lebt und nicht jeden Tag beim Aufwachen einen Juchzer macht, hat es nicht verstanden." Zumindest Werner Schweizer wohnt sehr gerne hier, das machte der Baldhamer auf der Vaterstettener Bürgerversammlung klar - ein paar Verbesserungsvorschläge hatte er dann aber schon.

Etwa, was die Sicherheit beim Radeln angeht, hier nannte er exemplarisch einen zu hohen Bordstein in der Möschenfelder Straße. Auch Jo Neunert, langjähriger SPD-Gemeinderat, machte auf Probleme für Zweiräder aufmerksam: die in Vaterstetten oftmals zugeparkten Straßen. Er regte an, die Gemeinde solle gegen Zweckentfremdung von Garagen.

Gegen Zweckentfremdung von Garagen werde die Gemeinde schon tätig, so Bürgermeister Leonhard Spitzauer. Allerdings nur in Härtefällen, wenn etwa der Bus oder die Müllabfuhr nicht mehr zwischen den abgestellten Autos durchkomme. Er halte aber nichts von "Stasi-Methoden", konkret alle Garagen im Gemeindegebiet auf ordnungsgemäße Nutzung zu überprüfen. Zudem, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke, sei es auch kaum praktikabel, Zweckentfremdung nachzuweisen: "So lange noch ein Auto reinpasst", sei dies nicht gegeben, unabhängig davon, ob es dann auf der Straße geparkt ist.

Die Busverbindung zwischen Baldham Dorf und Parsdorf ist am Wochenende umständlich

Neunert wollte auch wissen, wie es mit dem Beitritt zur "Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen" weitergehe, Vaterstetten ist derzeit Mitglied auf Probe. Sie sei "guter Dinge, dass wir die Vollmitgliedschaft schaffen", so Littke, allerdings habe der erste Schritt, die Auswertung der Haushaltsbefragung, etwas länger gedauert als erwartet. Voraussichtlich im Dezember sollen die Ergebnisse aber vorliegen.

Eine Verbesserung für Radler wäre auch, so regte Inge Keller an, wenn die Busse, die im Gemeindegebiet unterwegs sind, etwas mehr Rücksicht nehmen würden. Das Thema Busverkehr sprach auch Sebastian Auer aus Baldham Dorf an. Er sprach sich für bessere Umsteigemöglichkeiten zwischen den Buslinien aus. So müsse, wer am Wochenende von Baldham Dorf nach Parsdorf wolle, mit dem einen Bus zum Bahnhof entweder nach Baldham oder nach Poing fahren, dann eine Station mit der S-Bahn und mit dem anderen Bus dann ans Ziel. Vielleicht könnte ein zusätzlicher Halt der Linie nach Parsdorf am Sportzentrum eingerichtet werden, das wäre für Fahrgäste aus Altbaldham eine Verbesserung. Die Gemeinde werde dies dem MVV weitergeben, so Spitzauer - die Abstimmung von Fahrplänen sei allerdings eine ziemlich komplexe Sache, weshalb die Erfolgsaussichten eher überschaubar seien.

Wann die 150 Gemeindewohnungen an der Dorfstraße gebaut werden, ist weiter offen

Über Aussichten anderer Art beschwerte sich ein Anwohner im Wohngebiet Nordwest: Die Brachfläche an der Dorfstraße, wo eigentlich die Gemeindewohnungen entstehen sollen. Inzwischen sei das Grundstück aber immer noch unbebaut - weshalb auch die angekündigten Einkaufsmöglichkeiten für die Bewohner der Siedlung nach wie vor fehlen - außerdem diene es mittlerweile als Materiallager.

"Ich bin auch äußerst unzufrieden damit", sagte der Bürgermeister, nicht zuletzt, weil man die geplanten 150 Wohnungen gut brauchen könnte. Aber bei der allgemeinen Lage am Bau könne man das Projekt nicht umsetzen, zumindest nicht, wenn es bezahlbare Wohnungen werden sollen. Die Baustelleneinrichtung gehöre zu einer Firma für Glasfaserausbau, aber wenn die Gemeinde das Grundstück selber braucht, stehe es zur Verfügung.

Ob das vor einem Jahr auf Eis gelegte Projekt wieder aufgenommen wird, damit werde sich die Politik demnächst beschäftigen, man wolle auch prüfen, ob es weitere Fördermittel gibt: "Sobald es irgendwie darstellbar ist, werden wir bauen", so Spitzauer - und falls sich herausstelle, dass dies länger dauert, soll zumindest das Grundstück "ansehnlicher gemacht" werden.

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