Erfolgreiche Ermittlungen:Mit Blaulicht und Hubschrauber

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Ein 16-jähriger Radler wurde bei dem Unfall verletzt, die Befürchtung, dass er Brüche im Gesicht erlitten hatte, bestätigte sich glücklicherweise nicht. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein 37-Jähriger fährt in Poing mit dem Mietwagen einen Radler an und lässt ihn auf der Straße liegen. In einer spektakulären Suchaktion findet die Polizei den Schuldigen.

Filmreif dürfte das Manöver gewesen sein, dessen Folgen die Poinger Polizei am Mittwochvormittag in Atem gehalten haben. Wobei die Beamten noch nach Zeugen suchen, die den von einem 37-jährigen Plieninger Autofahrer in Grub verursachten Unfall beobachtet haben. Ein 16-jähriger Auszubildender bezahlte den wohl nicht ganz freiwilligen Stunt des Plieningers mit einem Krankenhausaufenthalt. Doch das war nur der Anfang der Geschichte. Sie endete - vorläufig - auf einem Dachboden.

Ermittlungen zufolge wollte um kurz nach sechs Uhr in der Früh der 16-jährige Radfahrer die Senator-Gerauer-Straße an der Kreuzung Professor-Zorn-Straße in Richtung S-Bahnhof Grub überqueren. Die Ampel stand für ihn auf "grün", als ein schwarzer Peugeot von Landsham her kam und nach links abbiegen wollte.

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Nachdem, was ein 25-jähriger Zeuge beobachtet hat, war das Auto schnell unterwegs. So erklärt sich, dass es die Kurve kaum kriegte und nach rechts von der Straße abkam. Dabei touchierte es den Vorderreifen des Rads, dessen Fahrer stürzte und auf dem Asphalt liegen blieb. Noch im Schwung nahm der Wagen dann auch noch einen Ampelmasten mit, riss ihn komplett aus der Verankerung und verbog ihn. Ampel kaputt, Radler auf dem Boden - der Autofahrer fuhr trotzdem davon.

Die gute Nachricht für den Radler: Nachdem ein Rettungsdienst ihn ins Krankenhaus gebracht hat, wurde festgestellt, dass er keine Brüche im Gesicht hat, in der Klinik bleiben musste er zunächst dennoch. Die schlechte Nachricht für den Unfallverursacher: Ihn erwartet ein Strafverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässiger Körperverletzung und unerlaubten Entfernens vom Unfallort. Auch der Führerschein ist in Gefahr. Denn selbst das Verstecken auf dem Dachboden seiner Eltern nützte ihm nichts, die Polizei machte den 37-Jährigen noch am selben Tag ausfindig - wenn auch mit hohem Aufwand.

Ein Autoteil führte auf die richtige Spur

Vier Polizeistreifen und ein Hubschrauber suchten zwei Stunden lang nach Fahrer und Wagen, allerdings vergeblich. Weder Opfer noch Zeuge hatten den Autotyp erkannt, ein Stück der Frontschürze, das bei der gefällten Ampel lag, verriet den Spezialisten der Unfallfluchtfahndung von der Freisinger Verkehrspolizeiinspektion jedoch Fahrzeugmarke und Modell des Mietfahrzeugs - ein Telefonat mit der Halterfirma auch seinen Fahrer. Dem auch seine Flucht auf den Dachboden nichts mehr nützte.

Die Beamten, denen auf ihr Klingeln hin keiner aufmachte, verschafften sich gewaltsam Zugang und brachten den nach Alkohol riechenden Mann erstmal zur Blutentnahme aufs Revier. Das schwer beschädigte Auto fanden sie versteckt in der Nähe seiner Wohnadresse. 5000 Euro kostet nach Schätzungen die Reparatur der Ampel. Zeugen, die zur genannten Zeit in Grub, Poing oder Landsham einen beschädigten Peugeot 308 gesehen haben, werden gebeten, sich bei der Poinger Polizei unter (08121) 99170 zu melden.

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