Straßenausbau im Landkreis:Asphalt, so weit das Auge reicht

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Der Landtagsabgeordnete Thomas Huber (CSU) lädt zur Baumaßnahmen-Tour durch den Landkreis, hier von links nach rechts: Daniel Drachenberg, Stefan Leitner, Thomas Huber, Eduard Koch, Bürgermeister von Frauenneuharting und Landrat Robert Niedergesäß. (Foto: Abgeordnetenbüro Thomas Huber)

Von Emmering bis Poing begutachtet der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber brüchige Straßen im Landkreis. Eine kleine Reisegruppe begleitet den CSU-Politiker beim Blick auf graue Flächen.

Von Saladin Salem, Ebersberg

Auf dem Bauhof von Oberpframmern bietet sich an diesem Vormittag ein ungewöhnlicher Anblick. Etwa ein Dutzend Menschen, die meisten von ihnen in Anzughose und Mantel, haben sich hier versammelt mit dem Ziel, sich mit den bevorstehenden Straßenbaumaßnahmen im Landkreis vertraut zu machen. Geladen hat Thomas Huber (CSU) - der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete im Maximilianeum zieht es vor, sich persönlich über die Beschaffenheit der Landkreisstraßen zu informieren. Dafür tauscht er für einige Stunden den Teppichboden des Bayerischen Landtags gegen den rissigen Asphalt einiger ausgewählter Gemeinden. Denn wie könnte man die Mängel der örtlichen Fahrbahnen besser zu spüren bekommen als bei einem Roadtrip.

Die Tour führt Thomas Huber und eine kleine Karawane an Fahrzeugen zu insgesamt sieben Standorten im Landkreis, an denen es in absehbarer Zeit zu Bauarbeiten kommen soll. Begleitet wird der Abgeordnete von Landrat Robert Niedergesäß (CSU), sowie zwei Mitarbeitern des staatlichen Bauamts in Rosenheim. Hubers Mitarbeiter sorgen zudem für die nötigen Bild- und Tonaufnahmen, die später den Instagram-Kanal des Politikers befüllen sollen. Alle paar Minuten protokollieren neue Clips und Fotos, wie sich die Reisegruppe vor Ort mit den Bürgermeistern der zuständigen Gemeinden austauscht.

Beim Ausbau von Radwegen wird auf heimische Nagetiere Rücksicht genommen

Bisher habe man noch an jeder Station einen Punkt ausfindig gemacht, den es besonders zu berücksichtigen gilt, erklärt Huber dem Oberpframmerer Bürgermeister Andreas Lutz. Der Bauhof der Gemeinde im südlichen Landkreis ist heute bereits die fünfte Station. Stefan Leitner, Bereichsleiter am Staatlichen Bauamt, und sein Kollege Daniel Drachenberg, zuständig für den Landkreis Ebersberg, erläutern in orangefarbene Warnschutzjacken gekleidet die bevorstehenden Maßnahmen. Viel zu sehen gibt es allerdings noch nicht, der Ausbau des Radwegs M25 beginnt frühestens im Juni 2024. Sofern die Haselmaus den Plänen keinen Strich durch die Rechnung macht.

Obgleich das Nagetier womöglich eine Verzögerung für den Radweg bedeutet, schafft es die Haselmaus mithilfe ihres putzig daherkommenden Namens, trotzdem die Anzugträger ins Schmunzeln zu bringen. Dass die Fauna beim Straßenbau in Ebersberg ebenfalls ein Mitspracherecht einfordert, war bereits in Grafing bemerkbar, wie Thomas Huber erklärt. Dort mischt die Zauneidechse fleißig mit. Der Baubeginn der etwas mehr als vier Kilometer Radstrecke bei Oberpframmern jedenfalls könnte sich aufgrund der Haselmaus auch noch in den Oktober verschieben, erklärt Stefan Leitner. Ob und wie betroffene Bäume im Lebensraum des Tieres inklusive Wurzelwerk entfernt werden, müssen die zuständigen Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter Ebersberg und München noch entscheiden, so Leitner. Aber kein Grund zur Sorge, die Bauarbeiten sollten in jedem Fall dieses Jahr beginnen, stellt Robert Niedergesäß klar. Die Haselmaus, aktuell im Winterschlaf befindlich, ahnt von ihrem Wohnortwechsel noch nichts.

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Huber zumindest sei froh, dass man Probleme im Landkreis offen ansprechen könne, erklärt er am Rande des Besuchs in Oberpframmern. So zügig wie die kleine Fahrgemeinschaft um den Landtagsabgeordneten in den Landkreisgemeinden vorfährt, reist sie aber auch wieder ab. Nur ein paar Minuten bleiben an jeder der Stationen, um sich ein Bild von der Lage zu machen, mögliche Herausforderungen zu erörtern und für wenige Momente entlang rissiger Asphaltflächen auf und ab zu blicken. Alle vier Jahre würden die Straßen befahren und ausgewertet, sagt Stefan Leitner. Schlussendlich habe man für die Arbeiten an Problemstellen aber nur ein begrenztes Budget, daher müsse priorisiert werden.

Dennoch wird im Jahr 2024 ein umfangreicher Betrag für die Baumaßnahmen im Landkreis bereitgestellt. 7,9 Millionen Euro sind an geplanten Baukosten veranschlagt, das betrifft allerdings nur sechs der sieben besuchten Stationen auf Hubers Tour durch den Landkreis. In den Maßnahmen geht es vor allem um Fahrbahnerneuerungen entlang der Staatsstraßen in den Bereichen Glonn, Emmering-Schalldorf und Pöring-Wolfesing, den Ausbau eines Kreisverkehrs in Jakobneuharting, sowie den Neubau von Rad- und Gehwegen bei Oberpframmern und zwischen Grafing und Elkofen.

Mehr Querungshilfen sollen die Gruber Straße sicherer machen

2025 soll dann der Ausbau der Ortsdurchfahrt Gruber Straße im Westen Poings erfolgen, veranschlagt sind dafür weitere 2,8 Millionen Euro. Auf dem geplanten Bauabschnitt von etwa einem Kilometer sollen dann auch zu zwei schon bestehenden Querungshilfen zwei weitere hinzukommen. Es seien eben vor allem Sicherheitsgründe, die bei den geplanten Arbeiten im Fokus stehen, sagt Huber. Früher sei viel enger und kurviger gebaut worden, für die immer größeren Fahrzeuge heutzutage sei es allerdings nötig einige Strecken anzupassen. Neue Straßenbeläge würden die Abschnitte zudem leiser machen.

Zum Abschluss seines Roadtrips wirft Thomas Huber gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Stark einen Blick auf den Kreisverkehr am Poinger Ortsausgang. Hier fehle ein Radweg, der ebenfalls den Kreisel umfährt, so Stark. Für Huber kein Problem: "Dafür haben wir solche Runden", erklärt der Abgeordnete, es müssten eben alle mal beisammen kommen, die solche Dinge zu entscheiden haben. Wenn dabei ein paar passende Fotos entstehen, umso besser.

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