Neue Ausstellung:Gefährlich und elegant

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"La Belle Époque": Die Städtische Galerie Rosenheim präsentiert die sinnliche Kunst des Jugendstils, hier eine illustrierte Wochenschrift von 1897. (Foto: Marianne Franke (oh))

Schlangen, Sünde und Sex: Die Städtische Galerie Rosenheim zeigt die sinnliche Kunst des Jugendstils.

Leidenschaft, Sexualität und Frauen: Diese Themen spielten im Jugendstil, Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts, eine zentrale Rolle in Malerei, Architektur, Grafik und Plastik sowie der Angewandten Kunst. Sexualisierte, nackte, meist weibliche Körper zierten Gemälde, aber auch Schmuckstücke, Gläser, Vasen und Möbelstücke der damaligen Zeit. Dabei unterwanderten die Künstler die Enge des bürgerlichen Moralkodex mit Hilfe einer jahrhundertealten Technik: Sie verlegten ihre erotischen Darstellungen vielfach in die idealisierte Sagenwelt der Antike und der christlichen Allegorien.

Der todbringende Schlangenkopf einer schauerlich-schönen Medusa, die unschuldig-spielerische Neckerei badender Nymphen oder die erhabene Nacktheit antiker Heldinnen: Weibliche Sexualität erscheint im Jugendstil mal in Gestalt der Femme fatale, die mit magischen Zügen die Männer erotisch an sich bindet und zur Sünde verleitet - mal in Gestalt der zarten, zerbrechlichen und hochsensiblen Femme fragile, die nur unter dem Schutz eines starken Mannes ihrem - nach innen gekehrten - Hang zur Morbidität entrinnt. Auch in den Werken des "Malerfürsten" Franz von Stuck spielten Leidenschaft, Sexualität und Frauen eine zentrale Rolle - nahezu in jedem seiner Gemälde, Zeichnungen und Plastiken.

Eine Vielzahl seiner sinnlich-phantasievollen Werke sowie zahlreicher namhafter weiterer Künstlerkollegen - und es waren eben "nur" Kollegen (und keine Künstlerkolleginnen dabei) - sind nun in der aktuellen Ausstellung "La Belle Époque - Jugendstil" in der Städtischen Galerie Rosenheim zu sehen. Die Schau führt zurück in die Ästhetik der damaligen Zeit und präsentiert international bekannte, aber auch regionale Werke des Jugendstils - und eben nicht nur Malerei, sondern auch Angewandte Kunst (etwa Schmuckkämme, Möbel oder Gläser), Grafik und Architektur. Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Olena Balun hat für die Ausstellung "La Belle Époque" Exponate aus der Sammlung der Städtischen Galerie Rosenheim, aus Schloss Neubeuern, dem Münchner Stadtmuseum, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München sowie aus Privatsammlungen ausgewählt und so eine Vielzahl von Genres, die der Jugendstil durchdrang, zusammengeführt.

Besucherinnen und Besucher sind bis 1. Mai 2022 eingeladen, in die facettenreiche Eleganz der "Belle Époque" einzutauchen und die sinnlichen Raffinessen zu entdecken. Aufgrund der aktuellen Bestimmungen gilt derzeit die 2G-plus-Regel (Testpflicht entfällt allerdings bei Dreifach-Impfung). Im gesamten Gebäude muss eine FFP2-Maske getragen werden (bis zwölf Jahre: medizinische Maske). Die tagesaktuellen Besucherregelungen können auf der Homepage der Galerie nachgelesen werden.

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