Coronakrise:Poinger Pflegeheim: Keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr

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Das betroffene Seniorenzentrum in Poing. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Nach einer Covid-19-Erkrankung müssen dort zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Die große Frage: Wie kam das Virus in die Einrichtung?

Von Barbara Mooser, Ebersberg/Poing

Noch ist unklar, wie das Coronavirus in das Seniorenzentrum des Pflegesterns in Poing gelangt ist. Von dort wurde am Mittwoch der erste Fall einer Covid-19-Erkrankung in einer Senioreneinrichtung im Landkreis gemeldet. Wie das Landratsamt auf SZ-Anfrage mitteilt, war der Bewohner bereits am 25. März nach dem Auftreten respiratorischer Symptome auf das Virus getestet worden - mit einem negativen Ergebnis. Nachdem sich die Symptome des Bewohners zunächst gebessert hatten, wurde er nach einer erneuten Verschlechterung des Gesundheitszustands in ein Krankenhaus eingewiesen. Ein erneuter Test dort zeigte nun ein positives Ergebnis.

Nun hat das Gesundheitsamt Tests bei allen Kontaktpersonen des erkrankten Bewohners veranlasst. Die Ergebnisse stehen laut Landratsamt noch aus. Die 37 Bewohner des Heims werden auf Anzeichen respiratorischer Symptome beobachtet. Das Gesundheitsamt hat sich inzwischen bereits einen Einblick in die Situation in Poing verschafft und spezielle Handlungsanweisungen weitergegeben. Unter anderem müssen jetzt zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Dazu gehört, dass in der Einrichtung auf Gemeinschaftsveranstaltungen jeglicher Art verzichtet wird. Auch Mahlzeiten werden nicht mehr gemeinsam eingenommen.

Ein Problem ist nach Angaben des Landratsamts, dass in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen immer noch Schutzmaterialien wie Masken fehlen. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt hat aber nun so weit Vorsorge getroffen, dass die Einrichtungen immerhin mit einer Erstausstattung versorgt werden können. Wie sich die aktuelle Situation in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigung unterschiedlicher Art darstellt, ist am Freitag Thema eines Austauschs zwischen deren Betreibern und der zuständige Fachstelle im Landratsamt.

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Insgesamt steigt die Zahl der Infektionen im Landkreis Ebersberg zwar lange nicht so schnell wie in den Nachbarlandkreisen Rosenheim und Erding, die inzwischen als Corona-Hotspots in Oberbayern benannt wurden. Dennoch werden jeden Tag auch im Landkreis Ebersberg neue Infektionen registriert, bis Donnerstag waren es 144 und damit zehn mehr als am Tag zuvor. In der Kreisklinik werden, Stand Donnerstag, 16 infizierte Patienten behandelt, fünf von ihnen befinden sich auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. Es gibt 17 Verdachtsfälle. Sie werden isoliert stationär behandelt. In häuslicher Quarantäne befinden sich 346 Menschen. Seit Ausbruch der Pandemie wurden im Landkreis insgesamt 224 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet. 80 von ihnen sind inzwischen wieder gesund.

Was die räumliche Verteilung der Infizierten im Landkreis betrifft, so werden - wenig überraschend - die meisten Fälle auch aus den großen und stadtnahen Gemeinden sowie jenen entlang der S-Bahn-Linien gemeldet. In Vaterstetten etwa wurden seit Beginn der Pandemie 36 Fälle registriert, zehn Menschen sind inzwischen schon wieder geheilt. In Poing sind von bisher insgesamt 23 Corona-Infizierten neun schon wieder gesund. Relativ stark betroffen ist auch Grafing, dort wurden bisher insgesamt 26 Fälle gemeldet, elf davon sind schon genesen. In der Kreisstadt waren es bisher 16 Fälle, sechs von ihnen haben die Krankheit überwunden. Von den kleinen Gemeinden sticht nur Aßling etwas heraus, hier gab es elf Fälle, zwei Patienten haben sich bereits erholt.

Die Arbeiten zur Umrüstung der Dreifachturnhalle in Ebersberg zu einem Hilfskrankenhaus sind inzwischen fast abgeschlossen. Inzwischen ist eine erste Lieferung mit Sauerstoff angekommen und ein großer Teil der bestellten Betten, teilt das Landratsamt mit.

© SZ vom 03.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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