Klimaschutz in Poing:Auf einem guten Weg

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Für PV-Anlagen, wie hier auf dem Dach einer Tiefgarage am Bergfeld, auf kommunalen Liegenschaftsflächen sieht die Gemeinde großes Potenzial, um den Klima- und Umweltschutz voranzutreiben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Poings Klimaschutzmanager Mike Mäntele hat im Bau- und Umweltausschuss den Sachstand zum Klima- und Umweltschutz der Gemeinde vorgestellt. Einige Projekte sind bereits in der Umsetzung, bei anderen gehen die Planungen voran.

Von Johanna Feckl, Poing

Nach Ebersberg, Forstinning und Steinhöring bekommt Poing als vierte Kommune im Landkreis Ebersberg ein eigenes Energiemonitoring: Im 15-Minutentakt stellt das Bayernwerk aktualisierte Werte zum Anteil des regenerativ und in der Gemeinde erzeugten Stroms zur Verfügung. Diese Daten sowie die örtlichen Energieflüsse werden dann online übersichtlich in Form eines Dashboards visualisiert - alles auf einen Blick. "Das ist eine gute Geschichte", urteilte Erster Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Poinger Bau- und Umweltausschusses. "Das ist keine Spielerei", sagte er weiter, sondern das Dashboard sei ein Werkzeug, um den Stand der Energiewende innerhalb der Gemeinde konkret nachvollziehen zu können.

Mehr als 100 Kommunen und Landkreise in ganz Bayern - darunter auch der Landkreis Ebersberg - nehmen das Energiemonitoring bereits in Anspruch und greifen dazu auf Daten sowie die Darstellungsform des Bayernwerks zurück, wie das Energieversorgungsunternehmen auf seiner Website mitteilt. Das Dashboard gibt außerdem Auskunft über einzelne Erzeuger- und Verbrauchsgruppen, etwa wie viel Kilowatt Strom in Privathaushalte fließt. Der Vertragsabschluss zwischen Bayernwerk und Poing ist bereits erfolgt, wie es in der Ausschusssitzung hieß.

Durch die Zertifizierung "Stadtgrün naturnah" erhofft sich die Gemeinde weitere Projekte

Das Energiemonitoring ist nicht das einzige Projekt, das die Gemeinde derzeit vorantreibt. So ist bereits die Bewerbung für eine Zertifizierung mit dem Label "Stadtgrün naturnah" erfolgt. Das ist eine Auszeichnung des Bündnisses "Kommbio" zur Förderung des Artenschutzes im Siedlungsgrün, das aktuell 65 Kommunen in Deutschland besitzen - 80 Prozent der Projekte, die in diesem Rahmen umgesetzt werden können, seien förderfähig. In Poing soll es dazu einen Arbeitskreis geben aus Mitgliedern von Imker- und Gartenbauvereinen, dem Bund Naturschutz und anderen lokalen Akteuren. Auf Vorschlag von Matthias Andres (FWG) hin sollen auch Jagdverbände angefragt und mit in die Arbeit einbezogen werden.

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Weiter sprach Klimaschutzmanager Mike Mäntele über einen möglichen Standort einer Poinger Windkraftanlage am Gruber Taxet, der bereits seit 2011 im Gespräch ist und im 2022 vorgestellten Energienutzungsplan für Poing, den die Energieagentur Ebersberg-München ausgearbeitet hat, als einzige mögliche Fläche in der Gemeinde ausgewiesen ist. Die Deutsche Flugsicherung habe eine Voranfrage bereits positiv beschieden, die Antwort auf eine weitere Voranfrage bei der Bundeswehr steht allerdings noch aus. Außerdem ist ein Immissionsschutzgutachten in Auftrag gegeben worden, in der ersten Mai-Woche soll hier die Bearbeitung beginnen, wie es in den Sitzungsunterlagen dazu heißt.

Die Wichtigkeit eines solchen Immissionsschutzgutachtens hob Bürgermeister Stark hervor: "Ohne können wir nicht weitermachen, das ist ein K.-o.-Kriterium." Darüber hinaus relativierte er die Pläne beziehungsweise deren Konkretheit, indem er darauf hinwies, dass die Gemeinde im Fall der Fälle das Areal als Fläche ausweise, auf der priorisiert ein Windrad entstehen soll - "das heißt aber noch nicht, dass dort auch eins gebaut wird".

Im Ausbau von PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften sieht Poing großes Potenzial

In Bezug auf Nahwärme ist die Gemeinde Klimaschutzmanager Mäntele zufolge in Gesprächen mit dem Betreiber der bestehenden Biogasanlage im Ortsteil Angelbrechting, eben jene zu ertüchtigen. Sofern ein Betreiber gefunden wird, der das ausgebaute Netz managt, stünde eine Erweiterung im Grunde nichts im Wege. "Das Interesse ist sehr groß", sagte Stark dazu.

Weitere Möglichkeiten für den Klimaschutz gibt es in der Gemeinde in Sachen Photovoltaik, Mäntele nannte das Potenzial "enorm". Er zeigte eine Übersicht aller PV-Anlagen auf kommunalen Liegenschaften. Die Grundschule an der Karl-Sittler-Straße sowie der Bauhof werden demnach priorisiert, aktuell werde geprüft, ob dort Anlagen realisiert werden können. Dass auf dem Dach des Schulneubaus nicht schon von Beginn an eine solche Anlage gebaut wurde, hängt laut Bürgermeister Stark mit Gewährleistungsfragen zusammen.

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