Flutkatastrophe in Griechenland:Riesige Hilfsbereitschaft

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Chaos und Zerstörung hat Regensturm "Daniel" auf der Halbinsel Pilion hinterlassen. (Foto: Thanasis Kalliaras / Eurokinissi/IMAGO/ANE Edition)

Der Grafinger Jazzmusiker Sepp Ametsbichler sammelt in einer Spendenaktion 33 000 Euro und schickt sie nach Milina, wo im September ein Regensturm gewütet hat.

Von Alexandra Leuthner, Grafing

Es ist fünf Monate her, als der große Regen über dem griechischen Milina niederging, doch die Erinnerung ist so präsent für den Grafinger Jazzmusiker Sepp Ametsbichler, als hätte er es gestern erst erlebt. Das Geschehen füllt den Raum, wenn er anfängt, davon zu erzählen, von der Nacht ohne Schlaf, in der 10 200 Blitze niedergingen, vom Prasseln des Wassers auf dem Hoteldach, wo er sich zu seinem Glück eingemietet hatte. Wenn er noch einmal die Fotos herausholt von ineinander verkeilten Autos, von ganzen Hauseinrichtungen, die das Wasser nach draußen gedrückt hat, vom Schlamm, der die Straßen bedeckte, von einem Olivenhain, der nur noch zu erahnen ist, dann bekommt man eine Gänsehaut.

Dabei ist es jetzt, fast ein halbes Jahr später, eine richtig gute Nachricht, die Sepp Ametsbichler zu verkünden hat. 33 000 Euro konnte er sammeln, auch aufgrund eines Artikels in der Ebersberger SZ, und nach Griechenland schicken zu den Menschen in dem kleinen Fischerort, die von der Flutkatastrophe, ausgelöst vom Regentief "Daniel" Anfang September, getroffen worden waren. Zwei Wochen später wurde der Ort, der am Ende eines Taleinschnitts auf der Halbinsel Pilion liegt, noch einmal überschwemmt.

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Und es sei schwer vorstellbar, dass sich das Tal, durch das normalerweise nur ein Rinnsal fließt, absichern lasse gegen künftige Regenstürme, sagt der Grafinger, der oberhalb des griechischen Ortes ein Haus besitzt. Das Dorf ist ihm zu einer zweiten Heimat geworden, die er in der nächsten Woche zum ersten Mal seit den Tagen jener traumatischen Erfahrung wieder besuchen wird. "Ich will sehen, wie es um die Infrastruktur steht." Es hatte dort tagelang keinen Strom und kein Wasser gegeben. Im Gespräch mit dem griechischen Bürgermeister will der Grafinger auch erfahren, ob irgendetwas getan werden kann, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt.

Treffen wird Ametsbichler in Milina auch den Pfarrer, Papa Stelios, dem er das Geld geschickt hat. Einzelspenden zwischen zehn und 5000 Euro seien bei ihm eingegangen, erzählt er, dafür wolle er sich im Namen all jener bedanken, denen damit geholfen wurde. So viele Betroffene hätten sich bei ihm bedankt. "Papa Stelios hat alles genau dokumentiert, Fotos geschickt von neuen Kühlschränken, Waschmaschinen, Bettgestellen." Nach dem Schock vom September sei die enorme Hilfsbereitschaft ein Riesentrost gewesen.

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