Denkmal im Grafinger Stadtpark:Die Mauer ist weg, nun kränkeln auch die Bäume

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Den Bäumen geht es nicht gut, das sehen sogar Laien. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Vor einem Jahr stellte die CSU die umstrittene Mauer im Grafinger Stadtpark auf. Inzwischen ist sie wieder abgerissen - trotzdem gibt es schlechte Nachrichten

Eine Glosse von Thorsten Rienth

Am 3. Oktober jährt sich nicht nur ein geschichtsträchtiger Tag der Republik, sondern seit diesem Jahr auch ein geschichtsträchtiger Tag der Stadt Grafing: Die Aufstellung des sogenannten CSU-Mauerdenkmals im Grafinger Stadtpark. Vier Einheitsbäume hatte die lokale Parteiprominenz hierfür gespendet. Assistiert vom städtischen Bauhof trieb sie die Bäume zum 3. Oktober 2020 feierlich in den Boden. Zwar verbietet die Grafinger Grünanlagensatzung derlei Stadtparkveranstaltungen, doch der CSU-Kreisverband hatte Glück. Der CSU-Bürgermeister gab der Sause auf dem kurzen Verwaltungsweg grünes Licht. Man kennt sich.

Die Posse entspann sich allerdings nicht daraus, sondern aus einer Stele. Die war kurzfristig mit ins Programm geholt worden, so berichtete der Bürgermeister in öffentlicher Stadtratssitzung, weil man die goldene Plakette mit den Namen der Baum-Spender nicht an einen derselben nageln wollte. Leider fiel in der Eile nicht auf, dass sich mit einer neuen Mauer eher schlecht an eine gefallene Mauer erinnern lässt. Auch das ehrwürdige Bayrische Fernsehen riss Witze, außerhalb der Kabarett-Formate sogar. Eine rührige Großmutter würde seufzen: "Es hat einfach nicht sollen sein!" Das kann sie jetzt wiederholen. Denn, so ist aus einschlägig bewanderter Grafinger Ecke zu hören, es geht den Bäumen nicht mehr gut. Einer sei schon komplett abgestorben, der zweite kurz davor, respektive gerade dabei.

Womöglich wird der Bauhof zum Jahrestag erneut in den Stadtpark beordert - um das Totholz wegzuräumen. Das wiederum könnte die Tür zur langfristigen Befriedung der Angelegenheit öffnen, die sich immerhin bis zur Rechtsaufsicht im Ebersberger Landratsamt hochgeschaukelt hatte. Reihum könnten die Stadtratsfraktionen künftig zum Einheitsbaum-Pflanzen einladen. Eine nach der anderen, immer dann, wenn die Stadt wieder einen toten Einheitsbaum beklagen muss. Grünanlagensatzung hin oder her.

© SZ vom 02.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Barbara Mooser

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