Interview:Markt Schwabener Spitzenkoch greift nach Michelinstern

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Franz-Josef Unterlechner nimmt an einer neuen TV-Show teil, bei der Kochgrößen wie Eckart Witzigmann in der Jury sitzen. Mit der SZ spricht Unterlechner über seine Chancen.

Interview von Viktoria Spinrad, Markt Schwaben

Seit er das Küchenhandwerk im legendären Münchner Szenerestaurant "Lenbach" lernte, kennt der Markt Schwabener Spitzenkoch Franz-Josef Unterlechner nur eine Richtung: dahin, wo die Sterne winken. Auf dem Weg dorthin ist der 33-jährige Küchendirektor eines Hotels am Tegernsee nun im TV zu sehen: Als einer von zwölf Kandidaten hat er sich für die Kochshow "Top Chef" dem kritischen kulinarischen Urteil von Kochgrößen wie Eckart Witzigmann gestellt. Während seiner Frühschicht im Hotel verrät er, welches Gericht er verkörpert, worauf es beim Kochen im Wald ankommt - und was er sich von seinem TV-Auftritt erhofft.

SZ: Als Erstes sollten die Teilnehmer ihr "kulinarisches Ich" zubereiten. Welches Gericht verkörpern Sie?

Franz-Josef Unterlechner: Ich bin eher der Schmortyp - ausdauernd wie die Schmorgerichte, die ja oft über 14 Stunden brauchen. Bei der Show habe ich deshalb ein Kalbsbries mit Erbsen zubereitet. Die Erbsen stehen für das Junge, Dynamische, Frische. Das Gericht kam auch bei der Jury sehr gut an.

Warum haben Sie sich bei der Show eigentlich beworben?

Ich dachte mir, das Format ist cool und der Herr Witzigmann gibt sich bestimmt nicht für alles her. Zudem ist es natürlich gute Werbung für unser Haus - die Sendung hat ja eine extrem hohe Reichweite.

Sind manche Gerichte telegener als andere?

Am Ende steht eigentlich der Geschmack im Vordergrund. Aber natürlich ist auch optischer "Food Porn" bei solchen Geschichten wichtig - da muss alles im Einklang sein. Wie zum Beispiel unser Loup de Mer mit frischer Gurke, Avocado, Kokos und Chili - ein leichtes Gericht, das schon allein farblich auf dem Teller richtig Lust auf Sommer macht.

Stichwort "Food Porn": Wie erklären Sie sich als Koch, dass Kochshows im TV so boomen?

Köche sind immer noch ein eigener Schlag Menschen und berufsbedingt mit Herzblut dabei - Kochen ist schließlich ihr Leben. Wenn diese Leidenschaft im TV rüberkommt, schwingen die Zuschauer mit genauso viel Leidenschaft mit.

Bei einer "Außenchallenge", also einer Aufgabe außerhalb der Küche müssten Sie im Wald kochen. Wie wäre das?

Mit nur Feuer und Kohle zu kochen, wäre wirklich eine "back-to-the-roots"-Erfahrung. Man muss schon wissen, wie sich Fleisch und Gemüse unter den Bedingungen verhalten, besonders Wild.

Frisch vor Ort geschossen?

Hoffentlich, aber nicht von mir. Das Tier sollte aber ein paar Tage vorher zerlegt werden, sodass sich die Eiweißstruktur senken kann und es nicht so zäh ist.

Was haben Sie in den vier Wochen Drehzeit gelernt?

Nur wenn man Spaß an dem Beruf hat und zusammenarbeitet, kommt man weit. Und: Ich denke, ich bin echt verdammt gut (lacht).

Ein löbliches Selbstbewusstsein.

Spaß beiseite, die Show zeigt mir aber durchaus, dass ich mit meiner Persönlichkeit und auch beruflich auf dem richtigen Dampfer bin.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Teilnahme?

Aus dem französischen "Top Chef"-Format sind im Nachgang insgesamt 17 Köche mit Michelinsternen ausgezeichnet worden. Das ist schon eine Hausnummer! Mal schauen, im nächsten Februar ist es wieder soweit - hoffen wir mal, dass da 2020 was kommt! (lacht)

"Top Chef Germany" startet am Mittwoch, 8. Mai, um 20.15 Uhr auf Sat.1.

© SZ vom 08.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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