Bahn:Weiter ohne Zeitplan

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Am Bahnhof Markt Schwaben soll groß umgebaut werden. Doch wann das passiert, dazu gibt es nach wie vor keine Informationen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ursprünglich sollte der Markt Schwabener Bahnhof schon 2019 barrierefrei sein. Wann es aber tatsächlich so weit ist, ist nach wie vor völlig unklar.

Von Barbara Mooser, Markt Schwaben

Eigentlich sollte der Markt Schwabener S-Bahnhof schon 2019 barrierefrei sein. Wer aber im Rollstuhl sitzt, sich mit dem Gehen schwer tut oder einen Kinderwagen dabei hat, kommt ohne fremde Hilfe nach wie vor nicht zum Zug. Und nach wie vor ist auch unklar, wann sich das ändert: Einen Zeitplan für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs und den gesamten Umbau des Knotenpunkts gibt es nämlich immer noch nicht. "Ziel ist, in diesem Jahr ein Konzept für die Umsetzung fertigzustellen", erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage.

Der Zugang zu den Bahnsteigen ist derzeit nur über Treppen möglich. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. (Foto: Christian Endt)

Auslöser dafür, die Umbaupläne 2019 zunächst auf Eis zu legen, war die deutliche Erweiterung des Projekts ABS 38, das einen Ausbau der Strecke München - Mühldorf - Freilassing umfasst. Unter anderem soll dabei die Strecke zwischen Markt Schwaben und Ampfing auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde ausgebaut werden. Das macht aber eine zusätzliche Brücke oder Unterführung notwendig. Auch ein zusätzlicher Bahnsteig ist geplant, die Grundlagen für den Erdinger Ringschluss und den Bahnbetrieb nach der Eröffnung der zweiten Stammstrecke müssen geschaffen werden - es ist also ein Mega-Projekt, das da in Markt Schwaben ansteht.

Viele Maßnahmen greifen ineinander

"Der Umbau in Markt Schwaben ist sehr komplex, da er aus vielen einzelnen Bestandteilen besteht, die ineinandergreifen müssen. Aus diesem Grund haben der Freistaat Bayern und die DB vor einiger Zeit beschlossen, ein abgestimmtes Gesamtprojekt zu realisieren", so der Sprecher der Bahn.

Dass die Planungen immer noch so unkonkret sind, darüber sind Politiker wie Bürger inzwischen genervt. "Meine Geduld ist zu Ende", hatte Bürgermeister Michael Stolze (parteilos) schon erklärt, als im Sommer bekannt wurde, dass sich der Bau der zweiten Stammstrecke um Jahre verzögert - und sich abzeichnete, dass dies auch auf das Markt Schwabener Projekt Auswirkungen haben könnte.

Nun drängt Stolze gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz (CSU) erneut für einen schnellen Ausbau. "Markt Schwaben ist ein wichtiger Knoten-Bahnhof. Die Schaffung der Barrierefreiheit ist längst dringend notwendig. Es liegt im Interesse der Bahn hier eine schnelle Umsetzung einzuleiten", so die beiden Politiker in einer Presseerklärung.

Zwar sei nachzuvollziehen, dass die Umplanung berücksichtigt werden müsse. "Dennoch brauchen wir klare Perspektiven und eine möglichst schnelle Lösung", so Lenz. "Die zeitliche Verzögerung ist nicht zu vermitteln. Jeder Tag, der vergeht, ist ein Tag, an dem Bahnkunden mit Problemen hinsichtlich der fehlenden Barrierefreiheit konfrontiert sind", unterstreicht Stolze. "Zudem sollten mögliche Provisorien nochmals geprüft werden. Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass es uns gemeinsam mit ausreichend Kreativität und Willen gelingen kann, eine tragfähige Zwischenlösung für den Bahnhof Markt Schwaben - für die Zeit bis zur vollständigen Ertüchtigung der Anlage - zu finden", so Lenz und Stolze abschließend.

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