Landtagswahl im Landkreis Ebersberg:"Ich bin raus"

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AfD Landtagskandidat Rainer Forster auf dem Grafinger Marktplatz. Er beklagt, wie der Wahlkampf in Ebersberg gelaufen ist. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der AfD hat Rainer Forster bereits mitgeteilt, dass er nicht länger Mitglied sein will. Über einen möglichen Einzug in den Landtag möchte er nicht spekulieren.

Von Michaela Pelz, Ebersberg

Schon vor einigen Wochen hatte der 46-Jährige seinen Austritt angekündigt - beim Telefonat am Wahlabend bestätigt Rainer Forster, AfD-Direktkandidat im Landkreis Ebersberg: "Ich bin raus." Sein Schreiben an die Bundesgeschäftsstelle der Partei habe er bereits auf den Weg gebracht. Seinen Schritt begründet er damit, dass die "Faktoren, die von außen einwirken" - gemeint sind die Medien, durch die seiner Meinung nach die Partei immer mehr in die Radikalisierung getrieben wurde - zu einer Veränderung geführt und die gemäßigten Kräfte die AfD verlassen hätten. "Jetzt ist alles ein Flügel."

Die Verdrossenheit mit der Gesamtsituation verlässt Forster während des kompletten Gesprächs nicht. Er sagt: "Ich muss ganz ehrlich sagen - ich mag weder in dieser Fraktion sein, noch muss ich unbedingt Landtagsabgeordneter sein." Parteipolitisch werde er "sicher nicht irgendwie aktiv werden oder bleiben - das Thema hat sich für mich erledigt". Wenn, dann wolle er sich bei einer Lobby-Organisation oder Interessensvertretung einbringen, die thematisch versuche, politisch Einfluss zu nehmen. Wo Forster sich diesbezüglich sieht, ist auch auf Nachfrage nicht zu erfahren.

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Unter den Ebersberger Direktmandaten landet Forster auf Platz fünf. Deutlich bringt er seine Unzufriedenheit mit dem AfD-Wahlkampf im Landkreis zum Ausdruck: Aus der Not heraus habe er sich als Direktkandidat zur Verfügung gestellt, weil im Kreisverband niemand bereit war, zu kandidieren. Doch in einem Wahlkreis, "wo kein einziges Plakat von mir hing und wo ich in der medialen Berichterstattung nicht vorgekommen bin", auch nur die entfernteste Chance zu haben, mit Listenplatz 19 irgendwo reinzukommen, sei eine "rein hypothetische Angelegenheit".

Darum habe er sich im Vorfeld auch nicht gedanklich mit einem Mandat für den bayerischen Landtag als Fraktionsloser beschäftigt. Am Ende möchte er noch loswerden, dass es viele politische Bereiche gibt, über die man eine andere Meinung haben könne, die aber im Mainstream nicht mehr vorkommen, und beklagt sich, dass man dann allzu schnell in die rechte Ecke gestellt oder als Schwurbler abgekanzelt würde.

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