Landtagswahl im Landkreis Ebersberg:Immerhin stabil

Lesezeit: 3 min

In den Ebersberger Wahllokalen - hier im Alten Speicher - war schon vormittags einiges los. (Foto: Christian Endt)

Thomas Huber kann die CSU auch für eine dritte Amtszeit im Landtag vertreten, voraussichtlich gelingt auch der SPD-Abgeordneten Doris Rauscher und dem Grünen-Kandidaten Thomas von Sarnowski der Einzug - ein anderer Ebersberger muss sich jedoch aus dem Parlament verabschieden.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Drei Abgeordnete aus dem Landkreis Ebersberg gibt es im noch amtierenden Landtag - und drei werden es voraussichtlich auch in der kommenden Legislaturperiode sein, wenn auch mit einem Personalwechsel. Sicher ist bereits, dass der CSU-Abgeordnete und -Kandidat Thomas Huber zum dritten Mal ins Parlament einzieht. Trotz leichter Verluste dürfte dies auch der SPD-Abgeordneten Doris Rauscher über die Liste gelingen. Dritter Vertreter des Landkreises ist aller Wahrscheinlichkeit nach Thomas von Sarnowski, für den Grünen-Landesvorsitzenden wäre es seine erste Amtszeit. Dagegen endet für FDP-Landeschef Martin Hagen die Zeit im Maximilianeum, da seine Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind.

Große Gewinner sind auch im Landkreis die Freien Wähler, auch wenn das Ergebnis etwas schwächer ausfällt als im Landesvergleich. Die Partei konnte ihr Ergebnis um gut vier Prozentpunkte im Vergleich zu 2018 verbessern. Auch Direktkandidatin Maria Hörtrich legte im Vergleich zu Markus Erhorn, der vor fünf Jahren 8,2 Prozent geholt hatte, deutlich zu und kam auf 12,5 Prozent. Besonders beliebt sind die Freien Wähler offenbar im südlichen Landkreis, so gab es in Emmering 22,2 Prozent der Erst- und 22,5 Prozent der Zweitstimmen, in der Nachbargemeinde Frauenneuharting sogar 25,6 und 27,4 Prozent.

Die AfD kann zulegen, trotz der Querelen um den abtrünnigen Direktkandidaten

Ebenfalls gut zulegen, wenn auch deutlich weniger gut als im Freistaat insgesamt, konnten die AfD und ihr Direktkandidat Rainer Forster - obwohl dieser bereits im September erklärt hatte, nach der Wahl aus seiner Partei auszutreten. Was, weil die Stimmen ja trotzdem für das Gesamtergebnis relevant sind, seine künftigen Ex-Parteifreunde zu dem Aufruf veranlasste, trotzdem den Kandidaten zu wählen. Was immerhin 9,6 Prozent der Wahlberechtigten im Landkreis getan haben, etwas mehr, nämlich 10,1 Prozent, gaben der AfD ihre Zweitstimme. Auch hier liegt Emmering vorne: 16,6 Prozent gab es für die Partei, der Nicht-Kandidat holte immerhin noch stattliche 16,3 Prozent.

Bei der CSU steht diesmal ein Ergebnis, das in etwa jenem vor fünf Jahren entspricht, Huber verteidigt sein Direktmandat mit 38,4 Prozent, vor fünf Jahren waren es noch 36,1 gewesen. Bei den Zweitstimmen holen die Christsozialen diesmal 37,9 Prozent im Vergleich zu knapp 36 bei der Wahl 2018. Besonders gut lief es für die CSU im Landkreisnorden, in Pliening gab es 42,8 Prozent der Erst- und 42,2 der Zweitstimmen, in Anzing 42,7 beziehungsweise 42,5 Prozent. Ähnliche Werte - 41,6 und 40,9 Prozent - werden aus Oberpframmern gemeldet, zumindest eine Vier am Anfang gibt es in Emmering: 40,2 Prozent Zweitstimmen, 38,9 sind es bei den Erststimmen.

Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP verlieren auch im Landkreis an Zustimmung

Die FDP kommt, mit Ausnahme von Vaterstetten, wo die Partei 5,6 Prozent der Erst- und sieben der Zweitstimmen bekommt, auch im Landkreis nicht über die Fünf-Prozent-Hürde. Knapp war es in Poing, wo sich die Partei 4,9 Prozent der Zweitstimmen holte, Kandidat Marc Salih bekam 6,6 Prozent der Erststimmen. Mit vier beziehungsweise 4,3 Prozent liegt sie aber ein gutes Stück über dem Landesschnitt.

Auch Grüne und SPD verlieren an Zustimmung - aber ebenfalls weniger deutlich als dies bayernweit der Fall ist. Direktkandidat von Sarnowski kommt diesmal auf 17,1 Prozent, vor fünf Jahren waren es noch 21,1 gewesen. Bei den Zweitstimmen gibt es für die Grünen immerhin 18,7 Prozent, das ist zwar schlechter als 2018, als man 22,4 Prozent holte, reicht landkreisweit aber deutlich für den zweiten Platz.

Bei der SPD kommt Kandidatin Rauscher auf 11,1 Prozent, vor fünf Jahren waren es 12,1 gewesen. Bei den Zweitstimmen gibt es für die Sozialdemokraten sogar nur 8,2 Prozent im Vergleich zu knapp neun Prozent im Jahr 2018. Das beste Ergebnis bekommt die SPD mit 17,3 Prozent der Erst- und 9,9 Prozent der Zweitstimmen in Doris Rauschers Heimatstadt Ebersberg. Das beste Grünen-Ergebnis kommt aus Zorneding mit 22,7 und 24 Prozent, das zweitbeste aus Grafing, dort gibt es 20,6 Prozent für Kandidat von Sarnowski und 22,6 für die Partei.

Die ganz kleinen Parteien werden bei dieser Wahl noch ein Stückchen kleiner

Die Wahlbeteiligung war auch dieses Mal im langjährigen Vergleich überdurchschnittlich. So gaben 79,6 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab, das liegt knapp unter dem Rekordwert von 2018, wo die Beteiligung bei 79,8 Prozent gelegen hatte.

Keine Rolle spielen bei dieser Wahl die Kleinparteien, sie werden im Vergleich zu vor fünf Jahren noch kleiner: Die Bayernpartei kommt mit 1,2 Prozent für Kandidat Robert Böhnlein und 1,1 Prozent der Zweitstimmen auf weniger als die Hälfte des Ergebnisses von 2018, auch die Linke halbiert sich auf jetzt noch 1,1 Prozent für Tobias Boegelein und 1,2 für die Partei. Die ÖDP mit Charlotte Schmid kommt diesmal auf je 1,5 Prozent der Erst- und Zweitstimmen, das ist geringfügig weniger als 2018.

Wahlergebnisse der Landtags- und Bezirkswahl 2023 im Landkreis Ebersberg

Erststimmen im Landkreis

Thomas Huber (CSU): 38,4 % (Stand 22.05 Uhr)

Doris Rauscher (SPD): 11,1% (Stand: 22.06 Uhr)

Maria Hörtrich (Freie Wähler): 12,5% (Stand: 22.05 Uhr)

Thomas von Sarnowski (Die Grünen): 17,1% (Stand: 22.05 Uhr)

Marc Salih (FDP): 4,0% (Stand: 22.06 Uhr)

Rainer Forster (AfD): 9,6% (Stand: 22.07 Uhr)

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungLandtagswahl im Landkreis Ebersberg
:Fliehkräfte

Auch im Landkreis geht der rechte Rand gestärkt aus der Wahl hervor. Im Gegensatz zum Landestrend scheint man in Ebersberg aber die Parteien der Mitte zu bevorzugen.

Kommentar von Wieland Bögel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: