Fast könnte man es für eine Dublette halten, was die Stadtverwaltung am frühen Donnerstagnachmittag verschickt hat: Wegen Statikproblemen - umgangssprachlich Einsturzgefahr - ist die Turnhalle der Schule Floßmannstraße bis auf Weiteres nicht benutzbar. Genauso war es Ende 2014 zu vernehmen, damals betraf es allerdings eine fast 100 Jahre alte Halle, die dann bald abgerissen wurde, nun geht es um den 2020 eröffneten Ersatzbau.
Dass dieser dasselbe Schicksal erleiden wird, wie die alte Halle, gilt zwar als unwahrscheinlich, dass der erst drei Jahre alte Neubau umfangreich saniert werden muss, ist aber sicher. Wie Bürgermeister Ulrich Proske erklärt, liegt die Ursache in einem Wasserschaden durch das undichte Dach. Mit der Konstruktion habe es von Anfang an Probleme gegeben, nicht nur wegen des eindringenden Regenwassers. Erschwerend kam hinzu, dass eine mit der Reparatur beauftragte Firma mittlerweile Insolvenz angemeldet habe, so dass die Instandsetzung nicht vorangekommen sei.
Besonders bitter für die Sportler: Ab Pfingsten ist auch die Halle an der Realschule zu
Wie der Bürgermeister weiter erläutert, könne die Stadt auch nicht selbst tätig werden, da man ansonsten Gefahr laufe, die Gewährleistungsansprüche gegen die Baufirmen zu verlieren. Das nun festgestellte Schadensbild sei ebenfalls im Zuge dieser Regressforderungen zutage getreten: Ein Gutachten, das den Nachbesserungsbedarf ermitteln sollte, sei zu dem Schluss gekommen, die Dachbalken hätten eine relative Feuchtigkeit von 20 Prozent, bei mehr als zehn gilt die Tragfähigkeit als gefährdet.
Darum müsse die Halle nun komplett gesperrt werden, so der Bürgermeister weiter. Betroffen ist davon neben der Schule selbst und der Nachmittagsbetreuung auch der TSV, der die Halle vor allem am späten Nachmittag und am Abend nutzt. Besonders unangenehm für die Sportler: In den Pfingstferien beginnen die schon lange geplanten Arbeiten an der Lüftungsanlage der Dr.-Wintrich-Halle, diese wird in der Folge einige Monate nicht zur Verfügung stehen, so dass in der Kreisstadt dann nur noch die Schulturnhalle in der Baldestraße zur Verfügung steht.
Vermutlich wird die Instandsetzung bis ins kommende Jahr hinein dauern
Wie lange die Reparatur der nun gesperrten Halle in der Floßmannstraße dauert, ist noch völlig offen. Laut Proske ist aber wohl für dieses Jahr nicht mehr mit einer Wiedereröffnung zu rechnen "das wäre schon ein Sechser im Lotto". Zunächst muss die Stadt ein Ingenieurbüro finden, das die Aufgabe übernimmt, die Reparatur selbst soll dann in zwei Schritten erfolgen. Als erstes muss, ähnlich wie nach dem Brand am Waldmuseum vor drei Jahren, ein Behelfsdach über das eigentliche Dach gebaut werden, um weitere Wasserschäden zu verhindern.
Danach soll das feuchte Dach geöffnet und untersucht werden, erst dann zeige sich, wie groß der Schaden wirklich ist, so der Bürgermeister. Im besten Fall, wenn Einsturzgefahr ausgeschlossen ist, könne man dann den Betrieb der Halle zumindest teilweise wieder aufnehmen. Ansonsten müsse sie weiter gesperrt bleiben, unter Umständen bis weit ins kommende Jahr hinein. Die Reparaturkosten schätzt man bei der Stadt auf mindestens 600 000 Euro, die man sich allerdings von den Verantwortlichen zurückzuholen gedenkt.