Verkehr im Landkreis Ebersberg:Mehr als 3000 Fälle von überhöhter Geschwindigkeit

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Die stationäre Blitzanlage in Kirchseeon leistet seit Dezember ganze Arbeit. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein neues Blitzgerät am Ortseingang von Kirchseeon erwischt allein in den ersten Tagen tausende Autofahrer. Bürgermeister Jan Paeplow hofft dank der Messstelle auf eine Verbesserung der Verkehrssicherheit an der B304.

Von Saladin Salem, Kirchseeon

Der erste stationär installierte Blitzer im Landkreis Ebersberg hat bereits in den ersten Tagen nach Inbetriebnahme für ordentlich Aufsehen gesorgt. Die Messanlage befindet sich am Spannleitenberg von Kirchseeon und blitzt Temposünder entlang der B304 in beiden Fahrtrichtungen. Zwischen dem 20. Dezember, dem Startschuss für den Blitzer, und Ende 2023 sind so 3112 Verstöße festgestellt worden, so der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland, der die Anlage verwaltet. In 2847 Fällen sei dabei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.

Nicht nur das: 13 Autofahrer müssen nun aufgrund der Höhe ihrer Geschwindigkeitsüberschreitung mit einem Fahrverbot rechnen. Der Höchstwert habe bei einer Überschreitung von 51 Kilometer pro Stunde über der zugelassenen Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern gelegen - und das sei bereits abzüglich der Toleranz von vier Kilometern pro Stunde. Die Ergebnisse zeigten, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, die stationäre Anlage zu installieren, erklärte eine Sprecherin des Zweckverbands. "Wir hoffen natürlich, dass wir bereits in kurzer Zeit mit einem Rückgang von solchen Geschwindigkeitsverstößen rechnen können."

Kirchseeons Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) sagt, die ersten Ergebnisse der neuen Messanlage stimmten ihn nachdenklich. Die Verkehrssituation am Spannleitenberg sei aber bereits in der Vergangenheit auffällig gewesen. Die Zahl an Geschwindigkeitsüberschreitungen sei schon längere Zeit deutlich zu hoch ausgefallen. Das sei besonders für die Kinder im Ort, die Schule und Kita besuchen, bedenklich. Vor der Installation der stationären Messanlage habe man daher versucht, mit anderen Mitteln entgegenzuwirken.

Jan Paeplow hat vor allem während des Bürgerentscheids einigen Gegenwind erfahren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Es sei eine Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen am Ortseingang verbaut worden, "um zu signalisieren, dass man in den Ort reinfährt", erzählt Paeplow. Auch eine Geschwindigkeitsanzeige wurde angebracht. "Das hat nicht gefruchtet", sagt er. Nun misst der neue Blitzer 24 Stunden am Tag - und solange die Zahlen so hoch bleiben, werde sich das auch nicht ändern. Die Anlage sei in beiden Richtungen deutlich gekennzeichnet, erklärt Paeplow. Ein Schild für die "Radarkontrolle" weise auf die Stelle hin, zudem gebe es ja das Ortseingangsschild und die Geschwindigkeitsanzeige. "Wer dann noch geblitzt wird, dem ist auch nicht mehr zu helfen", so der Bürgermeister.

Von der Messanlage erhofft sich Paeplow auch Daten über die Verkehrsbelastung der B304 für den Ort, er wolle auch wissen, wie viele Autofahrer überhaupt auf der Straße unterwegs sind. Die monatlichen Auswertungen sollen dabei helfen. Vor allem hoffe er aber, dass der Blitzer in Zukunft zur Verkehrssicherheit beiträgt. Der Zweckverband hinter der Messanlage ist jedenfalls überzeugt, "dass sich der präventive Effekt der Anlage in den kommenden Monaten positiv bemerkbar machen wird".

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