Ebersberg will kinderfreundliche Kommune werden: Im Oktober 2021 hat sich der Sozialausschuss des Stadtrats einstimmig dafür entschieden, die Bewerbung um das Siegel in Angriff zu nehmen. Es wird seit 2012 von einem Verein vergeben, der sich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention stark macht. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Initiative des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef und des Deutschen Kinderhilfswerks.
Auf den ersten Schritt, die Beschlussfassung, folgt nun der zweite auf dem Weg zu einem kinderfreundlichen Ebersberg: die Bestandsaufnahme. Deswegen gab es nun Online-Befragungen: Ebersberger Schüler der vierten, fünften und sechsten Klassen duften mit Einverständnis ihrer Eltern daran teilnehmen, wie Christian Zeisel vom Amt für Familie, Jugend und Kultur berichtet.
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Der Fragebogen wurde laut seiner Auskunft anhand der unterschiedlichen Kinderrechte aus der UN-Konvention gegliedert. Beispielsweise werden die Kinder gefragt, ob sie genügend Freizeit haben, oder welche Angebote sie sich dafür wünschen würden. Daneben gibt es Fragen zum Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung oder zu gesunder Ernährung. Die Kinder dürfen auch angeben, welches ihrer Rechte ihnen besonders wichtig erscheint. Nicht zuletzt sollen junge Ebersberger sich nicht scheuen, ehrlich die Frage zu beantworten, ob und gegebenenfalls wo sie Ausgrenzung und Gewalt erfahren. Denn die Bestandsaufnahme hat einen konkreten Zweck: Sie soll helfen, im nächsten Schritt gezielt Verbesserungen für die Rechte der Kinder in der Stadt herbeizuführen.
Der Verein wird Handlungsempfehlungen für die Stadt erarbeiten
Als nächstes wird der Verein Kinderfreundliche Kommunen, der die Bewerber während des gesamten Prozesses eng unterstützt, die Ergebnisse auswerten und der Stadt auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen präsentieren. Dazu wird es auch ein Treffen vor Ort mit Vereinsvertretern geben. Christian Zeisel rechnet damit, dass dieser Termin schon Ende dieses Jahres stattfinden kann. Im Frühjahr 2024 werde man sich dann um die Entwicklung eines Aktionsplans kümmern, auch hier sollen Kinder eingebunden werden. Aber auch Zeisel selbst kann helfen: Er hat im Rahmen der Initiative bereits eine Fortbildung des Kinderhilfswerks zum Prozessmanager für Kinder- und Jugendbeteiligung absolviert.
Nach Prüfung des fertigen Aktionsplans kann dann das Siegel verliehen werden. Drei Jahre lang verpflichtet sich die Kommune, den Aktionsplan umzusetzen, und darf ebenso lange die Bezeichnung "kinderfreundliche Kommune" tragen. Anschließend muss wieder ein neuer Aktionsplan erstellt werden. Diesen Prozess absolviere zum Beispiel die Stadt Regensburg bereits zum wiederholten Male, sagt Zeisel. Mit der "Modell-Kommune", die dem Programm bereits im Gründungsjahr 2012 beitrat, befinden er und das Ebersberger Rathaus sich im Austausch über das Projekt. Regensburg ist die größte von sieben teilnehmenden Kommunen in Bayern, Ebersberg die kleinste.
