Landwirtschaft:Besser geht's nicht

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Die Schotterebene bietet gute Bedingungen für den Anbau von Braugerste - jedenfalls dann, wenn der Regen zur rechten Zeit kommt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Josef Haas aus Baldham punktet mit seiner Braugerste bei der offiziellen Prämierung in Moosburg. Eine Münchner Brauerei setzt aber schon seit Jahrzehnten auf sein Produkt - und nicht die schlechteste.

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

Es gibt ja eine Münchner Brauerei, die völlig darauf verzichtet, Werbung zu machen, aber trotzdem den Ruf hat, die beste in der Landeshauptstadt zu sein. Zum besonderen Geschmack des Produkts trägt auch ein Landwirt aus Baldham bei: Josef Haas, der seit Jahrzehnten die Braugerste dazu liefert. Er und seine Familie bauen rund um den Hof zwischen zwölf und 15 Hektar der alten Gerstensorte Barke an. Dass sie beste Qualität liefern, haben sie jetzt auch ganz offiziell: 35 von 35 möglichen Punkten hat das Korn aus Baldham von Fachleuten erhalten bei einem Wettbewerb für süddeutsche Gerstenanbauer, der den für Außenstehende etwas komplizierten Namen "Gerstenbonitierung" trägt. Damit wurde Josef Haas Gesamtsieger in Süddeutschland.

Josef Haas bei der Prämierung mit der Hallertauer Bierkönigin Alina Schäffler. (Foto: Georg Rittler)

Bewertet werden die Proben dabei traditionell im Rahmen der Moosburger Herbstschau nach mehreren Kriterien, von Eiweißgehalt über Verunreinigung bis zum Geruch. Aus 14 Landkreisen hatten Gerstenanbauer und Lagerhäuser in diesem Jahr 66 Proben eingesandt. Traditionell ist der Landkreis Ebersberg stark vertreten. Das liegt, wie Josef Haas erklärt, auch an den guten Bedingungen für den Anbau von Braugerste in der Münchner Schotterebene. Für Weizen sei der Boden zu trocken, die Braugerste gedeihe aber auf den Kiesböden gut. Jedenfalls dann, wenn die Bedingungen stimmen: "Die Braugerste braucht nicht extrem viel Wasser, aber zur richtigen Zeit", erläutert der Baldhamer Landwirt. "Man kann alles richtig machen, aber wenn kein Regen kommt, ist alles für die Katz."

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Und damit ist auch schon ein wichtiges Erfolgsrezept verraten: Haas konnte die Felder mit Braugerste in diesem Jahr beregnen, also quasi dafür sorgen, dass das Wasser zur richtigen Zeit auf die Pflanze trifft. Mit zu trockenen Sommern hat der 67-Jährige, der selbst seit fast 40 Jahren Braugerste anbaut, seine Erfahrungen. Nicht selten sei dadurch in manchen Jahren aus der wertvollen Braugerste Futtergerste geworden, erzählt er.

Über die Prämierung seines Produkts freuen sich Haas und seine Familie, auch wenn es eigentlich nur ein Ehrentitel ist - außer einer Urkunde gibt es eine Einladung zum Brauertag. Aber das sei auch nicht so wichtig, sagt Josef Haas, ihm mache die Landwirtschaft - trotz des Ärgers wegen ständig zunehmender Bürokratie - immer noch Spaß: "Sonst würden wir es nicht machen."

Ach ja: Die Brauerei, die die Familie Haas beliefert, ist übrigens Augustiner.

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