Corona-Krise in Ebersberg:Impfzentrum fährt Betrieb im Oktober deutlich herunter

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Künftig wird die Einrichtung im früheren Kreissparkassengebäude wohl nur noch einmal wöchentlich geöffnet sein. Seit einigen Tagen ist dort allerdings wieder etwas mehr los als vorher

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die vielen Stühle im Wartebereich sind längst die meiste Zeit leer, lange Schlangen vor dem Eingang wie noch im Frühsommer gibt es nicht mehr: Im Impfzentrum im früheren Kreissparkassengebäude geht es inzwischen so ruhig zu wie in einem Urlaubshotel in der Nachsaison. Bis Ende September wird aber der Betrieb in der bisherigen Form aufrecht erhalten. Danach ist das Impfzentrum nur noch einmal die Woche geöffnet. Die Außenstelle in Poing schließt Ende September ihre Pforten ganz.

Lange war ohnehin unklar gewesen, wie lange die Impfzentren im Freistaat noch geöffnet sein werden. Nun hat das bayerische Gesundheitsministerium das Konzept "Neuausrichtung Bayerische Impfstrategie" vorgelegt, das den Weiterbetrieb und die Kostenerstattung durch den Freistaat bis Ende April 2022 zusichert - allerdings in deutlich reduzierter Form. Nur noch 25 Prozent des bisherigen Angebots werden finanziert. "Die neuausgerichtete bayerische Impfstrategie sieht einen Vorrang des Impfangebots der niedergelassenen Ärzte und Betriebsärzte gegenüber einem staatlichen Impfangebot vor, jedoch ergänzt um ein staatliches Impfangebot", erläutert Landratsamtssprecherin Evelyn Schwaiger.

Schwerpunkt liegt künftig auf den mobilen Teams

Voraussichtlich wird im Impfzentrum nur noch einmal wöchentlich eine Impfsprechstunde angeboten, der Schwerpunkt wird künftig auf den mobilen Teams liegen, die an bis zu vier Tagen in der Woche eingesetzt werden, vorrangig bei den vulnerablen Gruppen in den Einrichtungen. Das Impfzentrum soll aber weiter als Basisstation für die mobilen Teams fungieren. Darüber hinaus solle ein Stand-by-Betrieb sichergestellt werden als Rückfall- und Notfalloption. Sollten die Impfkapazitäten schnell wieder hochgefahren werden müssen - beispielsweise für den Fall, dass eine baldige Auffrischungsimpfung empfohlen wird - wäre das schnell möglich, heißt es aus dem Landratsamt.

Aus heutiger Sicht ist aber geplant, dass das Impfzentrum am 30. April 2022 endgültig seine Türen schließt. Ein Weiterbetrieb über den vom Gesundheitsministerium vorgesehenen Betriebszeitraum werde vom Landkreis nicht angestrebt, so die Sprecherin der Behörde. Schließlich würden die Kosten für den Betrieb dann auch nicht mehr vom Freistaat erstattet.

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Statt elf Ärzten sind nur noch vier im Einsatz

Schon jetzt ist der Betrieb im Vergleich zur Hochphase deutlich reduziert. Als es noch genügend Impfwillige gab, waren sechs mobile Teams - mit jeweils einem Arzt, einer medizinischen Fachkraft und einer Verwaltungsfachkraft - unterwegs. Die Außenstelle Poing war mit vier Ärzten, fünf medizinischen Fachkräften und drei Verwaltungskräften besetzt. In Ebersberg verrichteten elf Ärzte, 13 medizinische Fachkräfte und sieben Verwaltungskräfte ihren Dienst. Derzeit sind nach Angaben des Landratsamts drei mobile Teams im Einsatz. Die Außenstelle in Poing ist ebenso wie Ebersberg mit vier Ärzten und entsprechenden Fach- und Verwaltungskräften besetzt.

Allerdings haben die Beschäftigten momentan wieder etwas mehr zu tun als noch vor ein paar Wochen, denn das Interesse an einer Impfung hat wieder etwas zugenommen - möglicherweise deshalb, weil seit gut einer Woche für viele Bereiche die 3G-Regel gilt. Wer beispielsweise ins Fitnessstudio oder ins Restaurant will, muss nachweisen, dass er oder sie geimpft, genesen oder getestet ist - für Ungeimpfte sind also regelmäßige Tests Pflicht, wenn sie etwas unternehmen wollen. In der vergangenen Woche kamen an manchen Tagen mehr als 100 Landkreisbürgerinnen und -bürger zur Erstimpfung, das liegt deutlich über den Zahlen der Vorwoche. Insgesamt haben inzwischen 59,36 Prozent der Landkreisbürger ihre erste Impfung erhalten, 56,72 Prozent sind bereits vollständig geimpft.

© SZ vom 31.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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