Es gibt ja sehr viele Hunde, die sind wahre Wasserratten. Die springen mit Herzenslust in jeden Bach und jeden Tümpel, von denen es rund um Grafing und Ebersberg bekanntlich nur so wimmelt. Und je matschiger das Gewässer ist, umso besser scheint es manchmal. Angesichts dieser tierischen Begeisterung könnte Frauchen jedenfalls fast neidisch werden. Denn die eigene Hündin ist - zumindest was Wasser angeht - eine echte Diva: Auf spitzen Pfoten läuft sie um jede noch so kleine Pfütze herum. Spaß sieht anders aus.
Als dann aber die Freundin mit dem Labrador in Grafing zu Besuch ist und dieser nach einem ganz bewusst wasserfernen Spaziergang doch noch einen Teich im Nachbargarten entdeckt - samt offenem Gartentürl - ist Frauchen plötzlich sehr, sehr froh über ihr Etepetete-Exemplar. Einen nassen Langhaarteppich in den Kofferraum zu stecken ist schließlich alles andere als ein Vergnügen. Von dem lang anhaltenden Geruch ganz zu schweigen. Immerhin beschert diese missliche Lage den beiden Frauen einen weiteren Kaffee in netter Gesellschaft auf der Terrasse.
Dann kommt der Sommer. Die ganz heiße Zeit, in der nicht nur viele Tiere, sondern auch Menschen gerne eine nasse Abkühlung suchen. Bei einer Bachwanderung zum Beispiel. Die lässt sich der Kurzhaarcollie nach einigem Zureden auch gefallen - solange nur die Pfoten im Wasser sind. An den Badeseen im Landkreis Ebersberg allerdings sind Hunde zumeist streng verboten. Klar, denn wer will schon mit einem fremden Vierbeiner und seinem Stöckchen um die Wette schwimmen? Oder direkt daneben liegen, wenn das tropfende Tier sein Fell ausschüttelt? An Hunde, die sich lieber eine Pfote abhacken lassen würden, als baden zu gehen, denkt bei solch einem Verbot eben keiner.
Als endlich ein schöner Baggersee gefunden ist, an dessen Ufer Hunde gerne gesehen sind, erweist sich indes auch dieses Ausflugsziel als schwierig: Die Familie vergnügt sich im Wasser - und der Collie am Ufer dreht durch. Bellt, jault voller Entsetzen, als wolle er seine Herde warnen. "Raus da, das ist gefährlich! Ihr werdet alle sterben!" Okay, verstanden, gebadet wird künftig nur noch ohne tierischen Anhang.
Dann kommt der Herbst. Und das Wasser hauptsächlich von oben. Die Temperaturen liegen knapp über null Grad. Da es inzwischen früh dunkel wird, sind die Zeitfenster für entspannte Gassirunden stark eingeschränkt. Insofern: Hilft nichts, Hund und Frauchen müssen raus, auch wenn es erheblich regnet. Langsam drückt sich der Vierbeiner an der Hauswand entlang, dort, wo das Dach ein wenig übersteht. Nach zwei Metern wirft er einen Blick zurück, sieht, dass die Gartentür noch offensteht, - und macht ohne Umschweife kehrt. "Gassi bei dem Wetter? Ohne mich." Alles in allem ist ein wasserscheuer Hund also hauptsächlich eines: sehr zu empfehlen.