SZ-Serie: Kuriose Geschenke:Ein Schwein zum Nachdenken

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Ein Schwein, das dürfte wirklich als eher ungewöhnliches Geschenk durchgehen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Gemeinsam mit ihren Nichten und Neffen hat die Grafinger Linke-Stadträtin Lena Huppertz ihrer Oma ein durch und durch symbolisches Geschenk gemacht. Irgendwo anders auf der Welt dürfte die Freude darüber mindestens genauso groß gewesen sein.

Von Thorsten Rienth, Grafing

Der eine verschenkt traditionell selbst gestrickte Schafwollpullover - und sorgt damit bei den Empfängern für gemischte Gefühle, die andere wurde als Veganerin schon mal mit einem Metzgerei-Abo bedacht ... Die SZ Ebersberg hat für ihre Serie "Kuriose Geschenke" Menschen aus dem Landkreis nach ihren Erfahrungen mit unerwarteten Gaben gefragt.

Mit einem kuriosen Geschenk unter ihrem Weihnachtsbaum kann sich die Grafinger Linke-Stadträtin, Mitbegründerin der Seebrücke Ebersberg und "Bunt statt Braun"-Aktive Lena Huppertz nicht auf die Liste dieser Serie setzen. Wohl aber gehört die 31-Jährige auf die Liste der kuriosen Geschenke-Verschenkerinnen: Zusammen mit sieben Nichten und Neffen hat sie ihrer Oma vor ein paar Jahren ein Schwein unter den Weihnachtsbaum gestellt. "Die Oma hat natürlich das überhaupt nicht erwartet und erstmal laut gelacht", erzählt die Stadträtin. "Aber sie fand das eine richtig tolle Idee." Womöglich auch, weil der Bau eines heimischem Schweinestalls gänzlich überflüssig blieb.

Das Geschenk von Lena Huppertz ist bei der Oma gut angekommen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"In Wirklichkeit hat eine Familie in einem ärmeren Teil der Welt das Schwein bekommen", löst Lena Huppertz das Rätsel auf. "Es gibt Hilfsorganisationen, die solche symbolischen Geschenke anbieten und vor Ort alles organisieren", berichtet sie. Eine Art Startkapital zur Selbsthilfe, laute der Gedanke dahinter. Bekommt das Schwein mal Ferkel, lassen sie sich verkaufen oder landen auf dem Essenstisch - je nachdem, wie die Familie entscheidet. "Das Prinzip gibt es auch mit Hühnern oder Ziegen und vielen anderen Dingen. Es geht immer darum, gerade auch den Frauen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen."

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Für Huppertz zählt bei derartigen Geschenken nicht nur der oder die Beschenkte. Solche Ideen würden erfahrungsgemäß in Freundes- oder Kollegenkreis schnell zum Gesprächsthema. "Damit ist das Geschenk auch eine subtile Erinnerung, wie verhältnismäßig gut es den meisten hier eigentlich geht. Das finde ich gerade in der Weihnachtszeit gar nicht schlecht."

Ein Jahr später übrigens lag bei Lena Huppertz' Opa ein ähnliches Geschenk unterm Weihnachtsbaum. Diesmal freute sich irgendwo auf der Welt jemand über einen Kaffeebaum.

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