Ein Ratsentscheid zum Grafinger Bürgerwindrad soll in diesem Sommer nicht auf den Tisch kommen. Ursprünglich hieß es von Bürgermeister Christian Bauer (CSU): "Die Europawahl am 9. Juni würde sich aus meiner Sicht gut anbieten." Bei dem Windrad handele es sich um die wohl größte Investition in dieser Wahlperiode, "daher finde ich eine solche Öffentlichkeitsbeteiligung angemessen", so Bauer in seiner Ankündigung zum geplanten Bürgerwindrad nahe der Gemeindegrenze nordwestlich von Nettelkofen. Aus dem ursprünglichen Zeitplan wird nun allerdings nichts.
"Wir haben uns im Haus besprochen und denken, der Ratsentscheid macht erst Sinn, wenn auch feststeht, dass das Windrad in Nettelkofen auch genehmigungsfähig ist", antwortete Bauer am Samstag auf eine Nachfrage der SZ zum aktuellen Planungsstand rund um die Abstimmung. "Es sind ja noch einige Untersuchungen notwendig. Deswegen findet der Bürgerentscheid frühestens im Herbst statt. Er wird also nicht gleichzeitig mit der Europawahl durchgeführt." Gemeint sind offenbar die Umweltverträglichkeitsprüfung, die Artenschutzrechtliche Prüfung sowie das Immissionsschutzrecht. Ob und wann der Entscheid stattfindet, unterliegt allerdings einem Stadtratsvotum.
Anwohner sollen zuerst Anteile erwerben können
Laut aktuellem Planungsstand soll die Nabenhöhe der Anlage bei bis zu 180 Metern liegen. Mit der Spitze eines senkrecht stehenden Rotorblattes dazugerechnet würden sich eine Gesamthöhe von etwa 250 Metern ergeben - rund 70 Meter mehr als das wenige Kilometer weiter südlich stehende Hamberger Windrad.
Sollte sich die Anlage als genehmigungsfähig herausstellen und der Ratsentscheid mit einem positiven Ergebnis enden, dürften zuerst Einwohner aus dem Grafinger Gemeindegebiet Anteile an dem Bürgerwindrad zeichnen. Danach will die Stadt dies auch auswärtigen Interessenten ermöglichen.