Wellness im Landkreis Ebersberg:Schöner dank Luftdruck

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Aus zahlreichen Farben entsteht ein natürlich wirkender Hautton. (Foto: Christian Endt)

Monika Gehrmann aus Glonn schminkt Bräute für die Hochzeit. Ihre Spezialität ist eine Technik, die vor allem aus der Malerei bekannt ist.

Von Anna Steinhart, Glonn

"Die meisten Bräute wollen inzwischen Airbrush." Monika Gehrmann meint damit allerdings keine der oft sehr farbenfrohen Bilder, die wohl die meisten mit dem Begriff Airbrush verbinden dürften. Die Glonnerin ist Make-up-Artistin und bietet neben klassischem Schminken auch Make-up mit der Luftdruckspritze an. Das funktioniert im Grunde nicht viel anders, als man es von der Bemalung von Leinwänden, Mauern oder Autos her kennt. Je nach dem Hautton der Kundin werden die Farben ausgewählt und anschließend mit einer kleinen silbernen Airbrush-Pistole fein zerstäubt und so auf das Gesicht aufgetragen.

Gehrmanns Hauptkundschaft sind Bräute, die sich für den großen Tag schminken lassen. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt die Make-up-Künstlerin an Kristina Heinzl. Die Erzieherin hat sich als Modell für ein Airbrush-Make-up zur Verfügung gestellt. Zunächst erzeugt Gehrmann durch das Mischen der silikonbasierten Farben den gewünschten Hautton ihres Modells. Die Farbe wird dann in die Airbrush-Pistole gefüllt und aufgesprüht. Dabei ist die richtige Technik wichtig: Kreisförmige Bewegungen müssen es sein. "Das verhindert, dass es Flecken gibt", erklärt Gehrmann.

Make-up-Artist Monika Gehrmann (links) bereitet die Airbrush-Pistole vor, mit der sie gleich ihr Modell Kristina Heinzl schminken wird... (Foto: Christian Endt)
... die Farbe wird mit kreisenden Bewegungen aufgetragen... (Foto: Christian Endt)
... auch Augenbrauen lassen sich mit der Airbrush-Technik nachziehen. (Foto: Christian Endt)

Durch einen Kompressor an der Pistole regelt Gehrmann den Druck, mit dem das Make-up aufgetragen wird, und kann damit auch die Intensität verändern. Das spüre man jedoch kaum, berichtet Heinzl, "es fühlt sich nur wie ein leichter Lufthauch an". Ebenso wichtig wie die Technik sei besonders am großen Tag für eine Braut die Atmosphäre. Gegen die Anspannung soll ein bisschen Musik helfen, die auch an diesem Tag im Hintergrund läuft.

Nach dem Auftragen der Foundation - also der Grundierung - darf sich das Modell dann das erste Mal im Spiegel betrachten und ist überrascht. "Dass man das in kurzer Zeit so ebenmäßig und deckend auftragen kann, ist echt toll", findet Kristina Heinzl. Nach der Foundation und dem Contouring werden dann noch mit rötlicher Farbe Rouge, sowie in einem helleren Ton die Highlights aufgetragen. Auch die Lippen könnte man sich ansprühen lassen, was die Visagistin jedoch eher selten macht, wie sie berichtet. Lippenfarbe lasse sich dann doch mit dem Pinsel genauer auftragen.

Nach ungefähr einer Stunde darf Heinzl das Endergebnis im Spiegel betrachten und strahlt übers ganze Gesicht. Ein ganz besonderer Moment, auch für die Visagistin, die sich immer schon auf die Reaktion ihrer Kundinnen freut. "Genau bei diesem Leuchten in den Augen und diesem Blick bekomme ich jedes Mal wieder Gänsehaut", sagt sie, und strahlt ebenfalls.

Mit dem Ergebnis ist Kristina Heinzl sehr zufrieden. (Foto: Christian Endt)

Das Schminken per Luftdruck habe sie eher aus Zufall kennengelernt, erzählt Gehrmann. Eigentlich arbeitet sie in einem Autohaus. Nach der Geburt ihres Sohnes vor vier Jahren beschloss die heute 38-Jährige kurzerhand, während der Elternzeit eine Ausbildung als Make-up-Artistin zu machen. Eine Begeisterung und eine Begabung für Make-up habe sie schon immer gehabt, und der Beruf sei durch die flexiblen Arbeitszeiten auch sehr familienfreundlich. Während der Pandemie vor vier Jahren fanden die Make-up-Workshops alle online statt, dabei war sie auf die Airbrush-Fortbildung gestoßen. 2021 schloss sie die Ausbildung ab - und ist seither rundum begeistert davon.

Im Gegensatz zu normalem Make-up sei Airbrush nämlich resistent gegenüber Schweiß und Tränen, auch bleibe es nicht so leicht an der Kleidung haften. "Es hält einfach länger und besser", sagt Gehrmann. Im vorigen Jahr sei sie in Italien zu einer Hochzeit auf einem Boot eingeladen gewesen und trotz Wind und Wellen sei beim Make-up nichts verwischt. Dadurch, dass man keinen Schwamm oder Pinsel zum Auftragen braucht, sei Airbrush auch viel hygienischer. Nicht zuletzt decke es auch deutlich besser, sodass man Airbrush neben normalem Make-up auch zum Verstecken von Tattoos nutzen könne.

Wer sich von Monika Gehrmann per Sprühnebel schminken lassen möchte, muss schon ein Jahr im Voraus anrufen. Dann kann man nämlich entspannt einen Probetermin ausmachen, bei dem sich testen lässt, ob einem die Methode und das Make-up tatsächlich gefallen. Damit habe sie gute Erfahrungen gemacht, erzählt Gehrmann. "Mit dem Probetermin ist die Braut dann auch viel entspannter." Für die kommende Hochzeitssaison, die ungefähr Anfang Mai startet, sei sie schon für zwölf Hochzeiten plus Proben gebucht.

An ihrem Beruf gefalle ihr besonders, das Strahlen der Bräute zu sehen und ihre Vorfreude mitzuerleben. "Es ist total erfüllend, nach dem Schminken zu sehen, was ich zu dieser Freude beigetragen habe", erzählt sie: "Die Bräute, die ich schminke, sind dabei ganz unterschiedlich, also von Mitte 20 bis 50 war jede Altersklasse schon dabei." Und sogar manch ein Bräutigam habe sich per Sprüh-Make-up vor der Hochzeit schon von ihr schminken lassen.

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