Freie Wählern unterstützen Kurs:Emmeringer CSU demontiert Max Maier

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Der amtierende Rathauschef unterliegt Martin Killi bei der Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten und tritt aus der Partei aus.

Von Georg Reinthaler

Im südlichen Landkreis gibt es das nächste politische Zerwürfnis: Der amtierende Emmeringer Bürgermeister Max Maier hat die Unterstützung seines CSU-Ortsverbandes verloren. Bei der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl im März 2014 unterlag er dem stellvertretenden Ortsvorsitzenden Martin Killi mit zehn zu 18 Stimmen deutlich. Maier zog daraufhin die Konsequenz und trat aus der CSU aus. Mit Killi scheint das neue Gemeindeoberhaupt schon vor der Wahl so gut wie sicher festzustehen. Der neue Kandidat für das Bürgermeisteramt wird auch von der zweiten politischen Gruppierung im Ort, den Freien Wählern Emmering, unterstützt.

"Ich bin wirklich niedergeschlagen und muss das jetzt alles erst einmal verarbeiten", erklärt ein sichtlich getroffener Max Maier. Er sei letztlich erst am Vorabend der Aufstellungsversammlung in einem Vier-Augen-Gespräch von Martin Killi über dessen Absichten, zu kandidieren, informiert worden. Im Vorfeld der Kommunalwahl 2008 hatte Killi seine politischen Ambitionen noch zugunsten von Maier zurückgestellt. "Ich habe den Anwesenden die in den letzten Jahren erzielten Erfolge dargestellt. Emmering ist gut gerüstet für die Zukunft", betont Maier. Der 58-jährige Landwirt aus dem Ortsteil Moos war Nachfolger des vor knapp sechs Jahren aus dem Amt geschiedenen parteilosen Pankraz Spötzl. In seine Amtszeit fallen die Realisierung der Neubauten des Feuerwehrhauses in Bruckhof sowie der Attelbrücke bei Obermühle. "Und dabei sind die Gemeindefinanzen stets solide geblieben" , sagt Maier.

Diese Bilanz beurteilen die Mehrzahl der örtlichen CSU-Mitglieder sowie der Gemeinderäte von CSU und Freien Wählern jedoch ganz anders: "Gekriselt hat es ja schon länger und Martin Killi als Gegenkandidat war daher keine Überraschung", gibt CSU-Ortsvorsitzender Stefan Zacherl zu bedenken. Nicht realisierte Ziele wie das Wohngebiet am Schmiedgarten in Schalldorf oder nicht eingehaltene Versprechen gegenüber Bürgern hätten für Unmut im Ort gesorgt. "Max Maier ist menschlich über jeden Zweifel erhaben und sehr engagiert. Aber die Mitglieder des Gemeinderats betrachten Martin Killi mehrheitlich als den geeigneteren Bürgermeister", sagt Zacherl. Gemeinderat und CSU-Vorstandsmitglied Klaus Köll bedauert die nun getroffene Entscheidung ausdrücklich, wie er sagt. "Aber in den vergangenen Jahren sind eben einige Projekte nicht so gelaufen wie gewünscht."

Max Maier hingegen sieht sich als Sündenbock, dem man nun als Bürgermeister offensichtlich alle misslungenen Vorhaben alleine anhängen wolle. Er hatte bereits im Sommer angekündigt, für eine weitere Amtszeit kandidieren zu wollen. "Die mir gegenüber gezeigte Vorgehensweise kann und will ich nicht akzeptieren. Um ein Zeichen zu setzen, bin ich daher aus der CSU ausgetreten." Besonders um sein gutes Verhältnis als Rathauschef zu den Ortsvereinen tue es ihm leid.

Neben der Emmeringer CSU haben sich auch die Freien Wähler für Martin Killi als Wunschnachfolger von Max Maier ausgesprochen. Sie werden in diesem Fall keinen eigenen Bürgermeisterkandidat ins Rennen schicken, bestätigt Zacherl eine entsprechende Vereinbarung. Damit dürfte der 39-jährige Killi aus dem Ortsteil Hirschbichl der einzige Bewerber bleiben. Der verheiratete Vater von zwei Kindern ist Diplom-Ingenieur und Landwirt im Nebenerwerb. "Ich wurde zuletzt immer wieder gebeten, als Bürgermeister zu kandidieren. Voraussetzung dafür war, dass es, wie jetzt geschehen, durch eine faire Abstimmung der CSU-Mitglieder einen konstruktiven Wechsel gibt, der ja schließlich von einer breiten Mehrheit getragen wird", erklärte Killi am Mittwochabend.

© SZ vom 12.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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