Flüchtlinge in Kirchseeon:Windpocken verzögern Räumung der Schulturnhalle

Lesezeit: 1 min

Auch im Landkreis Ebersberg gibt es Probleme, Wohnraum für Asylbewerber zu finden. Hallen, wie hier im vorigen Jahr am Gymnasium Kirchseeon, will der Kreis vorerst aber nicht belegen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eigentlich sollte die Unterkunft für geflüchtete Ukrainer in der Kirchseeoner Schulturnhalle bald geräumt sein. Doch nun gibt es einen Rückschlag.

Von Barbara Mooser, Kirchseeon

Man kann davon ausgehen, dass die Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind und jetzt in der Kirchseeoner Gymnasiumsturnhalle leben, schon genug mitgemacht haben in den vergangenen Wochen und Monaten. Doch jetzt ist noch etwas hinzugekommen, das ihren Auszug aus der Halle verzögert - und möglicherweise auch den Zeitplan des Landkreises durcheinander bringt. Unter den Bewohnern sind Windpockenfälle aufgetreten, deshalb müssen sie jetzt erst einmal in Quarantäne in der Halle bleiben. Das hat Brigitte Keller, Leiterin des Ukraine-Krisenstabs im Landratsamt, am Mittwoch bei einem Pressegespräch erläutert.

Derzeit leben in der Halle, die im März zur Unterkunft umgewidmet wurde, noch 18 Menschen. Die Halle soll für die Geflüchteten idealerweise nur Zwischenstation bleiben, danach werden sie in kleinere staatliche Unterkünfte weitervermittelt oder bei Gastfamilien untergebracht. Noch immer sind viele Menschen im Landkreis bereit, Ukrainern vorübergehend eine neue Heimat zu geben.

Doch da und dort ruckelt es auch, wie Brigitte Keller weiß: Es gibt Gastgeber, die einerseits ihre Häuser oder Wohnungen nun schön langsam wieder für sich haben wollen, die andererseits auch nicht wollen, dass ihre Gäste deshalb möglicherweise zurück in staatliche Großunterkünfte ziehen müssen. Leider, sagt Brigitte Keller, sei das aber eben manchmal die einzige Alternative: Sehr selten können es die Gemeinden den Geflüchteten ermöglichen, aus den Gästezimmern in eigene Wohnungen zu ziehen, dafür ist der Markt einfach zu angespannt.

Die Zahl der im Landkreis lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer nimmt inzwischen leicht ab, ist aber nach wie vor hoch. 1830 waren am Mittwoch noch offiziell registriert, zeitweise waren es knapp 2000 gewesen.

Die Situation in Kirchseeon bedeutet auch für die Verantwortlichen im Landratsamt "richtig Stress", wie Keller unterstreicht. Die Verlagerung gelinge nun nicht wie geplant, deshalb könnte der Kreis in Zeitnot kommen. Denn das Ziel ist laut Keller eigentlich, die Unterkunft bald aufzulösen und die Halle zum Schuljahresbeginn im September wieder für den Sport zur Verfügung zu stellen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Trockenheit
:Brandgefährlich

Innerhalb weniger Tage haben zwei Gerstenfelder im Landkreis Ebersberg Feuer gefangen. Bei der Waldbrandgefahr wurde die höchste Warnstufe ausgerufen, die Luftrettungsstaffel ist wieder im Einsatz. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Von Barbara Mooser

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: