Trockenheit:Brandgefährlich

Trockenheit: In Landsham hat am vergangenen Wochenende ein Gerstenfeld gebrannt. 80 Feuerwehrleuten ist es gelungen, die Flammen zu löschen, bevor sie auf Gebäude übergreifen konnten.

In Landsham hat am vergangenen Wochenende ein Gerstenfeld gebrannt. 80 Feuerwehrleuten ist es gelungen, die Flammen zu löschen, bevor sie auf Gebäude übergreifen konnten.

(Foto: Feuerwehr Landsham/oh)

Innerhalb weniger Tage haben zwei Gerstenfelder im Landkreis Ebersberg Feuer gefangen. Bei der Waldbrandgefahr wurde die höchste Warnstufe ausgerufen, die Luftrettungsstaffel ist wieder im Einsatz. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wie trocken die Felder im Landkreis Ebersberg sind und wie brandgefährlich die Situation momentan ist, das wissen Wolfgang Richter und Jörg Schöbel nur zu gut. Sie beide und viele andere Feuerwehrleute aus dem Landkreis haben am Wochenende die Flammen auf zwei brennenden Gerstenfeldern bekämpft. Schöbel am Samstag in Landsham, Richter am Sonntag bei Purfing.

Bei beiden Einsätzen ist es gelungen, die Brände schnell einzudämmen, ohne dass Menschen zu Schaden kamen oder das Feuer auf Gebäude übergriff. Doch die Situation bleibt insgesamt kritisch: Behörden und Ministerien warnen angesichts der Trockenheit seit Tagen vor sehr hoher Waldbrandgefahr. Im Kreis Ebersberg galt am Dienstag und Mittwoch laut dem Deutschen Wetterdienst die höchste Warnstufe - fünf von fünf. Diejenigen, die sich um die Wälder kümmern, sind naturgemäß besonders aufmerksam. Doch zumindest im Ebersberger Forst ist die Lage noch nicht ganz so ernst, wie man es annehmen könnte.

"Es schaut bisher noch ganz gut aus", sagt jedenfalls Heinz Utschig, Leiter des Forstbetriebs Wasserburg der bayerischen Staatsforsten. Er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind täglich im Ebersberger Forst unterwegs, kümmern sich um die Bewirtschaftung, suchen nach Käferholz. Und stellen fest: "Es ist noch ziemlich grün, es gibt wenig trockenes Gelände." Noch sind die Böden einigermaßen gut mit Feuchtigkeit versorgt, sagt Utschig, das könne sich natürlich auch relativ schnell ändern.

"Wir sind in Südbayern noch vergleichsweise mit Regen gesegnet"

Aber auch Wolfgang Richter, der nicht nur Feuerwehrkommandant in Pöring, sondern auch Leiter des Forstreviers Ingelsberg ist, bestätigt Utschigs Einschätzung. "Im Forst selbst sehe ich die Lage noch relativ entspannt", sagt er. Klar, es habe ein paar Tage nicht mehr geregnet und sei auch hier jetzt sehr heiß. Flächen mit trockenem Gras sehe man dennoch unter den Bäumen kaum; dass zwischen den Nadel- inzwischen auch immer mehr Laubbäume wachsen, reduziert die Brandgefahr ebenfalls.

Trockenheit: Noch sei die Lage im Forst nicht allzu kritisch, sagt Wolfgang Richter, Leiter des Forstreviers Ingelsberg.

Noch sei die Lage im Forst nicht allzu kritisch, sagt Wolfgang Richter, Leiter des Forstreviers Ingelsberg.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Wir sind in Südbayern ja noch vergleichsweise mit Regen gesegnet", sagt Richter. 900 bis 1000 Millimeter Niederschläge fallen in der Region jährlich, das liegt eher am oberen Ende des Spektrums. Dass es andernorts ganz anders ausschaut, das hat Richter gerade erst wieder bei einem dienstlichen Treffen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Teilen Bayerns mitbekommen. Ein Kollege aus Schweinfurt etwa berichtete, dass bei ihm die letzten nennenswerten Regenfälle Anfang Juni niedergegangen sind. "Da ist die Gefahr natürlich eine ganz andere", sagt Richter. Über seinem Revier hat es am Donnerstag vergangener Woche zuletzt geregnet, wenn auch nicht üppig.

Verharmlosen will er die Situation im Landkreis Ebersberg deshalb aber keinesfalls, "was die Vegetationsbrände betrifft, ist die Lage deutlich kritischer", sagt er. Stoppelfelder, auf die die Sonne herabknallt, trockenes Stroh - da braucht es nicht viel, dass ein Brand beginnt. Im Landshamer Fall geht man davon aus, dass die Dreschmaschine selbst das Feld durch Funkenflug in Brand gesetzt hat, in Purfing war die Ursache zunächst unklar. Staub und Stroh in der Maschine, das kann zum Heißlaufen und zu Funken führen, auch in Ballenpressen beispielsweise werden immer wieder Brände ausgelöst, wie Jörg Schöbel erklärt.

Seit Montag fliegt die Luftrettungsstaffel

Für ihn war es der erste derartige Großeinsatz, den er geleitet hat, erst seit vergangenem Jahr ist er Kommandant in Landsham. 80 Kollegen musste er koordinieren, alles lief gut. Bei Bränden wie diesen sind freilich auch die Landwirte gefragt. Sie pflügen Schneisen in die brennenden Flächen und hindern das Feuer so an der Ausbreitung, das habe im aktuellen Fall hervorragend funktioniert, sagt Schöbel. Besondere Dienstpläne gibt es bei der Feuerwehr auch in gefährlicheren Zeiten wie diesen aber nicht, wie Schöbel und Richter sagen.

Dafür steigt mit dem Waldbrandindex das Arbeitsvolumen für die Fachleute von der Luftrettungsstaffel. 16 Piloten und acht Luftbeobachter wechseln sich am Stützpunkt Erding ab, um die Situation im Auge zu behalten und Wald- und Flächenbrände so schnell wie möglich zu entdecken. Vier Flugzeuge stehen ihnen zur Verfügung. Stellvertretender Stützpunktleiter Karlheinz Ruhland vom Fliegerclub Erding ist einer, der die Einsätze koordiniert, Unterstützung bekommt der Fliegerclub vom Luftsportverein Albatros und einem seiner Segelflieger.

Trockenheit: Karlheinz Ruhland ist stellvertretender Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel in Erding. Flugzeuge, die hier starten, ziehen auch über dem Ebersberger Forst ihre Runden.

Karlheinz Ruhland ist stellvertretender Stützpunktleiter der Luftrettungsstaffel in Erding. Flugzeuge, die hier starten, ziehen auch über dem Ebersberger Forst ihre Runden.

(Foto: Renate Schmidt)

Es gilt ja auch eine riesige Fläche zu überwachen, für die Landkreise Erding, Ebersberg, Rosenheim ist der Erdinger Stützpunkt zuständig. Bis zur Kampenwand und Kiefersfelden drehen sie ihre Runden, natürlich auch über dem Ebersberger Forst. Das Engagement ist freiwillig. Finden sich denn immer genügend Ehrenamtliche, die nicht nur zum Vergnügen in die Luft gehen wollen? "Es geht noch", sagt Ruhland. Momentan sind zwei Piloten krank, einer hat Urlaub, zwei Luftbeobachter sind auf Weiterbildung, das mache die Planung bisweilen schon schwierig.

In der Maschine sitzen stets zwei Personen, ein Pilot - und ein Luftbeobachter vom Katastrophenschutz. Scharfe Augen sind nicht das Einzige, was Luftbeobachter mitbringen müssen. Ein Fliegertauglichkeitstest, ein Lehrgang an der Feuerwehrschule Würzburg, ständige Weiterbildungen, das sind die Bedingungen für einen Einsatz. Auch Kartenkunde und Orientierung aus der Luft stehen auf dem Lehrplan - schließlich soll der Luftbeobachter im Fall der Fälle die Rettungskräfte auch an die richtige Stelle lenken können.

In dieser Woche sind die Flieger der Luftrettungsstaffel bisher von Montag bis Mittwoch im Einsatz gewesen, für diesen Donnerstag und Freitag ist ein bisschen Entspannung angekündigt.

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