Silvester:Feuerwerks-Verbot für Markt Schwabener Supermarkt

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Bilder wie diese sollen auch in Markt Schwaben erst am Abend des 31. Dezember zu sehen sein (Symbolfoto). (Foto: dpa)

Die Kette will Raketen zünden, um für ihr Silvester-Sortiment zu werben - und stellt einen Ausnahme-Antrag an den Gemeinderat.

Glosse von Korbinian Eisenberger

Es darf gemutmaßt werden, ob sich die Werbeabteilung eines Supermarktes in Markt Schwaben jüngst vom Volksschauspieler Karl Valentin inspiriert hat lassen: Von dessen Silvesterstück mit dem Schlusssatz "Es riecht nicht alles gut, was kracht", in dem Valentin mit seinem Nachbarn - alias Liesl Karlstadt - Alternativtermine fürs Feuerwerk diskutiert. Etwa so: "Wenn es, wie Sie sagen, jeden Abend dunkel wird, dann könnte man doch auch jeden Abend ein Feuerwerk abbrennen."

Kaum möglich, so eine messerscharfe Argumentation zu widerlegen - das dürften sich auch die Verantwortlichen der Markt Schwabener Supermarktfiliale gedacht haben. Deren Vorhaben: Ein Feuerwerk, ganz valentinesk, an einem selbst gewählten Datum abbrennen. Genauer gesagt am Donnerstag zwischen Weihnachten und Neujahr. In Anwesenheit eines Pyrotechnikers um kurz nach 18 Uhr - also wenn es, wie jeden Abend, dunkel wird. Als Reklame für Raketen, Werbung für die hauseigenen Kracher, hieß es im Antrag. Mit dem Ziel, dass der Markt Schwabener Gemeinderat eine Ausnahmegenehmigung erteilt.

Vielleicht hätte die Idee besser gezündet, hätten die Markt Schwabener Valentins Silvester-Thesen besser beherzigt. Aus Sicht der Verwaltung aber "stellt die Präsentation der Verkaufsware keinen begründeten Anlass" für ein vorgezogenes Feuerwerk dar, hieß es. Und so kam das Tribunal zum eindeutigen Ergebnis: Mit 16:0 schmetterten die Gemeinderäte den Antrag krachend ab. Eher also im Geiste der Liesl Karlstadt, die einst zur Gegenthese ausholte: "Das hätte doch keinen Sinn, dann wär' doch ein Feuerwerk was ganz alltägliches", hat sie zum Valentin gesagt. Ist es in der Reklame doch ähnlich wie mit Raketen: Es kracht nicht alles gut, was wirbt.

© SZ vom 15.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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