Fast alles beim Alten in Ebersberg:Stühlerücken im Stadtrat

Lesezeit: 2 min

In Ebersberg gibt es nun eine Gruppierung mehr im Gremium - an den Mehrheiten ändert sich wenig

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Ein bisschen erinnert das Ergebnis der Stadtratswahl an den beliebten Zaubertrick mit den Puzzleteilen. Egal wie viele Teile der Magier austauscht, am Ende passt wieder alles in den gleichen Bilderrahmen. Auch im Stadtrat gibt es ein neues Puzzlestück: Pro Ebersberg zieht als sechste Gruppierung ein. Die CSU verliert zwei Mandate und hat künftig noch acht, einen Sitz weniger gibt es für die Freien Wähler, sie kommen auf drei. An den Mehrheitsverhältnissen ändert das aber wohl wenig, denn diese drei Sitze gehen an Pro Ebersberg, und bleiben - zumindest in der Lesart der beiden Parteien, die sie verloren haben, im gleichen politischen Spektrum.

Für CSU-Ortsvorsitzenden Alexander Gressierer ist klar, dass die neue Gruppierung seine Partei einige Stimmen gekostet hat. Ähnlich sieht dies auch FW-Ortsvorsitzender Toni Ried: Je mehr Parteien im Gremium sind, desto kleiner würden die einzelnen Fraktionen, vor allem wenn sie aus einem ähnlichen politischen Spektrum kommen. Ried macht aber auch die internen Querelen bei den Freien Wählern für die Stimmenverluste verantwortlich. Vor der Wahl hatte sich Gerd Otter Pro Ebersberg angeschlossen, Hans Hilger war für die CSU angetreten. Beide sind erneut in den Stadtrat gewählt worden. Personelles ist auch für den CSU-Vorsitzenden ein weiterer Grund für die Mandatsverluste. Dass Susanne Luther und Alois Lachner diesmal nicht mehr angetreten sind, habe sich schon bemerkbar gemacht, "die beiden haben immer viele Stimmen gebracht."

In der Turnhalle der Ebersberger Grund- und Mittelschule bereiten die Wahlhelfer die Auszählung der Briefwahlunterlagen vor. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei den Neulingen im Stadtrat teilt man die Auffassung der Freien Wähler und der CSU indes nicht ganz. Auch wenn die drei Sitze rein rechnerisch von diesen beiden Parteien stammen, sei man eigentlich selbst keine konservative Kraft, sagt Josef Peis, der Spitzenkandidat von Pro Ebersberg: "Wir haben Interesse an Stadtpolitik und nicht an politischen Lagern, wir sind unabhängig und wollen es auch bleiben."

Nichts geändert hat sich nach derzeitigem Stand für die FDP, sie behält ihren einen Stadtratssitz, den wie bisher Bernhard Spötzl inne haben wird. Dieser ist zwar ein bisschen enttäuscht darüber, dass es nicht geklappt hat, ein zweites Mandat für die FDP zu erobern. Das sei aber auch keine einfache Mission gewesen. Für die kommende Wahlperiode will Spötzl versuchen, präsenter zu sein, derzeit ist er in den Ausschüssen nicht vertreten. Das möchte er ändern und mit einer anderen Gruppierung eine Fraktionsgemeinschaft bilden.

Leichte Verschiebungen gibt es im eindeutig linken Spektrum, ohne dass sich dieses insgesamt verändert. Die SPD verliert einen Sitz an die Grünen, die beiden Parteien tauschen damit die Plätze. Bisher hatte die SPD fünf Mandate und die Grünen vier, im neuen Stadtrat wird es umgekehrt sein. "Natürlich hätten wir uns mehr gewünscht", sagt SPD-Stadträtin Elisabeth Platzer. Allerdings sei es in der Kreisstadt zwischen Rot und Grün auch bei der Wahl 2014 schon sehr knapp ausgegangen, damals bekam die SPD den fünften Sitz. Für Grünen-Ortsvorsitzende Bettina Goldner ist dafür das "gute Team" der Wahlkämpfer verantwortlich, allen voran Marc Block und Petra Behounek. Dies habe kompensiert, dass die Grünen diesmal ohne Bürgermeisterkandidat angetreten sind. Goldner wie Platzer zeigen sich allerdings enttäuscht darüber, dass von den übrigen Parteien kaum Frauen in den Stadtrat gewählt wurden, "das macht mich betroffen" sagt Platzer, Goldner findet das Ergebnis "bedauerlich".

CSU: Alexander Gressierer, Florian Brilmayer, Josef Riedl, Marina Matjanovski, Martin Schedo, Günter Obergrusberger, Martin Schechner, Hans Hilger; Grüne: Marc Block, Petra Behounek, Susanne Schmidberger, Lakhena Leng, Jürgen Friedrichs; SPD: Doris Rauscher, Elisabeth Platzer, Christoph Münch, Stefan Mühlfenzl; Freie Wähler: Toni Ried, Eduard Zwingler, Maximilian Fritsch; Pro Ebersberg: Josef Peis, Gerd Otter, Dominic Mayer; FDP: Bernhard Spötzl.

© SZ vom 17.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: