Landkreis Ebersberg:Das Weihnachtsgeschäft boomt

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Benedikt Huß hat bei "Obermaier Moden" in Grafing in der Vorweihnachtszeit viel zu tun. Auch mit Geschenktipps hilft er manchen Kundinnen und Kunden aus. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Trotz steigender Preise sind die Ladenbesitzer mehr als zufrieden mit den Umsätzen. Auch wenn der ein oder andere etwas sparsamer kauft - die Kunden sind so zahlreich wie vor Corona.

Von Louisa Lettow, Ebersberg

Die Geschäfte laufen in der Vorweihnachtszeit gut. Das bestätigen auch die jüngsten Erhebungen des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK. Zu großem Erstaunen vieler ist die Kauflust bei den Deutschen in diesem Dezember groß - größer als in den Jahren zuvor. Hintergrund sei unter anderem, dass die Energiepreise nicht so stark gestiegen sind, wie erwartet, so die Analyse. Auch im Landkreis Ebersberg freuen sich die Ladeninhaber über das gute Geschäft.

Etwa Beate Huber, die den Laden "Art und Deco" in Baldham führt. Die 63-Jährige ist durchaus zufrieden mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft. "Es ist genau so, wie man es sich wünscht!", sagt sie. Man merke jedoch, dass die Menschen gezielter einkaufen als zuvor. Die spontanen Käufer seien diesen Winter weniger geworden. Jetzt überlegten sich viele schon vorher genauer, was sie eigentlich möchten, stöbern wollen die wenigsten. Huber kann das unter den aktuellen Umständen auch gut nachvollziehen, viele müssten jetzt eben genauer auf den Geldbeutel achten. Der Großteil der Kunden im "Art und Deco" seien Stammgäste, für viele sei es beinahe über die Zeit ein Weihnachtsritual geworden, in dem Geschenkeladen vorbeizuschauen und einen Kaffee zu trinken. Der Verkaufsrenner seien vor allem Wohnaccessoires wie Kuscheldecken. Beate Huber betreibt den Laden inzwischen schon seit fast 20 Jahren, aber gerade dieses Jahr sei die Dankbarkeit der Kunden besonders hoch, erzählt sie. Immer wieder würden diese ihr sagen: "Ich bin so froh, dass es Sie gibt!"

60 Kunden schauen pro Tag durchschnittlich vorbei

Auch bei Benedikt Huß, Filialleiter im "Modehaus Obermaier" in Grafing, läuft das Geschäft gut. Das sei bei anderen Geschäften in der Branche nicht der Fall: "Als traditionelles Modehaus sind wir glücklicherweise weniger davon betroffen." Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit seien die Verkaufszahlen sogar leicht gestiegen. Viele altbekannte Kunden besuchen auch diesen Winter das traditionelle Modehaus. Huß freut sich aber auch über die vielen neuen Besucher. Insgesamt betreten an die 60 Kunden pro Tag sein Geschäft, erzählt er. Das Angebot sei gleich geblieben, beliebt seien aktuell besonders Stickwaren wie Pullover, und Jacken. Viele Kundinnen und Kunden seien sehr dankbar für den Service vor Ort. Die Mitarbeiter des Modehauses beraten ihre Kunden gerne ausführlich und verpacken die Geschenke mit viel Liebe, erzählt der 26-Jährige: "Beratung steht hier an erster Stelle!" Gerade in der Weihnachtszeit freuten sich Menschen darüber, wenn Tipps gegeben werden, was man dem Ehemann gut schenken könne.

Die Kunden kaufen weniger, dafür aber hochwertigere Waren: Das hat Petra Behounek von der Ebersberger Drachenstube festgestellt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine Änderung des Kaufverhaltens der Kundinnen und Kunden im Vergleich zur Corona-Zeit hat Petra Behounek festgestellt, die in Ebersberg den Spielwarenladen "Drachenstube" führt. Tatsächlich habe sie in den vergangenen zwei Jahren erstaunlich viel verkauft, mehr als noch zuvor, erzählt die 56-Jährige. Inzwischen laufe das Weihnachtsgeschäft wieder etwas anders: "Das würde ich aber nicht alleine den wirtschaftlichen Unsicherheiten zuschreiben. Natürlich müssen einige jetzt genauer aufs Geld schauen, aber viele nutzen es inzwischen einfach anders." Bei ihr im Laden gibt es viele, die mit konkreten Wünschen vorbeischauen, die meisten würden aber doch lieber rumstöbern und sich inspirieren lassen. Besonders das mit viel Mühe gestaltete Schaufenster locke die Kunden in das Geschäft. Die Besucher seien so zahlreich wie immer, nur würden sie jetzt weniger, aber hochwertigere Waren kaufen. Ihr Angebot sei gleich geblieben, sagt Behounek. Inzwischen stockt sie aber mehr mit Bedacht auf, und das Lager sei deutlich leerer als zuvor. "Was mich freut, ist dass die Leute in den letzten Jahren ein größeres Bewusstsein entwickelt haben, wie wichtig kleine unabhängige Läden sind." Sie selbst und ihre Mitarbeiter fühlen sich dadurch deutlich mehr wertgeschätzt.

"Wenn ich einmal in einen Redefluss komme, dann kann das auch mal dauern", sagt Buchhändler Björn Hartung. Seine Kundschaft schätzt seine guten Buchtipps. (Foto: Peter Hinz-Rosin/Photographie Peter Hinz-Rosin)

"Buch Otter" in Ebersberg ist brechend voll, die Kundenschlange erstreckt sich durch den ganzen Laden. Trotzdem nimmt sich Ladeninhaber Björn Hartung gerne die Zeit, seine Kundinnen und Kunden ausführlich zu beraten. "Gerade in der Weihnachtszeit fragen viele nach Empfehlungen. Wenn ich einmal in einen Redefluss komme, dann kann das auch mal dauern", erzählt er und lacht. Über das Jahr hinweg seien die meisten schon etwas sparsamer gewesen, jetzt brauche aber doch noch jeder ein passendes Geschenk. Er sei zufrieden damit, wie das Geschäft aktuell läuft, sagt der 35-Jährige. Gerade im Dezember besuchten durchaus genügend Kunden den Laden. Der Schwerpunkt im "Buch Otter" seien vor allem Belletristik und Kinderliteratur, momentan gebe es aber auch viele Bestellungen zu allen möglichen Genres.

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