Gymnasium Poing:Landrat warnt vor "Nord-Süd-Konflikt"

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Eine Schule ist an der Poinger Bergfeldstraße zwar noch nicht zu sehen - dafür aber viele Menschen, die für den Bau einer solchen demonstrieren. (Foto: Christian Endt)

Bis Ende des Jahrzehnts sollen das Poinger Gymnasium und das Berufsschulzentrum Grafing-Bahnhof realisiert werden.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg/Poing

Noch herrscht auf dem Gelände an der Poinger Bergfeldstraße, wo das fünfte Gymnasiums des Landkreises gebaut werden soll, gähnende Leere. Dafür hat die Debatte um die geplante Schule zuletzt umso mehr an Fahrt aufgenommen. Anfang Oktober hatte eine Protestaktion vor Ort die zügige Umsetzung des Vorhabens gefordert. Auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) war bei der Veranstaltung vor rund 300 Erwachsenen und zahlreichen Kindern als Redner aufgetreten - und hatte den politischen Willen zugesichert, das Schulprojekt weiter voranzutreiben. Diese Aussage unterstrich Niedergesäß nun nochmals im Rahmen eines Pressegesprächs am Landratsamt: "Wir brauchen das Gymnasium in Poing und wir werden es bauen."

Am bisherigen Fahrplan habe sich daher auch durch die Protestaktion nichts geändert. Die Arbeitsgruppe Schulneubauten habe sich einvernehmlich darauf geeinigt, das Poinger Gymnasium und die Berufsschule in Grafing-Bahnhof noch bis Oktober 2024 auf der Warteliste zu lassen und danach in die konkrete Planung einzusteigen. Vorbereitende Maßnahmen würden aber bereits jetzt getroffen, wie der Landrat versicherte, schließlich habe man bereits heuer eine Million Euro für die beiden Schulen im Haushalt eingestellt. Bis der Unterricht starten kann, wird es freilich noch einige Zeit dauern, dennoch nannte Niedergesäß nun ein konkretes Ziel: "Wir kommen bis Ende des Jahrzehnts hin, das Gymnasium zu realisieren." Der gleiche Zeithorizont gelte auch für die Berufsschule.

Pläne um fünftes Landkreisgymnasium
:"Wir brauchen das Gymnasium nicht sofort, aber noch in diesem Jahrzehnt"

Gut 300 Erwachsene und zahlreiche Kinder fordern am Donnerstag mit einer Aktion auf dem Baugrund des geplanten Gymnasiums in Poing dessen zügige Umsetzung. Auch Landrat Robert Niedergesäß richtet sich an das Publikum - mit Erklärungen und einem Versprechen.

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Die zuletzt auch aus dem Poinger Gemeinderat heraus angestoßene Debatte kann der Landrat deshalb nicht so ganz nachvollziehen. In der Sitzung am kommenden Donnerstag nämlich soll über eine Resolution an den Landkreis Ebersberg beraten werden, worin die schnelle Umsetzung des Gymnasiums gefordert wird. Man dürfe hier keinen Nord-Süd-Konflikt aufkommen lassen, sagte dagegen Niedergesäß, der davor warnte, den Bau des Gymnasiums gegen die geplante Berufsschule auszuspielen. Der klare politische Wille sei es, beide Projekte parallel umzusetzen. Selbstverständlich müsse aber die Finanzierung gesichert sein.

Sicher ist dem Landrat zufolge bereits, dass man keinen Schüler, der im nördlichen Landkreis ein Gymnasium besuchen will, abweisen werde. In Markt Schwaben gebe es Schulleiter Peter Popp zufolge noch 17 freie Klassenzimmer - genug Platz also, um alle Kinder und Jugendliche zu versorgen. Klar würde man sich in Poing trotzdem wünschen, dass die Schule so schnell wie möglich gebaut wird, so Niedergesäß, "wir müssen als Landkreis schon auch immer den Gesamtfokus haben".

Zunächst liegt der Fokus auf der Erweiterung des Kirchseeoner Gymnasiums

Dieser liegt nun zunächst auf der Erweiterung des Gymnasiums in Kirchseeon, das wegen der Rückkehr zu G9 aus allen Nähten platzt. "Dort müssen wir jetzt schnell Maßnahmen realisieren", sagte der Landrat. Deshalb wird dieses Projekt auch schon ein Jahr vor den anderen beiden Schulen von der Warteliste genommen. Auch Pläne, wie man die Erweiterung umsetzen will, gibt es bereits: "Eine Modulbauweise wird wohl die realistischste Variante sein", so Niedergesäß, der diese Art des Bauens auch für das Poinger Gymnasium und das Berufsschulzentrum prüfen lassen will.

Derweil werden die Debatten rund um die beiden Schulprojekte weitergehen. An diesem Mittwoch wird die Arbeitsgruppe Schulneubauten im Kreis-Bildungsausschuss einen Zwischenbericht vorlegen, am Donnerstagabend will dann der Poinger Gemeinderat über besagte Resolution an den Landkreis beraten.

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