Mitten in Ebersberg:Leinen los!

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Wie, ich darf nicht mit den anderen Hunden spielen? Fies! (Foto: privat)

Schlimmer als das Gymnasium: In der Hundeschule müssen nicht nur Vierbeiner ganz viel lernen.

Glosse von Anja Blum

"Mama, du hast gewirkt wie jemand, der in eine erste Klasse kommt, wo alle schon lesen können. Nur du selber nicht." So charmant fasst die zehnjährige Tochter die vergangene Stunde zusammen. Leider eine Punktlandung.

Denn es war tatsächlich eine Unterrichtsstunde in einer Schule - doch eigentlich in einer solchen für Hunde. Zumindest dem Namen nach. Tatsächlich lernen dort meist beide Parteien etwas, der Vierbeiner genauso wie das Frauchen. Und letzteres fühlt sich nach der Premiere, dem ersten Besuch in der Hundeschule Ebersberg, wirklich wie nach dem allerschlimmsten Tag am Gymnasium. Vielleicht sogar noch schlimmer.

Doch von Anfang an. Die Versuchsanordnung sieht folgendermaßen aus: eine eingezäunte Wiese, auf der sich zehn Hunde mit ihren Haltern tummeln. Allerdings nicht im gemeinsamen Spiel, sondern jedes Duo ganz für sich. Ohne Kontakt zu den anderen. Die Hunde nämlich sollen lernen, dass der Mensch neben ihnen das Sagen hat - und viel wichtiger ist als sämtliche pelzigen Artgenossen. Ganz ruhig an der Leine bei Fuß gehen, Sitz und Platz machen, ohne von den anderen Hunden Notiz zu nehmen: Darum geht es.

Doch mit dieser Vorgehensweise ist die junge Hündin an Mamas Seite leider so ganz und gar nicht einverstanden. Vielmehr wähnt sie sich im Hundeparadies: So viele Spielkameraden, wie schön! Also schaut, schnüffelt und zieht sie, was das Zeug hält. Selbst die berühmten Leckerlis als Ablenkung helfen stets nur kurzfristig.

Zu den Aufgaben gehört auch ein Slalom zwischen den anderen Duos hindurch. Totale Aufregung bei Mensch und Tier, die sich auf erschreckende Weise potenziert. Da fängt sogar das Frauchen zu hecheln an. "Sie müssen atmen!", ruft irgendwann der Trainer, weil er offenbar nicht nur die Hunde sehr gut zu lesen versteht. Höhepunkt aber ist, als die eigentlich so brave Hündin vor lauter Widerwillen plötzlich aus ihrem Geschirr schlüpft. Gibt es auf dieser schönen Wiese irgendwo ein ganz tiefes Loch?

Naja. Inzwischen ist ein wenig Zeit vergangen. Das Frauchen-Gemüt hat sich wieder ein bisschen beruhigt, ein wirklich enges Halsband liegt bereit. In der nächsten Stunde wird es besser laufen, ganz bestimmt! Lesen lernen dauert eben. Und wenn Mama es dann kann, ist die vorlaute Tochter dran.

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