Daten-Streit in Moosach:Selbstkritischer Bürgermeister

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Eugen Gillhuber entschuldigt sich auf der Bürgerversammlung in Moosach für seine Handhabe mit E-Mail-Adressen

Von Carolin Fries

Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) sagt: "Das tut mir leid." (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

"Dann sind alle zufrieden." Das hat Moosachs Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) am Dienstagabend nach der Bürgerversammlung festgestellt. Und wirklich hatte keiner der Bürger im voll besetzen Gasthof Neuwirt den Rathauschef kritisiert, nur zwei hatten sich überhaupt zu Wort gemeldet. Vielleicht lag das daran, dass sich der Bürgermeister zuvor mit einem "Das tut mir leid" bei den Moosachern entschuldigt hatte.

Gillhuber betreibt hauptberuflich eine Versicherungsagentur und verschickte über Jahre hinweg E-Mails aus der Gemeindearbeit über seine Agentur-Adresse und damit über den Server des Versicherungskonzerns. Das hatte die Opposition im Gemeinderat zuletzt scharf kritisiert. Auf einer Leinwand in der Gaststube zeigte der ehrenamtliche Bürgermeister nun eine Karikatur: Einem Mann schlägt ein Airbag aus seinem Computer ins Gesicht - mit dem Titel "Eugen Gillhuber ließ den Computer mit einem Antispionage-Airbag ausstatten".

Vielleicht aber sind die Moosacher tatsächlich zufrieden. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde sinkt seit Jahren stetig, Einkommen- und Gewerbesteuereinnahmen sind stabil und der Gemeinderat weiß, was er will. "Vor allem, wenn es drauf ankommt", wie Gillhuber meinte und auf 517 Beschlüsse des vergangenen Jahres verwies, die zu 83 Prozent einstimmig getroffen wurden - in nicht öffentlichen Sitzungen waren es sogar 97 Prozent aller Beschlüsse. Die Zahl der Einwohner ist im vergangenen Jahr auf 1513 gestiegen, "erstmals über die 1500-Marke." Er zeigte Bilder aus den 1960er Jahren und dokumentierte damit die Entwicklung des Dorfplatzes, der in den vergangenen Jahren neu angelegt und gestaltet wurde. Das gegenüberliegende Grundstück hat die Gemeinde erst im vergangenen Jahr erworben, um "hier langfristig etwas entwickeln" zu können, wie der Bürgermeister meinte.

Gillhuber sprach in seinem Rechenschaftsbericht auch die Aufgaben der Gemeinde für die kommenden Jahre an. Mit 1,5 Millionen Euro zählt der Bau eines neuen Kindergartens dabei zu den finanziell größten Brocken. Er sieht den Neubau auf einem gemeindeeigenen Grundstück neben dem Sackmann-Haus gut platziert. "Da würde er gut hinpassen", sagte er und zeigte sich erleichtert, dass die Gemeinde die Pläne für einen Anbau an die Mittagsbetreuung in der Gertrud van Calker-Straße verworfen hat. "Wenn wir das Haus dort gebaut hätten, könnten wir den Kindergarten jetzt nicht so leicht anpacken."

Doch viel mehr schienen sich die Moosacher über die Nachricht zu freuen, dass nach 45 Jahren wieder eine Zahnarztpraxis in der Gemeinde eröffnen soll. "Ich bin sehr froh", sagte Gillhuber und kündigte die Praxiseröffnung von Jean Bouymin für Mai im Obergeschoss des Rathauses an. "Gestern haben wir den Vertrag unterzeichnet."

Abschließend stellte der Bürgermeister die vom Gemeinderat beschlossenen Maßnahmen zum Hochwasserschutz vor. Demnach soll der Straßenverlauf am Spiegelweiher erhöht werden. Gillhuber bedankte sich an dieser Stelle für den Einsatz der Feuerwehr beim Hochwasser im vergangenen Juni.

Ein Ausnahmeeinsatz: Vier Tage und Nächte lang war die Feuerwehr aus Moosach im Juni 2013 im Einsatz, um gegen das Hochwasser anzukämpfen. Kommandant Herbert Weidlich zählte etwa 500 Einsatzstunden. Bürgermeister Eugen Gillhuber (CSU) zeichnete folgende Feuerwehrleute für ihren Einsatz bei der Bürgerversammlung aus: Gerhard Bauch, Robert Bauer, Georg Bernhard, Alexander Bernrieder, Michael Eisenschmid, Siegfried Eisenschmid sen., Siegfried Eisenschmid jun., Thomas Eisenschmid, Anton Eisenschmid, Rudolf Gillhuber, Florian Günder, Stefan Günder, Andreas Halmer, Thomas Haseneder, Herbert Hoyer, Josef Hoyer, Andreas Lechner, Korbinian Moser, Willy Müller, Florian Müller, Irene Oswald, Verena Oswald, Martin Oswald, Elias Probul, Linus Probul, Roman Reber, Quirin Ritterswürden, Felix Schmidt, Kristina Schmid, Markus Schmid, Lukas Schmid, Melissa Strahl, Fabian Wagner, Lukas Weidlich, Richard Weidlich, Herbert Weidlich, Harald Weidlich, Michael Weidlich, Josef Wieser. Weitere Bürger halfen mit und wurden ausgezeichnet: Christian Bauer, Manfred Bernrieder, Franz Bumeder, Irmgard Bumeder, Roman Feichtner, Eugen Gillhuber, Norbert Probul, Silvio Hänsel, Helmut Haseneder, Roman Loidl.

© SZ vom 20.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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