Bunter Advent:Feliz Navidad auf mexikanisch

Lesezeit: 2 min

Claudia Quiroz feiert mit ihrer Familie mexikanische Weihnachten in Parsdorf. (Foto: Privat)

Claudia Quiroz aus Parsdorf berichtet über mexikanische Weihnachtsbräuche die sich auf einen bestimmten Teil der Weihnachtsgeschichte fokussieren.

Von Merlin Wassermann, Vaterstetten

Der eine montiert die Deko schon, sobald irgendwo das erste Mal "Last Christmas" erklingt, die andere macht auf den letzten Drücker am 23. noch schnell ein paar Platzerl ... Wir haben für unsere Serie "Bunter Advent" Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, wie sie die Tage vom 1. Dezember an begehen und was auf keinen Fall fehlen darf.

Wer im Großraum München schon einmal eine Wohnung gesucht hat, weiß, wie nervenaufreibend es sein kann, ohne Unterkunft dazustehen. In Bethlehem waren die Zustände kurz vor Christi Geburt womöglich auch nicht die besten. Legendär ist die Suche Marias und Josefs nach einer Bleibe, während der sie immer wieder abgewiesen werden.

In Mexiko, das weiß Claudia Quiroz zu berichten, steht die vorweihnachtliche Zeit ganz im Zeichen dieser Passage der Weihnachtsgeschichte. "Weihnachten ist für uns eine besondere Feier. Schon ab Mitte Dezember feiern wir Las Posadas, mit Piñatas, Prozessionen und Gesang", erzählt Quiroz, die ursprünglich aus Mexiko Stadt kommt und mittlerweile mit ihrem Mann und ihren Kindern in Parsdorf lebt. "Posada" lässt sich mit "Unterkunft" übersetzen und zeigt an, worum es geht.

"Freunde und Verwandte teilen sich am Anfang in zwei Gruppen, man trifft sich dann an verschiedenen Tagen in verschiedenen Häusern. Die einen stehen draußen, sie repräsentieren Maria und Josef. Die drinnen stehen für die Herbergenbesitzer", erklärt sie weiter. Dann wird singend um Einlass gebeten, der immer wieder verwehrt wird, man zieht weiter mit Kerzen und Krippe, bis schließlich eine Familie die Suchenden hineinbittet.

Die Piñata darf natürlich auch nicht fehlen. "Traditionell hat sie die Form eines Sterns, mit sieben Zacken, die die sieben Todsünden symbolisieren," so Quiroz. Mit der Zeit nahm die Religiöse Bedeutung ab und wurde - höchstwahrscheinlich zur Freude der Kinder - durch Obst und Süßigkeiten ersetzt. Zusätzlich kriegen die Kleinen noch die "Aguinaldos", kleine Päckchen mit Naschzeug, wie hier die Päckchen zu Nikolaus.

In Deutschland bewahren Claudia Quiroz und ihre Familie zumindest einige ihrer mexikanischen Traditionen. "Die Piñata und Aguinaldos haben wir und wir singen auch; mit der Prozession wäre das etwas schwierig", berichtet sie lachend. Auch einen Kinderpunsch mit frischem Obst und einer besonderen Gewürzmischung gibt es. An Weihnachten selbst serviert man in Mexiko meist eine mit Hackfleisch, Ananas, Rosinen und weiteren Leckereien gefüllte Pute. "So gut kann ich leider nicht kochen, ich versuche aber etwas ähnliches hinzubekommen", erzählt Quiroz.

Dass Maria und Josef in Bethlehem ähnlich opulent gespeist haben, darf bezweifelt werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: