33 Jahre Grafinger Faschingsbären:"Da kann man als Präsident nur stolz sein"

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"Die Tanzgruppen haben unseren Verein groß gemacht", sagt der Vorsitzende Felix Pollinger. Hier eine Gruppe aus der Saison 1992/1993. (Foto: Grafinger Faschingsbären/oh)

Die Grafinger Faschingsbären sind aus dem Landkreis nicht mehr wegzudenken. Zu ihrem 33sten Jubiläum erzählt der Vorstandsvorsitzende Felix Pollinger von den bescheidenen Anfängen der Faschingsbären, was für ihn das wichtigste an dem Fest ist und wo er den Verein in 33 Jahren sieht.

Von Merlin Wassermann, Grafing

Viele gute Ideen der Geschichte wurden zunächst belächelt oder gar verspottet: das Flugzeug, die Relativitätstheorie, der Eierschalensollbruchstellenverursacher. Dazu zählt auch der Verein der Grafinger Faschingsbären, wie der Erste Vorsitzende Felix Pollinger erzählt: "Als der Verein vor 33 Jahren gegründet wurde, glaubten die meisten, dass das eh nichts wird."

Felix Pollinger, Erster Vorsitzender der Grafinger Faschingsbären, ist stolz auf seinen Verein und dessen Geschichte. (Foto: Grafinger Faschingsbären/oh)

Davon ließen sich Beppo Pollinger - Felix Pollingers Vater und der Gründervater des Vereins - und die ersten rund 50 Faschingsbären nicht abhalten. 1989 gründeten sie den Verein und stellten rasch unter Beweis, dass es sich doch um eine gute Idee handelte. Nicht nur die Feste und Bälle kamen bei den Mitbürgern gut an. Auch der Verein wächst seit seiner Gründung beständig, heute hat er etwa zehn Mal so viele Mitglieder wie noch am Anfang. Felix Pollinger macht dafür besonders zwei Elemente verantwortlich.

Bei der ersten Feier des Vereins im Jahr 1990 steppte schon der Faschingsbär. (Foto: Grafinger Faschingsbären/oh)

Das erste sind die Tanzgruppen, "sie haben uns groß gemacht." 1992 wurde die erste Kindergarde gegründet, seitdem kamen immer wieder neue dazu, für Kinder und Jugendliche. Sechs Tanzgruppen zählen die Grafinger Faschingsbären mittlerweile, von den drei bis sechs Jahre alten "Minis" über die Tanzgruppe der ehemaligen Faschingsprinzen "Los Prinzos" bis zu den über 17-jährigen "High Energy"-Tänzerinnen und Tänzern.

Viele Gründungsmitglieder sind immer noch im Verein aktiv

In der Geschichte des Faschings dienten Tanz und Fest unter anderem dazu, an eine paar Tagen im Jahr die Rollen zwischen Arm und Reich, Mächtig und Machtlos zu vertauschen. Diese Funktion ist mittlerweile verloren gegangen und Felix Pollinger wünscht sich auch kein Fasching, an dem für ein paar Tage Praktikantinnen und Praktikanten zu CEOs würden.

Das wichtigste an Fasching und auch an den Grafinger Faschingsbären war für den Vereinspräsidenten stets das soziale Miteinander: "Es macht jedes Mal große Freude, bekannte Gesichter zu sehen." Ein - auch außerhalb des Vereins - bekanntes Gesicht ist beispielsweise der Grafinger Bräu Gregor Schlederer, der zu den Faschingsbären zählt. Doch auch Vereinsmitglieder, die schon seit Anfang an mit dabei sind, gibt es viele. So etwa die Kassiererin der Faschingsbären, Astrid Brenninger. "Sie war eine Weile nicht mehr aktiv, ist dann aber wieder eingesprungen, als Not am Mann war", sagt Felix Pollinger.

Das sei aber durchaus normal. Er selbst trat bereits als Kind in den Verein ein, tanzte bei den Garden mit, durchlief das volle Programm, aber gönnte sich dann auch als junger Erwachsener eine Auszeit. Mittlerweile ist er wieder mit Leib und Seele bei der Sache und kümmert sich vor allem gerne um ein Thema: den Nachwuchs.

An den Kindergarden - hier aus der Saison 1992/1993 - erfreut sich Felix Pollinger am meisten. (Foto: Grafinger Faschingsbären/oh)

"Die Kinder und Kindergarden sind mir das wichtigste", erklärt Pollinger. Die Faschingsbären seien insofern besonders, als dass man dort eine ganze Familie unterbringen könne. Seine eigenen Kinder, drei und sieben Jahre alt, sind auch bereits Mitglied. Ob sie mal den Verein von ihrem Vater übernehmen? "Diese Entscheidung überlasse ich ihnen selbst", so Pollinger.

Kleine Konflikte, viel Harmonie

In 33 Jahren gab es durchaus auch kleine Generationenkonflikte. So war es etwa die Jugend, die ihren Willen durchzusetzen wusste und dafür sorgte, dass in der alten Bärenhöhle, dem Vereinskeller, auch Schnaps ausgeschenkt werden durfte.

Der Vorstand der Grafinger Faschingsbären, die dieses Jahr das 33-jährige Jubiläum des Vereins feiern. Von links nach rechts: Eva Huber, Sabine Behrend, Diana Ruth, Felix Pollinger, Georg Schlechte, Astrid Brenninger, Anna-Lena Schottenhaml. (Foto: Thomas Storch/Grafinger Faschingsbären/oh)

Insgesamt sei das Vereinsleben all die Jahre aber sehr harmonisch gewesen. Man hört den Stolz aus der Stimme Pollingers, als er über den Verein und die Feierlichkeiten zum 33-jährigen Bestehen spricht: "Wir haben sehr viele aktive Vereinsmitglieder, die sich bereit erklären, etwas für den Verein zu tun." Auf dem Fest am 11.11. im Alten Speicher in Ebersberg werden unter anderem neue Tanzchoreographien gezeigt werden und die Varietégruppen auftreten. "Da kann man als Präsident nur stolz sein", sagt Pollinger mit Blick auf das Engagement.

Der Corona-Fasching war herausfordernd, aber auch besonders

Im Alten Speicher wird auch die Vereinsgeschichte erzählt und bebildert werden, so etwa der zweimalige Umzug der Bärenhöhle. Für sein einprägsamstes Fasching muss Felix Pollinger allerdings gar nicht so weit zurückdenken. "Die Coronazeit war schwierig, aber auch sehr lohnenswert." Wie schon bei der Gründung des Vereins, so Pollinger, hätte man schlicht ein paar Schnapsideen gehabt und diese dann umgesetzt: einen Baum aufstellen? Klar! Getränke- und Eventstände? Erledigt. Ein Fasching in der Box? Sowieso! Die Kreativität der Vereinsmitglieder sei hier voll zum Tragen gekommen.

Kurz vor dem ersten Lockdown 2020 feierten die Faschingsbären noch einmal ganz groß. Hier zu sehen ist der Lumpenball. (Foto: Thomas Storch/Grafinger Faschingsbären/oh)

Dennoch freut sich Pollinger auch darauf, dass es nun wieder in gewohnten Bahnen weitergehen kann. Für die nächsten 33 Jahre des Vereins wünscht er sich dann auch gar nicht viel: "Eigentlich nur, dass es so weitergeht, wie bisher: mit viel Engagement und Spaß." Weiter wie gehabt: das Markenzeichen einer jeden guten Idee.

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