Deutsche Eishockey-Liga:Eine frische Portion Selbstvertrauen

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Stabiler Rückhalt: EHC-Torwart Danny aus den Birken zeigte gegen die Eisbären 32 Paraden und war der Garant für den 4:1-Erfolg gegen das Spitzenteam aus der Nord-Staffel. (Foto: Heike Feiner/imago images/Eibner)

Der EHC Red Bull München beweist beim 4:1-Sieg gegen die Eisbären Berlin, dass er auch gegen große Gegner bestehen kann. Doch schon diesen Dienstag steht die Revanche an.

Von Christian Bernhard, München

Stabiler Rückhalt: EHC-Torwart Danny aus den Birken zeigte gegen die Eisbären 32 Paraden und war der Garant für den 4:1-Erfolg gegen das Spitzenteam aus der Nord-Staffel. (Foto: Heike Feiner/imago images/Eibner)

Simon Després wusste, was er zu tun hatte. Erst verwies der Verteidiger der Eisbären Berlin darauf, dass man schlicht nicht jedes Spiel gewinnen könne, dann nahm er die Steilvorlage der Spielplan-Ersteller dankend an. "Das Schöne ist, dass wir im nächsten Spiel wieder auf sie treffen", sagte der Kanadier lächelnd bei Magentasport. "Ich hoffe, sie sind bereit für uns, denn wir werden kommen." Am Ostersonntag war der EHC Red Bull München mehr als bereit - und verhagelte den Eisbären das Osterfest mit einem souveränen 4:1-Heimsieg. Zur Freude von Després kommt es schon an diesem Dienstag zur Wiederauflage des Duells, dann in Berlin (18.30 Uhr).

Münchens fünfter Sieg in Serie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hatte ein anderes Gewicht als die vorangegangen vier gegen Krefeld und Köln, die zwei letztplatzierten Mannschaften in der Nord-Division. "Man sieht, wir können es auch gegen Große", sagte EHC-Torhüter Danny aus den Birken lachend. Er spielte damit auf die bisherigen Münchner Probleme in Spielen gegen andere Topmannschaften an: Von den acht Duellen gegen Mannheim und Ingolstadt, den zwei größten Rivalen in der Süd-Gruppe, hatte der EHC nur eines gewonnen. Dieser Erfolg gegen das mit Abstand beste Nord-Team dürfte den Münchnern frisches Selbstvertrauen Richtung Playoffs geben.

"Wir haben richtig reagiert, als wir sie verteidigen mussten", lobte EHC-Trainer Don Jackson

Im Duell der zwei besten Offensiven der Liga entschied die defensive Kompaktheit der Münchner, die in den vorangegangenen Wochen oft nicht gegeben war. Diesmal agierte der EHC in der Rückwärtsbewegung konzentriert und konsequent. "Wir haben es das ganze Spiel über großartig gemacht", sagte Münchens Trainer Don Jackson. Berlin habe zahlreiche Offensiv-Situationen gehabt, "aber wir haben richtig reagiert, als wir sie verteidigen mussten". Speziell im mittleren Spielabschnitt ließen die Münchner im eigenen Drittel kaum etwas zu, Abstände und defensive Unterstützung stimmten. "Wir haben jetzt extrem über Kleinigkeiten gesprochen, nachdem wir in letzter Zeit immer wieder Schwierigkeiten hatten", erklärte aus den Birken, der eine starke Leistung zeigte und seinen Arbeitstag nach 32 Paraden beendete. "Ich denke, das hat gut angeschlagen. Diese Kleinigkeiten haben wir verbessert."

Die defensive Stabilität ermöglichte es dem EHC, ein Mittel einzusetzen, welches viele seiner Gegner regelmäßig erfolgsbringend gegen ihn aufs Eis bringen: ein schnelles und zielstrebiges Umschaltspiel. Die vorentscheidenden Treffer zum 2:1 und 3:1 von Frank Mauer (21.) und Yasin Ehliz (22.) innerhalb von 55 Sekunden zu Beginn des Mitteldrittels entsprangen präzise zu Ende gespielten Kontersituationen. Mehrmals wirkte die Eisbären-Defensive so wie die EHC-Abwehr in den Wochen zuvor: ziemlich durchlässig. Berlins Torhüter Mathias Niederberger bekam es alleine in den ersten 24 Minuten mit drei Münchner Alleingängen zu tun, die er bis auf jenen von Mauer (21.) entschärfte. "Das Spiel war eine gute Lehrstunde für uns", betonte Eisbären-Verteidiger John Ramage. "Uns sind schwere Fehler unterlaufen, die zu großen Münchner Chancen führten."

Die Partie kippt mit Beginn des zweiten Spielabschnitts

Bei den Münchnern hingegen passten diesmal Defensiv-Timing und Härte. Sinnbildlich dafür war Maximilian Kastners energischer, aber fairer Check an Mark Olver in Minute 33. "München ist ein potenzieller Gegner in den Playoffs, deswegen wollen wir ihnen jetzt schon zeigen, was sie erwarten könnte", sagte Eisbären-Verteidiger Ryan McKiernan vor der Partie. Das Zeichen setzten jedoch die Münchner. Kastner hatte den Münchnern nach einer starken Scheibeneroberung im Berliner Drittel in Minute 17 den 1:1-Ausgleich beschert. Dieser Treffer war aus Münchner Sicht sehr wichtig, da die Eisbären zuvor auch dank dreier EHC-Zeitstrafen mehr vom Spiel hatten und nach Leo Pföderls 20. Saisontreffer (10., Überzahl) verdient in Führung gegangen waren. Mit Beginn des Mitteldrittels kippte die Partie aber. "Ab dem zweiten Drittel haben wir sehr, sehr gutes Eishockey gezeigt", sagte Kastner, der wie Ehliz seinen Lauf fortsetzte: Ehliz hatte drei Tage zuvor in Krefeld viermal getroffen, Kastner dreimal. Maximilian Daubners 4:1 in Minute 43 machte den Deckel auf eine gute Partie, in der die Münchner verletzungsbedingt auf Kapitän Patrick Hager und Mark Voakes verzichten mussten.

Wann die beiden Mittelstürmer wieder einsatzfähig sein werden, ist noch unklar. "Wir wissen es nicht genau", sagte Jackson, der davon ausgeht, dass es bei beiden mindestens eine Woche dauern wird. Gute Nachrichten gibt es von Verteidiger Keith Aulie, der nach einem Trauerfall in der Familie wieder zurück in München ist und mit dem Team trainiert. Jackson will ihm noch eine Woche Eis-Training geben, bevor er ihn wieder einsetzt. In Berlin sollen es diejenigen vom Ostersonntag richten.

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