DEL2:Gesucht, gefunden

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„Dafür haben wir einen hoch motivierten Spieler“: Marcel Rodman will mit Slowenien nach Pyeongchang. Seinem neuen Klub würde er zwei Wochen fehlen. (Foto: imago/EQ Images)

Die Tölzer Löwen, Aufsteiger in die zweite Liga, verpflichten den slowenischen Nationalspieler Marcel Rodman.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Um zu beschreiben, was für ein Typ Spieler Marcel Rodman ist, muss man an seinem Tiefpunkt beginnen. Anfang Januar, die Dresdner Eislöwen traten im Ost-Derby gegen Weißwasser an, wusste Rodman, dass dies sein letztes Spiel für die Eislöwen sein würde. Der slowenische Eishockey-Profi war 2015 nach Dresden zurück in die zweite deutsche Liga gewechselt. Zuvor hatte er für Zagreb in der osteuropäischen KHL und für Klagenfurt in der multinationalen EBEL gespielt. Doch die Zeit in Dresden begann für Rodman mit einem Schock: In der Saisonvorbereitung zog er sich eine schwere Verletzung an der Halswirbelsäule zu und fiel die komplette Spielzeit aus. In der abgelaufenen Saison wollte er umso mehr, war Kapitän der Eislöwen, das Ziel die Meisterschaft. Doch nach der langen Pause kam der 35-Jährige nicht in Tritt. Einen Tag vor Silvester 2016 entzogen ihm die Eislöwen das Kapitänsamt, am 8. Januar bestritt er sein letztes Spiel, am 9. Januar wechselte er nach Bietigheim, zu jenem Klub, den er 2013 als Kapitän zum Meistertitel in der DEL2 geführt hatte. Rodman gab in diesem letzten Spiel für Dresden noch einmal alles. Es reichte nicht: 2:3. Am Ende hatte er sogar einen Zahn verloren. Dennoch bedankte er sich danach bei dem Klub, "gerade für die Unterstützung während meiner Verletzungspause". Das Geschäft halte immer neue Herausforderungen bereit, er "nehme diese an". Nun führt seine nächste Herausforderung Marcel Rodman zu den Tölzer Löwen.

Am Dienstag unterschrieb der Stürmer, der als Center wie auch auf dem Flügel eingesetzt werden kann, einen Vertrag für die kommende Spielzeit bei dem Aufsteiger. "Wir haben uns überall erkundigt", sagt Löwen-Geschäftsführer Christian Donbeck: "Er hat sehr gute Referenzen. Überall hat er seine Führungsqualitäten gezeigt." Rodman war dreimal slowenischer Meister mit seinem Heimatklub Jesenice, hat in Österreich gespielt, 91 Mal in der Deutschen Eishockey Liga (Krefeld, Schwenningen), bei acht Weltmeisterschaften für sein Land und bei Olympia 2014. Wie der Österreicher André Lakos, 38, den die Löwen vergangene Woche unter Vertrag nahmen, soll er seine Führungsqualitäten nun auch in Tölz beweisen. "Genau so einen Spieler haben wir gesucht", sagt Donbeck, "und wir sind froh, dass wir ihn bekommen haben." Wohl wissend, dass er im Februar womöglich zwei Wochen auf seinen Zugang verzichten muss: Rodman will unbedingt mit Slowenien zu den Olympischen Spielen nach Südkorea. "Dafür haben wir von Anfang an einen hoch motivierten Spieler", sagt Donbeck. Und genau das suchen sie ja in Bad Tölz.

© SZ vom 02.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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