Er ist einer der letzten Indie-Typen, die das Münchner Kino noch hat. Einer, dem das deutsche Underground-Kino am Herzen liegt und der lieber bei den Hofer Filmtagen seine Arbeit vorstellt, als in Cannes über den Roten Teppich zu flanieren (nach Cannes fährt er regelmäßig, aber auf den Campingplatz). Auch sein jüngster Film "Deine schöne Hölle" hatte Premiere in Hof, nun ist das toxische Liebesdrama über ein Paar, das einander zerstört und dennoch braucht, in München zu sehen: am Montag, 6. Mai, im Monopol.
Der Film ist ein Bothe-Film durch und durch. Was einerseits bedeutet, dass der Münchner, 58, für Buch, Regie, Produktion, Montage und männliche Hauptrolle verantwortlich ist. Andererseits sind Form und Inhalt kompromisslos und fordernd. "Deine schöne Hölle" ist knapp zwei Stunden lang, hört aber nie auf zu wüten. Zu brennen. Weh zu tun. Der Film ist ein Stachel in der glatten Haut des Mainstream-Konsumenten, intensiv und gegen den Strich gebürstet. Bothe beschreibt es so: ein "Kampf zwischen Frau und Mann. Mit den Waffen Narzissmus, Borderline, Sexsucht, Bipolarität, Gaslighting".
Im neuen Bond-Film hat Detlef Bothe einen Kurzauftritt als Fiesling. Er arbeitet auch als Independent-Regisseur und Autor. Sein Motto: "Nur die Paranoiden überleben."
Und falls sich jemand fragt, woher man den markanten Typen mit Glatze kennt? Genau, er war einer der Bösewichte im James-Bond-Spektakel "Spectre" (2015). Denn auch das gehört zur Karriere des Filmemachers und Schauspielers Detlef Bothe: Seit vielen Jahren taucht er regelmäßig in TV- und Kinofilmen auf, die nicht vorrangig "Indie" sind: vom "Tatort" über "Max Schmeling" und "Anonymus" bis zur Neuverfilmung von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo".
Deine schöne Hölle, D 2023, München-Premiere mit Detlef Bothe und Hauptdarstellerin Ariella Hirshfeld, Montag, 6. Mai, 20.30 Uhr, Monopol , Schleißheimer Straße 127
